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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ce duc mai mult dorul, le pare mai dulce odorul . Trennung schärft die Liebe, aber Nähe festigt sie.«
    »Das gefällt mir.«
    Sie hob den Zeigefinger und wackelte damit hin und her. »Da wäre noch so eine Weisheit. Prin departare dragostea se uita . Wie sagt man? Lange weg, schnell vergessen?«
    »Aus den Augen, aus dem Sinn.«
    »Wie lange dauert’s bei dir?«
    »Aber du bist doch immer bei mir.« Er tippte an seine Brust. »Hier drin .«
     
    Er zweifelte keinen Augenblick daran, dass ihn das Direktorat überwachte, doch das kümmerte ihn kaum. Wenn man ihn als Sicherheitsrisiko einstufte, musste er auf Schlimmeres gefasst sein. Vielleicht, dachte er düster, konnte er seiner Dienststelle den Ärger einer Liquidierung abnehmen, indem er einfach eine ausreichende Menge Wodka in sich hineinkippte. Die Tage vergingen, und er sah und hörte niemanden. Vielleicht hatte sich Waller auf Konsortiumsebene für ihn eingesetzt, denn Waller wusste, worin sein eigentliches Problem bestand. In Elenas Weggang. Elena, der Fixpunkt seiner Existenz. Unter Bekannten galt Nick immer als ausgesprochen ruhig und entspannt, doch er wusste, dass diese Ruhe nur geliehen war, und zwar von Elena. Als was hatte
Waller sie so treffend bezeichnet? Als personifizierte Gelassenheit .
    Nick hatte sich nie vorstellen können, jemand anderes so zu lieben wie sie. Im berufsbedingten Durcheinander aus Lügen verkörperte sie für ihn das buchstäblich einzig Wahre. Gleichzeitig war aber auch sie Agentin. Andernfalls hätten sie beide auf Dauer nicht zusammenleben können. Im Übrigen stand sie in der Hierarchie ziemlich weit oben und arbeitete für die Dechiffrierabteilung des Direktorats. Weiß der Himmel, was den Spezialisten dieser Abteilung so alles auf den Tisch kam. Wer feindliche Spionageberichte entschlüsselte, erhielt manchmal auch brisanteste Informationen über die eigene Regierung , Informationen, die selbst vor den Abteilungsleitern des Direktorats geheim gehalten werden mussten. Analytiker wie sie arbeiteten ausschließlich am Schreibtisch; die Computertastatur war ihre einzige Waffe, und doch streiften sie mit ihren Gedanken so frei wie jeder Außendienstler durch die Weltgeschichte.
     
    Oh Gott, wie sehr er sie liebte!
    Dass sie sich kennen gelernt hatten – unter denkbar ungünstigen Umständen –, war Ted Waller zu verdanken, denn sie waren sich während einer Mission begegnet, mit der er ihn, Bryson, beauftragt hatte.
    Es war ein ganz normaler Transportauftrag, unter Insidern des Direktorats auch »Coyotenlauf« genannt: Personenschmuggel. Als während der späten 1980er Jahre der Balkan brannte, sollte ein rumänischer Mathematiker mit Frau und Tochter aus Bukarest herausgeholt werden. Andrei Petrescu war ein echter rumänischer Patriot, ein Wissenschaftler an der Universität von Bukarest, spezialisiert auf das obskure Fach der mathematischen Kryptografie. Er war von der Securitate, dem berüchtigten Geheimdienst Rumäniens, dazu zwangsverpflichtet worden, einen Geheimcode für den innersten Kreis der Regierung Ceauşescus zu entwerfen. Er tat, was von ihm verlangt wurde, lehnte aber ein Anstellungsverhältnis strikt ab und wollte Dozent an der Universität bleiben, zumal ihn die Unterdrückung des
rumänischen Volkes durch die Securitate anwiderte. Weil er sich weigerte, wurden Andrei und seine Familie sozusagen unter Hausarrest gestellt, das heißt, sie durften nicht verreisen und standen unter ständiger Beobachtung. Seine Tochter Elena, von der es schon damals hieß, dass sie nicht weniger genial als ihr Vater war, promovierte im Fach Mathematik und hoffte, in die Fußstapfen ihre Vaters treten zu können.
    Als sich die Krise im Dezember 1989 zuspitzte und die Massen offen gegen den Diktator Nicolaie Ceauşescu rebellierten, schlug dessen Garde, die Securitate, brutal zurück. Auf dem Bulevardul 30 Decembrie in Timisoara versammelte sich eine riesige Menge an Demonstranten, die dann in das Hauptquartier der Kommunistischen Partei eindrangen und die Porträts des Diktators zum Fenster hinauswarfen. Die Aufständischen wurden Tag und Nacht von Armee und Securitate unter Beschuss genommen, die Toten zusammengetragen und in Massengräbern verscharrt.
    Entsetzt über diese Gewalttaten, beschloss Andrei Petrescu, einen kleinen Beitrag zum Sturz des Tyrannen zu leisten. Er besaß die Schlüssel für Ceauşescus geheimste Kommunikation und wollte sie den Feinden des Diktators zukommen lassen, damit die ganze Welt erführe,

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