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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Captain und dem Polizeibeamten, der Claire fest genommen hat. Es liegen sogar elektronische Belege deiner Zahlungen an das Reha-Sanatorium Silver Lakes vor.«

    Cassidy rang sich ein Schmunzeln ab. »Nein, das alles kann kein Einzelner ausgeplaudert haben. Da hat sich jemand über unsere Datenschutzbestimmun gen lusti g gemacht. Genau davor habe ich immer wieder gewarnt – vor der Überwachun gsgesellschaft.«
    »Tja, und das wird dir jetzt wahrscheinlich auch noch zum Nachteil ausgelegt«, meinte Mandy Greene, die sich wieder gefasst hatte. »Man wird dir vorhalten, dass du nur deshalb so vollmundig für den Erhalt der Privatsphäre eintrittst, weil du selbst eine Leiche im Keller hast.«
    Roge r Fry tigerte im Büro auf und ab. »Machen wir uns nichts vor. Es sieht wirklich düster aus, Jim. Aber ich bin trotzdem überzeugt davon, dass wir mit unserer Kampagne am Ende Erfolg haben werden. Für die Menschen von Massachusetts steht fest: Du bist ein guter Mann. Und das müssen auch die Kollegen konzedieren, ob sie dich mögen oder nicht. Die Zeit heilt Wunden, eben auch in der Politik.«
    »Ich weiß nicht, Roger«, entgegnete Cassidy und starrte wieder zum Fenster hinaus.
    »Natürlich wird man dich jetzt zu kreuzi gen versuchen«, sagte Roger. »Aber du bist stärker. Du wirst es allen zeigen.«
    »Du verstehst nicht, was?«, erwiderte Cassidy ernst, aber nicht unfreundlich. »Um mich geht es hier nicht. Sondern um Claire. Der erste Satz jeder Zeitungsstory bezieht sich auf Claire Cassidy, die Frau von Senator James Cassidy. Das wird sich womöglich noch über Wochen hinziehen. Wer weiß? Und das kann ich ihr nicht zumuten. Unmöglich. Sie würde das nicht verkraften. Es gibt nur einen Weg , um ihr zu helfen, aus den Schlagzeilen und Klatschspalten herauszukommen. « Er schüttelte den Kopf und imitierte den Tonfall eines Nachrichtensprechers: » Senator Cassidy stellt sich dem Untersuchungsausschuss des Senats, Senator Cassidy käm pft um sein Amt, Senator Cassidy weist jede Schuld von sich. Ist ihm Amtsmissbrauch vorzuwerfen?, Senator Cassidy mit Junkie verheiratet . Und das wären nur die Schlag zeilen der ersten Tage. Es würde über Wochen in diesem Stil weitergehen. Aber die Story unter der Überschrift Senator Cassidy
wegen schädigender Vorwürfe zum Rücktritt gezwungen wäre nach zwei, drei Tagen ausgestanden. Dann würde es wieder ganz andere Aufmacher geben und die Cassidy-Affäre wäre bald vergessen. Vor fünf Jahren habe ich meiner Frau hoch und heilig versp rochen, dass ich ihr aus ihrem Tief heraushelfe. Jetzt wird es höchste Zeit, dass ich dieses Versprechen einlöse.«
    »Jim«, sagte Fry, der hörbar Mühe hatte, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. »Vieles ist noch nicht bedacht. Ich bitte dich, überstürze nichts und halte durch.«
    »Im Gegenteil«, lachte der Senator bitter. »Ich habe mit diesem Schritt viel zu lange gewartet.« Er wandte sich an Mandy Greene. »Mandy, es gibt Arbeit für dich. Wir werden eine Pressemitteilung aufsetzen. Sofort.«

Dreiundzwanzigstes Kapitel
    B ryson stockte der Atem. Er stand unter Schock. Es war, als hätte ein Blitz aus heiterem Himmel sein Bewusstsein getroffen und alle Fasern der Vernunft zerrissen. Er schnappte nach Luft. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, und beinah hätte er laut aufgeschrien.
    Ted Waller!
    Gennadi Rosowski!
    Der große Manipulator, Magier der schwarzen Künste, der ihn, Bryson, auf unvorstellbare Weise hinters Licht geführt hatte.
    Bryson umklammerte die Waffe, die ihm soeben zugeworfen worden war, fühlte, wie sie sich ihm in die Hand schmiegte und gewissermaßen mit ihm verwuchs, zu einem Körperteil wurde. Er richtete sie auf den Mann, der sie ihm zugeworfen hatte, und erkannte, dass es nicht damit getan sein würde, Ted Waller mit einem gezielten Schuss ins Jenseits zu befördern.
    Die Fragen, die ihn quälten, würden unbeantwortet bleiben, und nicht einmal sein Rachedurst wäre gestillt. Trotzdem hielt er den Lauf auf Waller gerichtet; aufgewühlt von Wut und einem Wust an Fragen, zielte er auf dessen Gesicht.
    Mit gepresster Stimme stieß er die erste Frage hervor, die ihm in den Sinn kam: »Wer zum Teufel bist du?«
    Er entsicherte die Waffe mit dem Daumen und drückte den Hahn soweit durch, dass die Waffe auf Automatik schaltete. Das kleinste Zucken im Zeigefinger würde zehn Schüsse in Folge auslösen, und Waller, der Lüg ner, würde, in die Stirn getroffen, über das Geländer kippen und sechs Meter in

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