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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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erwischt! Der Schmerz war nicht auszuhalten, und schreiend brach er zusammen. Waller packte ihn beim Arm und zerrte ihn durch die Luke des Hubschraubers, der bereits abgehoben hatte und schnell an Höhe g ewann. Unten sah er die Truppen zusammenlaufen und an anderer Stelle gelbe Feuersbrunst und schwarzen Rauch.
    Es war beileibe nicht seine erste Schussverletzung, doch solche Schmerzen hatte er bislang noch nie gehabt. Anstatt allmählich nachzulassen, wurden sie immer heftiger. Offenbar war ein Nerv getroffen worden, und er verlor jede Menge Blut. Wie aus weiter Ferne hörte er Waller sagen: »… sie werden es nicht wagen, einen Hubschrauber der US-Army vom Himmel zu holen … General Tsai wird nicht so dumm sein zu riskieren, was sich an internationalen Konsequenzen daraus ergeben würde.«
    Wallers Stimme schwoll auf und ab wie bei einem Radio mit Emp fan gsstörungen. Bryson fröstelte und fieberte im Wechsel. Er hörte: »… alles okay, Nicky?«
    Und: »… Erste-Hilfe-Kasten, aber auf dem Hongkonger Flughafen gibt es eine Ambulanz … langer Flug, und wir dürfen keine Zeit verlieren …«
    Und dann: »… früher hat man Patienten auch zur Ader gelassen, Nicky. Vielleicht ist es ab und zu ganz gut, wenn man Blut verliert …«
    Er verlor das Bewusstsein, kam wieder zu sich und nahm seine Umgebung wie durch ein Kaleidoskop war. Der Hubschrauber
setzte auf und Bryson registrierte, wie man ihn auf einer Trage nach draußen schaffte.
    Man brachte ihn in ein modernes Gebäude, eilte mit ihm durch lange Korridore. Eine Krankenschwester oder Ärztin in weißem Kittel zog ihm das Hemd aus und machte sich über die Wunde her. Er hatte rasende Schmerzen, dann wurde es dunkel um ihn, und er fiel in einen tief en, durch Medikamente verursachten Schlaf.
     
    »Wahrheit? Ich will den Kerl drankriegen, das ist alles«, ereiferte sich Adam Parker und machte gegenüber Joel Tannenbaum, seinem langjährigen Anwalt, kein Hehl aus seiner Wut. Die beiden aßen im Patroon, einem vornehmen Restaurant an der East 47th Street, zu Mittag, was sie regelmäßig einmal im Monat taten. Die Wände des Lokals waren mit dunklem Holz vertäfelt und mit großformatigen Stichen geschmückt. Parker hatte sich ein separates Zimmer reservieren lassen, um ungestört zu sein und zu den Martinis Romeo y J ulietas rauchen zu können. Parker le gte großen Wert auf seine Gesundheit, doch sooft er nach Manhattan kam, lockte es ihn an solche Orte, wo man schwelgerisch genießen konnte.
    Tannenbaum ließ sich ein gegrilltes Kalbskotelett schmecken. Er hatte an der Columbia Low Review Jura studiert und später die Rechtsabteilung von Swarthmore & Barthelme geleitet, war aber bei all seinen erstklassigen Referenzen und Beziehungen ein Straßenkämpfer geblieben, ein Junge, der aus der Bronx kam und immer sein Bestes gab. »Typen wie der lassen sich aber nicht so einfach drankriegen. Die verspeisen Leute wie dich zum Nachtisch. Verzeihung, Adam, aber ich will dir nichts vormachen. Du kennst doch den alten Witz von der Maus, die einen Elefanten zu bumsen versucht? Glaub mir, es wäre töricht von dir, wenn du Jumbo bespringen wolltest.«
    »Lass mich doch«, sagte Parker. »Es wäre nicht die erste Dummheit, die wir machen. Ich bitte dich nur, eine einstweilige Verfügung bei Gericht zu beantragen.«
    »Und darin soll was stehen?«

    »Dass die Daten von InfoMed nicht mit den Daten anderer Informationsquellen vermischt werden dürfen. Wir haben uns schließlich zur Diskretion verpflichtet, und zwar verbindlich. Zur Begründung führ an, dass uns glaubhafte Beweise vorliegen, wonach die Gegenseite gegen entsprechende Vereinbarungen verstößt und so weiter und so fort.«
    »Adam, du hast Nerven, das muss man dir lassen.«
    »Ja, sie sollen sich an mir noch die Zähne ausbeißen. So einfach lass’ ich mich nicht schlucken.«
    »Jumbo lässt sich von dir nicht einmal irritieren. Ihm stehen ganze Heere von Anwälten zu Diensten. Die werden in zwei Minuten einen dicken Strich durch unseren Antrag machen.«
    »In zwei Minuten passiert vor Gericht nichts.«
    »Na gut, dann in fünf.«
    »Wir holen raus, was für uns drin ist. Leise trete ich jedenfalls nicht ab.«
    »Soll ich jetzt vor Rührung weinen?«
    »Wenn nicht vor Rührung, hilft vielleicht der Gedanke an dein Honorar«, antwortete Parker mit traurigem Lachen.
    »Adam, wir kennen uns seit – wie lange? – 15 Jahren. Du warst mein Trauzeuge …«
    »Deine Ehe hat acht Monate gedauert. Ich hätte mein

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