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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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das nicht gelaufen sein; da ist jemand gekauft worden. Das Direktorat stand kurz davor, die Pläne der Promethianer aufzudecken, und musste darum unschädlich gemacht werden. Zu dem Zweck hat man ursprünglich mich auf den Weg geschickt – bestimmt auch andere –, aber weil dieser Plan nicht aufging, haben sie sich für den Frontalangriff entschieden. « Er schloss die Augen. »Diese Pläne, die da mit aller Gewalt durchgezogen werden, müssen für die Männer hinter Prometheus von enorm großer Bedeutung sein.«
    Lord Miles Parmore, den eifrigsten Befürworter des Abkommens, mit ihren Fragen direkt zu konfrontieren, kam darum nicht in Frage. Damit würden sie nur den Feind auf sich aufmerksam machen. Der Lord stand wahrscheinlich unter permanenter Beobachtung und war darauf getrimmt, all diejenigen, die zur Gefahr werden konnten, an der Nase herumzuführen. Außerdem spürte
Bryson instinktiv, dass Lord Parmore gar nicht ihr Mann war. Er war eine Galionsfigur, sehr populär, wurde aber wahrscheinlich so eng an der kurzen Leine geführt, dass er hinter den Kulissen selbst kaum Bewegungsspielraum hatte. Nein, er gehörte bestimmt nicht zum harten Kern der Prometheus-Gruppe. Die Schalthebel bediente ein anderer, wahrscheinlich jemand in Parmores Umfeld, jemand, der irgendwie mit ihm zu tun hatte. Aber auf welche Weise?
    Die Verschwörer waren viel zu clever und auch zu gründlich, als dass sie solche Beziehungen nicht sorgfältig vertuscht hätten. Alle aussagekräftigen Zeugnisse würden abgeändert oder gelöscht worden sein. Die versteckten Machthaber, die Puppenspieler, gaben sich nicht die kleinste Blöße. Einzig und allein das Fehlen von Hinweisen oder genauer: deren nachträgliches Verschwindenlassen mochte Aufschluss bieten. Doch die Suche nach solchen Leerstellen käme der sprichwörtlichen Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen gleich.
    Bryson schlug darum vor, noch tiefer in der Vergangenheit zu graben. Auf diese Art war er schon häufig fündig geworden: in verstaubten Akten und Dokumenten, Zeugnissen, die nur schwer zugänglich waren und die sich kaum überzeugend fälschen ließen.
    Es war nur eine vage Hoffnung, die sie an diesem Morgen nach St. Pancras zur British Library fahren ließ, jenem großen Gebäude aus handgeformten, rotgelb leuchtenden Leicester-Ziegeln. Bryson und Elena durchquerten den kleinen Park an der Euston Road, passierten die große von Sir Eduardo Paolozzi geschaffene Bronzeskulptur von Newton und betraten die geräumige Eingangshalle. Bryson musterte jedes Gesicht, das ihnen begegnete, immer gefasst darauf, selbst Gegenstand der Aufmerksamkeit zu sein. Er musste davon ausgehen, dass Prometheus Jagd auf ihn machte und womöglich schon wusste, dass er sich in London aufhielt. Doch bislang deutete nichts darauf hin, dass man ihn entdeckt hatte. Über eine breite Kalksteintreppe gelangten sie in den großen Lesesaal mit seinen zahllosen
Eichen-Pulten und Leselampen. Die Arbeitsplätze lagen hinter diskret in die Wandvertäfelung eingelassenen Türen. Der Arbeitsplatz, den sie sich hatten reservieren lassen, war für zwei Personen ausgelegt. Die Eichenstühle mit den gerundeten Rückenlehnen und die mit grünem Leder bezogenen Schreibtische verbreiteten eine fast klubartige Atmosphäre.
    In rund einer Stunde hatten sie einen Stapel von Büchern zusammengetragen, großformatige, schwarze Bände, die die offiziellen Aufzeichnungen von Parlamentssitzungen enthielten. Die meisten von ihnen waren schon jahrelang nicht mehr aufgeschlagen worden und verströmten einen muffigen Geruch, wenn man darin blätterte. Nick und Elena machten sich konzentriert an die Arbeit. Sie suchten nach Redebeiträgen zum Thema innere Sicherheit und bürgerliche Freiheiten. Gab es schon früher Initiativen für ein Mehr an polizeilicher Kontrolle und Überwachung? Die beiden überflogen Seite um Seite und notierten, was ihnen wichtig beziehungsweise fraglich erschien.
    Es war Elena, die den Namen erstmals laut aussprach: Rupert Vere . Er war der typische Polit-Funktionär, ein Fädenzieher, der sich nie in den Vordergrund drängte, sondern lieber hinter den Kulissen taktierte – und das sehr geschickt, wie die Aufzeichnungen belegten.
    Rupert Vere, Mitglied des Parlamentes und Abgeordneter von Chelsea, war der Außenminister Großbritanniens.
    Bryson spürte der wenig gradlinig verlaufenen Karriere des MP in kleineren regionalen Zeitungen nach, die sich insbesondere für die eher nebensächlichen Details

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