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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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talwärts, weg von dem Anwesen. »Gibt es hier irgendwo ein Auto, das wir nehmen könnten?«, fragte er.
    »Ja, einen Geländewagen«, antwortete sie. »Da unten steht er.«
    Ein kleiner, klobiger Landrover mit Allradantrieb schimmerte, keine zwanzig Schritt entfernt, im Mondlicht. Bryson eilte darauf zu, sprang auf den Fahrersitz und tastete nach dem Zündschlüssel. Er steckte nicht im Schloss. Himmel, wo war der Schlüssel? Warum hatte man ihn nicht einfach stecken lassen? Kaum anzunehmen, dass in dieser verlassenen Gegend Autoknacker herumlungerten. Elena hatte sich auf den Beifahrersitz geschwungen. »Unter der Matte«, sagte sie.
    Er langte nach unten und fand den Schlüssel tatsächlich unter der Gummimatte. Schnell hatte er ihn ins Schloss gesteckt und herumgedreht. Der Motor sprang auf Anhieb an.
    »Nick, was ist eigentlich passiert?«, rief Elena, als er den Wagen mit Vollgas beschleunigte und über die steil abschüssige Ausfahrt steuerte, weg von dem Anwesen.
    Ehe Bryson antworten konnte, zuckte ein greller Blitz auf, und aus den Tiefen des Berges wurde ein dumpfes Rumoren laut. Kurz darauf krachte es mit verheerender Urgewalt. Bryson steuerte um eine scharfe Kurve und jagte den Wagen durch dichtes Gebüsch. Von hinten spürten sie eine Welle sengend heißer Luft über sich hinweggehen.

    Den Haltegriff umklammernd, warf Elena einen Blick über die Schulter zurück. »Oh, mein Gott, Nick!«, schrie sie. »Das Haus… der ganze Komplex ist zerstört! Sieh dir das an!«
    Doch Bryson starrte stur nach vorn. Er wagte nicht, sich umzudrehen, geschweige denn anzuhalten. Stattdessen holte er alles aus dem Wagen heraus, was er in diesem Gelände aufbieten konnte. Und dabei hatte er nur einen einzigen Gedanken: Meine Liebste – immerhin bist du in Sicherheit .
    In Sicherheit und an meiner Seite .
    Jedenfalls fürs Erste.

Siebenundzwanzigstes Kapitel
    G egen 22:00 Uhr landeten sie in London – zu spät, um noch irgendeine Aktivität zu starten. Sie quartierten sich in einem Hotel am Russell Square ein und teilten erstmals seit fünf Jahren wieder ein und dasselbe Bett. Sie waren einander natürlich etwas fremd geworden, fanden aber schnell wieder zueinander. Nach fünf Jahren Enthaltsamkeit liebten sie sich mit einer Leidenschaft, die fast an Verzweiflung grenzte. Eng umschlungen schliefen sie ein, erschöpft von der Liebe und – vor allem – von den aufreibenden Stunden, die hinter ihnen lagen.
    Am Morgen unterhielten sie sich über die entsetzliche Katastrophe, der sie entkommen waren, und suchten nach Erklärungen.
    Bryson fragte: »Als du am Flugfeld angerufen hast, um den Jet zu buchen, warst du da womöglich auf einer ungeschützten Leitung?«
    Sie presste die Lippen aufeinander und nickte mit dem Kopf. »Der Anschluss dort bietet ohnehin nicht die Möglichkeit; es war also gehupft wie gesprungen. Die im Direktorat eingehenden Anrufe galten aber immer als sicher, da unsere Telefonzentrale absolut dicht abgeschirmt war. Wenn wir – zum Beispiel für Anrufe nach London oder Paris oder München – sterile Leitungen benutzt haben, dann nur deshalb, weil wir die andere Seite schützen wollten.«
    »Aber Anrufe über größere Distanzen werden für gewöhnlich von Landleitungen aus auf Richtfunktürme aufgeschaltet, und es sind dann deren Funksignale, die sich zum Beispiel von Überwachungssatelliten abfangen lassen. Aber damit erzähle ich dir bestimmt nichts Neues, oder?«
    »Natürlich nicht. Auch Landleitungen können angezapft werden, mit herkömmlichen Mitteln, per Fangschaltung
oder dergleichen. Das setzt aber voraus, dass man genau weiß, von welchem Anschluss der Anruf ausgeht.«
    »Offenbar wusste Prometheus, wo das Hauptquartier liegt«, sagte Bryson leise. »Trotz aller Vorsicht wird wohl aufgefallen sein, dass auf dem Flugfeld reger Verkehr herrscht. Und die dortigen Telefone anzuzapfen dürfte nicht schwer gewesen sein.«
    »Waller … nur gut, dass er unterwegs war. Wir müssen unbedingt versuchen ihn zu erreichen.«
    »Er weiß bestimmt längst Bescheid. Aber Chris Edgecomb …«
    Sie bedeckte ihre Augen mit einer Hand. »Oh mein Gott. Und Layla!«
    »Und all die anderen. Du wirst die meisten gut gekannt haben.«
    Sie nickte, und als sie die Hand senkte, standen ihre Augen voller Tränen.
    Nach einer Weile fuhr Bryson fort: »Für den Anschlag hat man sich vermutlich ins Netz der Stromversorgung eingeklinkt und an allen Ecken und Enden Plastiksprengstoff angebracht. Ohne Hilfe von innen wird

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