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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schüttelte den Kopf. »Typisch, diese Passivität
auf Seiten der Geheimdienstbürokratie. Kurzum, ich wurde auf eine Mission geschickt, die so riskant war, dass kein anderer Dienst etwas Ähnliches wagte. Ich stellte mir selbst mein Team aus Spezialisten und Muskelmännern zusammen, und darunter waren eben auch die beiden Italiener. Meine Auftraggeber hatten eine Einkaufsliste: Sie wollten jede Menge Fotomaterial und vor allem Proben der brisanten Kulturen, die da in den Labors herangezüchtet wurden.«
    »Gütiger Himmel! Wer hat Ihnen denn so etwas abverlangt. Sie sagten, dass sich kein anderer Dienst gewagt habe. Und die CIA …«
    Er zuckte mit den Achseln. »Lassen wir’s dabei bewenden«, sagte er, dachte aber: Warum sollte ich eigentlich mit all diesen Dingen hinterm Berg halten? »Diese Brüder Sangiovanni hatten die Aufgabe, die bewaffneten Nachtwachen schnell und lautlos auszuschalten. Sie waren meine Männer fürs Grobe.« Er grinste düster.
    »Und wie ist die Sache ausgegangen?«
    »Was wir wollten, haben wir bekommen.«
    Während sie darauf warteten, dass Paolo wieder zu sich kam, setzte Layla das Schloss an der Tür behelfsmäßig in Stand. Bryson bewachte den ohnmächtigen Italiener, der sich nach ungefähr zwanzig Minuten wieder regte und unter geschlossenen Lidern die Augen bewegte. Leise stöhnend erwachte er und schlug die Augen auf.
    » Al è’ pasât tant timp di quand che jerin insieme a Nowosibirsk «, sagte Bryson. Seit Nowosibirsk ist viel Zeit vergangen. »Dass dir vollkommen egal ist, für wen du arbeitest, war mir schon damals klar. Wo ist dein Bruder?«
    Paolo sperrte die Augen weit auf. »Coleridge, du Bastard.« Er versuchte, die Hände hinterm Rücken hervorzuholen, und verzog das Gesicht, als sich die Fessel straffte. Zwischen zusammengepressten Zähnen stieß er hervor: » Bastard, tu mi fasis pensà a che vecje storie dal purcìt, lo tratin come un siôr, a viodin di lui, i dan dut chel che a voe di vè, e dopo lu copin .« Bryson schmunzelte und übersetzte für Layla. »Er zitiert ein altes friaulisches Sprichwort, wonach man ein Schwein aufpäppelt
und hätschelt, bis es schließlich zur Schlachtbank geführt wird.«
    »Und wer ist hier das Schwein?«, fragte Layla. »Sie oder er?«
    Bryson wandte sich wieder Paolo zu und sagte auf Friaulisch: »Wir spielen jetzt ein kleines Spiel; es heißt ›wahr oder weh‹. Jede Lüge hat schmerzliche Konsequenzen. Fangen wir mit einer einfachen Frage an: Wo ist dein Bruder?«
    »Du kannst mich mal!«
    »Damit hast du meine erste Frage schon beantwortet. Niccolo ist hier in der Stadt. Ihr habt mich auf dem Platz umzubringen versucht. Ist das euer Dank einem ehemaligen Vorgesetzten gegenüber?«
    » No soi ancjemò freât dal dut! «, knurrte Paolo. Ich lass mich nicht kleinkriegen. Er zerrte an den Fesseln und winselte.
    »Ich mich auch nicht«, entgegnete Bryson lächelnd. »Wer hat dich angeheuert?«
    Der Italiener spuckte Bryson ins Gesicht. » Fuck you! «, brüllte er auf Englisch, wahrscheinlich das einzige Wort, das er kannte.
    Bryson wischte sich mit dem Ärmel den Speichel vom Gesicht. »Ich frage dich noch einmal. Und wenn du mir nicht wahrheitsgemäß antwortest – ich betone wahrheitsgemäß –, werde ich damit nachhelfen.« Er zeigte ihm die Beretta.
    Layla rückte näher und sagte leise: »Ich gehe zur Tür und passe auf. Sein Geschrei könnte womöglich Aufsehen erregen. «
    Bryson nickte. »Gute Idee.«
    »Na los, bring mich nur um«, knurrte der Killer in seiner Muttersprache. »Ist mir egal. Nach mir kommen andere. Zum Beispiel wird es meinem Bruder ein Vergnügen sein, dich kaltzumachen. Das wäre mein Abschiedsgeschenk an ihn.«
    »Ach was, ich habe gar nicht die Absicht, dich umzubringen«, antwortete Bryson. »Du bist ein tapferes Kerlchen, und ich weiß, dass dich der Tod nicht schrecken kann. Deshalb verstehst du dich auch so gut auf dein Handwerk.«
    Der Italiener kniff die Brauen zusammen und versuchte, hinter den Sinn der rätselhaften Worte Brysons zu kommen. Bryson sah, wie er unablässig an den Fesseln zerrte – vergeblich. Sie gaben kein Stück nach.
    »Nein«, fuhr Bryson fort. »Ich werde dir stattdessen abnehmen, was dir am meisten bedeutet, nämlich die Möglichkeit zu jagen. Dann wirst du nichts mehr zur Strecke bringen, weder cinghiale, deine geliebten Wildschweine, noch Menschen, die deine verlogenen Auftraggeber als ›unrettbar verloren‹ bezeichnen.« Er zielte mit der Beretta auf eine von

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