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Der Protektor von Calderon

Der Protektor von Calderon

Titel: Der Protektor von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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den Schleier ab, der ihn einhüllte, und schickte Cirrus los, um Gesicht und Kopf des Unsterblichen zu umwickeln und ihm die Luft abzuschnüren.
    Der Mann taumelte mit erhobenem Schwert vorwärts, und
Amara hielt ihre Waffe ebenfalls bereit - wich jedoch aus und wahrte ausreichend Abstand zu dem Angreifer. Der Unsterbliche wurde rosa im Gesicht. Dann rot. Er stolperte. Sein Gesicht nahm eine purpurne Färbung an. Schließlich wurden seine Lippen blau, und seine Brust hob sich verzweifelt. Amara konnte durch Cirrus fühlen, wie er vergeblich um Atem rang.
    Am Ende brach er einfach zusammen und starrte mit blinden Augen ins Leere. Jetzt rang er nicht mehr um Atem.
    Amara betrachtete ihn abwesend für einen Augenblick.
    Dann übergab sie sich.
    Sie blieb stehen, hielt den Kopf gesenkt und stützte die Hände auf die Knie, während sie versuchte, ihre Übelkeit zu überwinden.
    Bernard legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Ich …«, keuchte sie. »Ich habe noch nie … Ich meine, ich habe es zwar gelernt, aber ich habe noch nie … Ich dachte, er würde ohnmächtig werden und ich könnte ihn loslassen, aber er hat sich immer weiter gewehrt …«
    Er drückte ihr sanft den Arm.
    »Verfluchte Krähen«, flüsterte sie. »Das ist eine entsetzliche Art, einen Menschen zu töten.«
    Bernard zog seine Hand zurück und bot ihr seine Wasserflasche an. »Liebste«, sagte er leise. »Wir müssen los.«
    Hinter ihnen ertönten die Jagdhörner.
    Amara schloss kurz die Augen, dann richtete sie sich auf. Sie nahm die Flasche, spülte sich den ekligen Geschmack aus dem Mund, und dann trank sie. Währenddessen ging Bernard langsam auf die beiden Pferde zu, die er vor seinem Elementarwirken bewahrt hatte, die beiden vordersten, bei denen es sich vermutlich um die schnellsten der Gruppe handelte. Sanft sprach er auf sie ein, und erneut spürte Amara den langsamen, ruhigen Puls eines tröstenden Erdwirkens. Kurz darauf hielt er die Zügel der beiden Tiere in den Händen und führte sie zu ihr.
    Amara stieg auf, und Bernard zog die Trage aus dem Versteck
herbei, band das eine Ende eines Seils daran und das andere an Amaras Pferd.
    Amara drehte sich um, lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Trage und murmelte wortlos vor sich ihn, während sie Cirrus dazu brachte, Gaius vom Boden anzuheben. Wenige Sekunden später hatte sich unter der Bahre ein kleiner Wirbelwind gebildet, der den Ersten Fürsten ungefähr achtzehn Zoll hoch schweben ließ.
    Diesmal übernahm Bernard die Führung und verschleierte sie, während sie durch den dämmerigen Wald ritten. Amara folgte ihm und zog die Trage auf dem Miniaturwirbelwind hinter sich her, wodurch sie gleichzeitig ihre Spuren verwischte. Das würde Kalarus’ Männer nicht von ihrer Fährte abbringen, sie jedoch aufhalten und außerdem den Feind um jene Erkenntnisse bringen, die ihm helfen konnten, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und bei Nacht würde es schwierig sein, sie zu verfolgen.
    Es wurde dunkel. Bernard ritt nach Norden, verließ den Pfad und bog in den düsteren Wald ab. Nun wandte er sich in einem weiten Bogen immer mehr nach Osten. Um sie herum erschollen die Hörner der Unsterblichen.
    Der Abend wurde zur Nacht, die Dunkelheit nahm zu. War es in der Dämmerung schon schwierig gewesen voranzukommen, so wurde es in der Finsternis heimtückisch, und Bernard überließ es den Pferden, sich den Weg zu suchen. Mit der Zeit wurde es kälter. Amara spürte die Anstrengungen der Reise, und auch das Anheben der Trage kostete sie Kraft. Bald zitterte sie vor Kälte und Erschöpfung.
    Zu gern hätte sie geschlafen oder wäre einfach vom Pferd gefallen und still liegen geblieben. Stattdessen klammerte sie sich grimmig an den Sattel und hielt sich aufrecht. Es kam ihr vor, als würde es eine Woche dauern, oder einen Monat. Gar ein Jahr.
    Dann traten die Pferde aus den Kiefern, und Bernard knurrte zufrieden.
    Amara hob den Blick. Im Licht der Sterne konnte sie wenig sehen, obwohl sie seit Stunden Zeit gehabt hatte, die Augen an
die Dunkelheit zu gewöhnen. Es war, als wären die Sterne halb verdunkelt - oder, überlegte sie, einfach von Wolken verdeckt. Müde hoffte sie, dass es nicht zu regnen anfangen würde.
    Schließlich begriff sie, was sie vor sich hatte, und ihr Herz machte einen Satz.
    Das Kalare-Gebirge. In stiller Majestät ragte es über ihnen auf, und die mächtigen Gipfel verdeckten den halben Sternenhimmel.
    Bernard murmelte in die Dunkelheit: »Hier gibt es nicht genug Pflanzen, um

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