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Der Puppendoktor

Der Puppendoktor

Titel: Der Puppendoktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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den Kopf!«
    Entsetzt zog der gut gekleidete Herr den Hund zur Seite und machte den Weg frei. Costello rannte mit gezogener Waffe auf den Bürgersteig.
    »Der ist verrückt! Komm, Fifi, ein Verrückter, die ganze Polizei ist eine Bande Irrer! Verrückt! Verrückt!«
    Während er behutsam die Tür schloss, malte er sich schon den Brief aus, den er ans Rathaus schicken würde.
    Costello blieb keuchend auf dem Bürgersteig stehen, eine Hand aufs Herz gepresst, in der anderen die Waffe. Unter den spöttischen Blicken der Punks, die sich um eine Bank versammelt hatten, lief er erst nach rechts, dann nach links. Natürlich nichts! Der Mörder war im Zentrum verschwunden. Die ganze Szene hatte nicht länger als fünf Minuten gedauert. Fünf Minuten, die ausreichten, um dreißig Jahre guten und pflichteifrigen Dienstes zunichte zu machen. Es blieb ihm nur noch, Jean-Jean anzurufen .
    Marcel sah aus den Augenwinkeln das Moped, das bremste. Der kleine Mann sprang ab. Ein freundschaftlicher Gruß von weitem. Sein Overall war wirklich ekelhaft, all diese Flecke … Er könnte ihn von Zeit zu Zeit waschen. Man sah, dass er Junggeselle war, dieser Glückspilz!
    Martins Wohnung wurde peinlich genau durchsucht. Doktor Herblain richtete sich mühsam auf und brummte:
    »Man kann nicht gerade behaupten, dass Sie mir Zeit zum Däumchendrehen lassen . Na ja, ich würde sagen, es handelt sich um eine Enthauptung mit einem Jagdmesser. Er hat ihm die Kehle durchstochen und dann gegen die Klinge gedrückt, so etwa, um den Kopf vom Körper zu trennen, verstehen Sie?«
    »Sehr gut, danke.«
    »Mit einem guten Messer braucht man dazu keine besondere Kraft. Es ist immer eine Frage der Werkzeuge, wissen Sie …«
    »Das Türschloss wurde nicht aufgebrochen«, überlegte JeanJean laut. »Also hat Martin selbst geöffnet. Er hegte offenbar kein Misstrauen .«
    »Das war ein Fehler. Mein armer Jean-Jean, all das ist wirklich nicht lustig, aber ich muss trotzdem gehen.«
    »Lassen Sie mich raten, Ihre achtundachtzigjährige Großtante heiratet noch einmal?«
    »Nein, warum sagen Sie das? Die Taufe meines Patenkindes, nichts weiter.«
    »Ah, Entschuldigung. Wenn man bedenkt, dass es Leute gibt, die behaupten, es gäbe keine Familien mehr .«
    »Ich bin sicher, dass Sie zu denen gehören, die für den PACS, die Ehe ohne Trauschein, gestimmt haben«, entgegnete Doc 51 streng. »Aber wir sprechen uns in zwanzig Jahren wieder.«
    In zwanzig Jahren bin ich auch Großvater, dachte Jean-Jean, während Doc 51 steif und übertrieben vorsichtig das Zimmer verließ. Beim sonntäglichen Mittagessen werde ich die Schwiegersöhne ertragen und die Babys kitzeln müssen, während sich meine Töchter mit den Verdiensten ihrer besseren Hälfte brüsten.
    Er lächelte. Man hörte kaum den Pastis in dem Flachmann schwappen, der in der linken Gesäßtasche von Doc 51 steckte.
    Costello trat seufzend näher.
    »Der Mörder hat sich in Luft aufgelöst.«
    »Kein Wunder. Gut, die Jungs von der Spurensicherung sind fertig, gehen wir. Lass die Wohnung versiegeln. Die ganze Geschichte stinkt, Costello, sie stinkt. Wie hat der Mörder wissen können, dass du kommen würdest? Und wenn er es nicht wusste, warum hat er dann Martin getötet? Was wissen wir über Martins Umgang?«
    »Nicht viel. Offenbar ein Einzelgänger. Höchstens mal Damenbesuch.«
    »Das bringt uns nicht weiter. Nun, wir werden das morgen sehen. Mir reicht's für heute. Ich gehe ins Bett.«
    »Ins Bett gehen ist nicht alles, man muss sich auch ausruhen …«, wagte Ramirez einzuwerfen, um die Stimmung etwas aufzuheitern, aber Jean-Jean blieb wie aus Marmor.
    Das Telefon klingelte. Madeleine sah auf ihren Wecker: 23 Uhr. Hatte die Schwiegermutter einen Herzinfarkt? Natürlich, genau in dem Moment, wo sie sich hingelegt hatte. Sie stand auf und nahm den Hörer ab. Die Stimme einer Frau. Einer jungen Frau. Mit einem eigenartigen Akzent.
    »Könnte ich bitte Monsieur Marcel sprechen?«
    »Marcel, ein Weib für dich!«, schrie Madeleine, von glühender Eifersucht erfasst.
    Nackt und noch nass tauchte Marcel erschrocken aus dem Badezimmer auf. Er nahm den Hörer.
    »Ja bitte?« »Er stand nackt unter der Dusche!«, plärrte Madeleine in die Sprechmuschel.
    Marcel schob sie mit dem Handrücken zur Seite.
    »Hallo, entschuldigen Sie, der Fernsehapparat …«
    Madeleine kniff ihn heftig in den Oberschenkel.
    »Monsieur Marcel?«, sagte Nadja außer Atem. »Momo sagt, er hätte den Mann schon vorher gesehen. Vor unserem

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