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Der Puppenfänger (German Edition)

Der Puppenfänger (German Edition)

Titel: Der Puppenfänger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joana Brouwer
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zeigte ihr damit, dass seine Beobachtungsgabe auch im häuslichen Umfeld funktionierte, wenn sie beruflich gefordert wurde.
    »Celia hat für heute Vormittag zum Frauen-Brunch eingeladen. Gemeinsam mit den Männern wird ihr Geburtstag erst am nächsten Freitag gefeiert.«
    »Wundert mich, dass du mit dem Bild überhaupt fertig geworden bist«, brummelte er und fügte laut hinzu: »Machst du mir einen Espresso? Ich will schnell unter die Dusche springen und mich anschließend gleich wieder auf den Weg machen.«
    Sie drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und beschloss, als sie die Schatten unter seinen Augen bemerkte, seine heißgeliebte Espressomaschine zu ignorieren. Sie würde ihm Kakao zubereiten, der beruhigte die Nerven und war äußerst nahrhaft – für sie selbst leider ein absolutes Tabu, aber für Dieter in der momentanen Situation genau das Richtige.
    »Wir haben Simone Schöllen und Richard Wanner gegen Mitternacht wieder gehen lassen. Obwohl ich kein gutes Gefühl dabei hatte.«
    Heide runzelte skeptisch die Stirn. »Sei nicht albern, Dieter. Ich möchte mich nicht über Richard Wanner äußern, aber Simone habe ich kennengelernt, und ich kann sie mir beim besten Willen nicht als männermordenden Vamp vorstellen.«
    »Irgendetwas passt ganz und gar nicht zueinander. Friedrichs hat auf dem Abschiedsbrief, den sie erhalten hat, neben den Fingerabdrücken ihres Mannes auch ihre eigenen sichergestellt.«
    »Friedrichs musste Simones Abdrücke finden. Schließlich hat sie den Umschlag angefasst und auch den Briefbogen. Ziehst du dir etwa Handschuhe an, ehe du die Post holst, einen Brief öffnest und ihn liest?«, spöttelte Heide.
    Dieter setzte sich an den Küchentisch, zog die Schuhe aus, legte die Füße auf einen Stuhl und verschränkte die Arme hinter dem Nacken. »Leider Gottes oder – wenn man in Simone Schöllens Sinne sprechen möchte – Gott sei Dank tragen die Entwürfe, die wir in der Altpapiertonne sichergestellt haben, weder ihre noch seine Fingerabdrücke. Sie sind blitzeblank.«
    »Das ist tatsächlich sehr merkwürdig«, stimmte ihm Heide zu.
    »Außerdem ist der Schriftsachverständige sich zu neunzig Prozent sicher, dass die Unterschrift unter dem Abschiedsbrief Schöllen zugeordnet werden kann. Er scheint also zumindest eigenhändig unterschrieben zu haben. Aber erst, wenn wir Schöllens Leiche gefunden haben und durch eine Obduktion definitiv festgestellt worden ist, dass es sich bei der Todesursache um Selbstmord handelt, können wir den Fall Laxhoff abschließen.«
    »Was spricht gegen die Annahme, Schöllen habe sich selbst getötet?«, fragte Heide.
    »Dagegen sprechen die beiden Briefbögen, die im Papiercontainer lagen und auf denen zwei Varianten seines Textes standen. Hätte Schöllen sie tatsächlich verfasst, müssten wir eigentlich seine Abdrücke darauf finden.«
    Heide hörte ihm schweigend zu, während sie ein dickflüssiges Zucker-, Milch- und Kakaogemisch in einen Liter heiße Milch rührte und alles zusammen aufkochen ließ.
    »Wobei wir wieder bei den Handschuhen wären, meine Schöne«, fuhr Dieter ergänzend fort. »Dass Schöllen beim Verfassen der Entwürfe, beim Einlegen des Papiers in den Drucker oder beim Herausnehmen Handschuhe getragen hat, ist höchst unwahrscheinlich. Was macht mein Espresso? Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Ich dachte mir, Kakao ist bekömmlicher als Kaffee. Du wirkst ohnehin auf mich, als würdest du jeden Augenblick zusammenbrechen.«
    »Simone Schöllen hat einen fahrigen und nervösen Eindruck gemacht«, erzählte Dieter. »Bei der momentanen Beweislage müsste ich, falls ich tatsächlich annehme, dass sie diese Entwürfe verfasst und anschließend in den Altpapiercontainer gelegt hat, davon ausgehen, dass sie ihre Sinne nicht beisammenhat. Du kennst sie, Heide. Ist sie nicht zurechnungsfähig?«
    »Vielleicht will euch jemand glauben lassen, dass sie ihren Verstand verloren hat.«
    »Siehst du! Der Meinung bin ich mittlerweile auch. Ich werde den Eindruck nicht los, dass wir absichtlich, seit mehreren Tagen, an der langen Leine über eine falsche Fährte geführt werden.«
    »Es könnte ohnehin sein, dass sämtliche Spuren, die im Fall Laxhoff auf seinen Bruder als Täter hinweisen, fingiert wurden, um Schöllen für eine Tat bestrafen zu lassen, die er nicht begangen hat«, fasste Heide ihre Überlegungen zusammen.
    »Schöllen bezichtigt sich in dem Brief, der uns über die Hauspost zugestellt wurde, mehrerer Straftaten,

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