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Der Puppenfänger (German Edition)

Der Puppenfänger (German Edition)

Titel: Der Puppenfänger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joana Brouwer
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Heide. Er gesteht, seinen Bruder ermordet zu haben. Zusätzlich gibt er an, Christina Wanner im Frühling 1992 vergewaltigt zu haben. Und er schreibt, er habe den tödlichen Verkehrsunfall bewusst verursacht, weil sein Opfer ihn wiedererkannt hat.«
    »Es wundert mich ohnehin, dass man damals der Aussage dieser älteren Frau nicht nachgegangen ist, die ein zweites Auto am Unfallort gesehen haben will, als Christina Wanner und ihre Kinder verunglückten«, meinte Heide nachdenklich. Sie nahm einen Becher aus dem Geschirrschrank, füllte Kakao ein und reichte ihn Dieter.
    »Die ermittelnden Polizeibeamten haben die Angaben nicht ignoriert«, widersprach Dieter energisch. »Allerdings deutete am Unfallort gar nichts darauf hin, dass ein zweites Fahrzeug involviert gewesen ist.« Dieter seufzte. »Insgesamt gesehen bewegen wir uns in einem riesengroßen Kuddelmuddel.«
    Heide warf einen Blick auf die dampfende, schokoladenbraune Flüssigkeit, die ihr hinterhältig aus dem blauen Milchtopf entgegenlächelte, überschlug die Menge der verführerisch duftenden Kalorien, griff nach dem gläsernen Deckel und legte ihn − energisch, aber mit großem Bedauern − auf den Topf.
    Dieter nippte an dem heißen Kakao, nickte zufrieden und stellte den Becher auf den Tisch.
    »Ich habe erfahren, dass Alexandra Rosenbring sich selbst getötet hat, Dieter. Sie hat sich die Pulsadern aufgeschnitten«, sagte Heide bedrückt. »Ich habe mich mit einer ehemaligen Freundin der Zwillingsschwestern unterhalten. Eigentlich hat diese Information mich nicht besonders überrascht. Tante Marthas Reaktion auf meine Frage nach Alexandra hat mich bereits das Schlimmste vermuten lassen. Zumindest begreife ich jetzt auch ihre Bemerkung, Gott würde Alexandra vergeben. Tante Martha ist eine strenggläubige Katholikin. In ihren Augen ist ein Suizid sicherlich eine große Sünde.« Heide setzte sich Dieter gegenüber und schob ihre bloßen, eiskalten Füße unter seine Oberschenkel, um sie zu wärmen.
    »Ich stelle mir unentwegt folgende Fragen«, sprach Dieter seine Gedanken laut aus. »Warum lässt Schöllen die Leiche seines Bruders nicht bequemerweise am Tatort liegen, sondern transportiert sie in seinem Auto ab? Konnte es ihm nicht einerlei sei, wann man seinen ermordeten Bruder findet, wenn er ohnehin beschlossen hatte, Selbstmord zu begehen? Oder traf er diesen Entschluss später? Wo hielt er sich bis zum Einwerfen des Abschiedsbriefs auf? Und − falls nicht er selbst als Postbote fungierte − wer warf diesen Brief für ihn in Simones Briefkasten? Trug der Überbringer auch Handschuhe? Wir haben, wie ich bereits sagte, nur die Abdrücke des Ehepaars Schöllen auf dem Umschlag gefunden. Nächste Frage! Falls Schöllen den Cayenne nicht fuhr, muss doch ein anderer Handschuhe tragender Unbekannter damit unterwegs gewesen sein? Simone Schöllen sagte allerdings aus, ihr Mann habe es grundsätzlich nicht geduldet, dass ein anderer als er selbst das Auto fuhr.«
    »Simones Aussage, dass niemand seinen Wagen fahren durfte, passt zu all den anderen unangenehmen Charaktereigenschaften, die ich bereits über dieses Ekelpaket Gerald Schöllen gehört habe«, grummelte Heide. »Man denke nur an die Blutergüsse und blauen Flecken, die ich auf ihrem Rücken entdecken musste.«
    »Ja, siehst du. Über die unterschiedlichsten Motive, Gerald Schöllen zu töten, habe ich mich noch nicht einmal ausgelassen. Auch diese ständigen Misshandlungen, die seine Frau erdulden musste, könnten für sie, aber auch für ihren Geliebten Richard Wanner, ein Grund gewesen sein, sich seiner für immer zu entledigen.«
    »O ja«, stimmte Heide zu und warf Dieter einen finsteren Blick zu. »Häusliche Gewalt ist ein nachvollziehbares Mordmotiv.«
    »Du musst dir einen anderen Fußwärmer suchen, meine Schöne. Ich möchte jetzt duschen und gleich zurück nach Lingen fahren. Ich hatte dir doch erzählt, dass Wanners Wochenendhaus abgebrannt ist. Gestern Abend hat ein anonymer Anrufer die hiesige Feuerwehr darüber informiert, dass er einen leeren Benzinkanister am Karpfenteich entdeckt hat. Das könnte auf Brandstiftung hinweisen. Der Anrufer vermutet, das Feuer könnte etwas mit Schöllens Verschwinden zu tun haben. Schöllens Cayenne wurde angeblich in der letzten Woche in der Nähe des Grundstücks gesehen. Ich denke allerdings, die Dorftrommeln haben jeden wissen lassen, dass Richard Wanner uns gestern aufs Revier nach Lingen begleiten musste. So ein Verhör bringt die

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