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Der Puppengräber

Der Puppengräber

Titel: Der Puppengräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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zu, packte Dieter bei Hals und Nacken, schüttelte ihn, wobei er ihn zentimeterweit vom Boden hob, und grollte erneut: «Finger weg!»
    Jakob sprang auf, trennte die beiden Kinder, versetzte seinem Sohn eine Ohrfeige und verlangte, dass er sichauf der Stelle entschuldigte. Aber das tat Renate Kleu, von Antonia unterstützt, die ebenfalls der Meinung war, Dieter müsse allmählich wissen, dass er nicht alles haben könne und niemanden vors Schienbein treten dürfe, um seinen Willen durchzusetzen.
    Bis dahin hatte Bärbel die Zeit genutzt, Uwe von Burg klarzumachen, dass sie an diesem Sonntag das einzige Mädchen in seiner Nähe und mit ihren fünfzehn Jahren keinesfalls zu jung für ihn war. Jetzt nutzten beide die Situation und brachen zu einem Spaziergang auf, bevor es jemand verbieten konnte.
    Damit sich die Gemüter ein wenig beruhigten, nahm Sibylle Faßbender den schluchzenden Ben bei der Hand und führte ihn in die Backstube. Dort servierte sie ihm noch ein Stück Torte, vergaß jedoch in der Aufregung, das Tortenmesser wegzuräumen.
    Währenddessen stellte Trude fest, dass das Streitobjekt Ball ein Geschenk von Bruno und Renate Kleu war. Sie suchte ihrerseits nach einer Entschuldigung für Dieter, der vermutlich gesehen hatte, wie Renate den Ball einpackte, und nicht begreifen konnte, warum der nun Ben gehören sollte. Als dann Sibylle mit Ben zurückkam, wurden die Scherben des Tellers und die verbogene Kuchengabel weggeräumt und die restlichen Geschenke ausgepackt.
    Von den Rüttgers-Schwestern eine Schachtel hausgemachtes Konfekt und ein paar Plastikküken mit aufgeklebten Flaumfedern, die von der Osterdekoration übrig geblieben waren. Es war ein Geschenk nach Bens Herzen. Mit einem furchtsam fragenden Blick auf Jakob stopfte er sich die Küken in die Hosentasche und zwei Stücke Konfekt in den Mund.
    Dann ging er, und Antonia fand, es sei ein Zeichen seiner Gutmütigkeit, mit der Schachtel zu Jakob, damiter das Baby Tanja abbeißen ließ. Anschließend bot er Marlene Jensen, Annette Lässler und der kleinen Britta von seinen Pralinen an, auch Heiko Kleu hielt er die Schachtel hin. Nur Dieter wollte er nichts abgeben. Das übernahm Jakob.
    Von Paul und Antonia bekam er ein Paket mit Bausteinen. Es war gut gemeint, doch es verfehlte seinen Zweck. Maria Jensen bedankte sich mit einem Geldschein im Kuvert für den ungestörten Nachmittag. Sibylle Faßbender hatte einen Plüschaffen auf den Gabentisch gelegt, der zwei Deckel aneinanderschlug und dazu tanzte, wenn man ihn mit einem Schlüssel aufzog. Es machte einen Höllenlärm. Ben versetzte dem Affen im ersten Schreck einen mächtigen Hieb und duckte sich vorsichtshalber hinter Trudes Rücken, bis ihm auffiel, dass sich der Affe beim Deckelschlagen nur auf der Stelle drehte.
    Toni und Illa von Burg hatten sich für einen zweckmäßigen Kasten entschieden, bei dem es galt, verschiedene geometrische Figuren durch passende Löcher zu drücken. Während Sibylle Faßbender Ben zeigte, welche Figur in welches Loch gesteckt werden musste, erklärte Toni von Burg Paul Lässler mit wehmütiger Miene und verdächtig glänzenden Augen, dass seine kleine Schwester Christa, an die Paul sich doch gewiss noch erinnere, vor langer Zeit mit solch einem Kasten stundenlang hatte spielen können.
    Toni sprach, als hätte er nur eine jüngere Schwester gehabt und niemals auch nur einen Hauch von Groll empfunden, dass die ältere ins Kloster ging, als Paul die Verlobung mit ihr löste.
    Während Andreas und Achim Lässler aus lauter Langeweile Dieter Kleu den Ball zurollten und Annette ihrer kleinen Cousine die letzten beiden Konfektstücke aus Bens Schachtel organisierte, während Uwe von Burgund Bärbel Schlösser mit verschmiertem Lippenstift in den erhitzten Gesichtern von ihrem Spaziergang zurückkamen und Renate Kleu ihrem jüngsten Sohn die Katzen im Bilderbuch zeigte, drückte Ben eine Figur nach der anderen durch den Rahmen, klappte den Deckel zu und verließ den Tisch, ohne dass jemand darauf achtete.
    Alle waren irgendwie beschäftigt. Jakob schmuste mit seiner jüngsten Tochter, die er nur selten im Arm halten durfte. Sibylle Faßbender sprach mit Toni und Illa von Burg über die Unschuld spielender Kinder. Paul Lässler freute sich noch über die nette, wehmütig angehauchte Unterhaltung mit Toni, bewachte sein schlafendes Baby und behielt gleichzeitig seine Söhne und Dieter Kleu im Auge, damit es keinen erneuten Streit um den Ball gab.
    Antonia kümmerte sich um

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