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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Nymph aufrichtig. Blue bedachte sie mit einem frostigen kleinen Lächeln.
    Sie verteilten sich, soweit der Raum es zuließ, dann gingen sie vorsichtig nordwärts den Gang hinunter. Sie waren keine fünfzig Meter weit gekommen, als aus der Seitenwand ein Messer gewirbelt kam und Palaemon ein Ohrläppchen abschnitt.
    Hätte er nicht die übernatürlichen Reflexe eines Waldelfen besessen, es hätte ihm die Kehle durchtrennt.
     

Siebenundsiebzig
     
    » I ch mache mir Sorgen wegen des Jungen«, sagte Fogarty unvermittelt.
    »Henry?«
    »Nein – Pyrgus. Seinetwegen mache ich mir Sorgen«, sagte Fogarty. »Er ist schon viel zu lange fort.«
    »Im Ernst, mein Lieber?«
    »Der Plan war, in den Palast zu schleichen, sich den Vater zu greifen und sofort wieder zu verschwinden. Wie lange soll das dauern?«
    »Vielleicht länger, als du denkst«, sagte Madame Cardui. »Der Palast ist ein stattliches Bauwerk. Pyrgus muss seinen Vater erst mal finden, bevor er ihn retten kann.«
    »Ich bin mir nicht sicher, dass sie immer noch im Palast sind«, sagte Fogarty. »Ich bin mir nicht einmal sicher, dass der Purpurkaiser sich im Palast befindet.«
    »Pyrgus hat gesagt, er habe seinen Vater an einem Fenster gesehen, als man sie in die Verbannung geschickt hat.«
    »Pyrgus hat gesagt, er glaubt, dass er seinen Vater am Fenster gesehen hat«, berichtigte Fogarty sie. »Aber selbst wenn er Recht hätte, heißt das noch nicht, dass sein Vater dort geblieben ist.« Er beugte sich vor. »In einem Fall wie diesem muss man versuchen, darauf zu kommen, was der Feind denkt. Kaiser Apatura ist nicht mehr er selbst. Er steht unter Hairstreaks Einfluss. Der Kaiser würde im Palast bleiben. Aber würde Hairstreak wollen, dass er im Palast bleibt?«
    »Nun mach es nicht so spannend – würde er?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Fogarty. »Ich würde es jedenfalls nicht wollen. Ich versuche aller Welt einzureden, dass der alte Kaiser im Vollbesitz seiner körperlichen und geistigen Kräfte ist, er zufällig aber auch möchte, dass ich die Herrschaft über das Reich übernehmen soll. Das nehmen mir die Leute doch nicht ab, wenn sie Apatura wie einen Zombie herumspazieren sehen. Ich an Hairstreaks Stelle würde ihn irgendwo bei mir zu Hause verstecken.«
    Einen Moment später sagte Madame Cardui: »Lord Hairstreak hat zwei Häuser: eines in der Stadt und das andere – « Sie brach ab, sah ihn an.
    »Das andere hier irgendwo im Wald«, beendete Fogarty für sie den Satz. »Er würde den Kaiser nie in sein Stadthaus bringen – zu viel los drum herum.«
    Sie sahen einander an.
    »Warum hast du das nicht vorher gesagt?«, fragte Madame Cardui.
    »Weil ich vorher nicht darauf gekommen bin«, sagte Fogarty zerknirscht.
    »Und was jetzt?«
    Fogarty sagte: »Ich glaube, ich unterhalte mich mal mit der Königin.«
     

Achtundsiebzig
     
    D ie kurze Taxifahrt entpuppte sich als ziemlich lang, aber der Fahrer nahm American Express. Brimstone starrte zu der Kirche, die er gerade käuflich erworben hatte, und Freude stieg in ihm auf. Sie passte bestens. Sie stand leer. Sie war abgelegen. Von Bäumen umgeben, die ein bisschen Ungestörtheit garantierten. Und drum herum, wie Mr Ho versprochen hatte, ein alter Friedhof. Ein, zwei Gräber wiesen frische Blumen auf, was darauf hindeutete, dass dort gut erhaltene Leichen verfügbar waren. Nicht, dass er welche brauchen würde. Dem Zauberbuch zufolge kriegte man das in der Gegenwelt auch ohne hin.
    »Seien Sie so gut und tragen mir die Taschen hinein«, sagte er vornehm zum Taxifahrer.
    »Sie mich auch«, sagte der Taxifahrer mit finsterem Blick. Er war verschwitzt und übergewichtig und roch sehr streng.
    Brimstone lächelte ihn gütig an. Er öffnete die Tasche, die Beleth ihm gegeben hatte, und zog einen dieser lächerlichen Papierfetzen hervor, die in dieser Welt als Währung durchgingen. (Sie gaben Papier herum und taten so, als wäre es Geld! Das war noch dümmer als diese kleinen Plastikkarten.) Die Zahl 100 war darauf gedruckt, was bedeutete, dass die Leute glaubten, sie bekämen dafür hundert… hundert… hundert was? Brimstone wusste es eigentlich gar nicht. Schafe? Kühe? Goldstücke? Das Merkwürdige war, dass es keine Rolle spielte. Die Leute horteten sie einfach und gaben sie herum.
    Brimstone hielt dem müffelnden Taxifahrer das Papier unter die Nase. »Seien Sie doch bitte so gut und tragen mir die Taschen hinein!«
    Der angesäuerte Blick des Taxifahrers war wie weggewischt und er stieg hastig aus.

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