Der Purpurkaiser
klarstellen, Jasper, wir von der Nachtseite mögen in den vergangenen Tagen einigen Vorsprung erzielt haben, aber wir werden ihn nicht halten können, wenn wir dieses Problem nicht angehen.«
»Welches Problem?«, fragte Chalkhill.
»Es wäre in Ihrem eigenen Interesse, wenn Sie besser zuhörten«, sagte Hairstreak scharf. Er starrte düster auf die zusammengekauerte Gestalt des Kaisers. »Ihnen ist natürlich klar, dass sich das nur auf eine einzige Art in Ordnung bringen lässt.«
»Ja?«
»Mit einem Wurm, Sie Idiot! Genauer gesagt mit einem Wurmtransfer! Und ausgewachsen muss er sein!«
Chalkhill fragte sich, was ein ausgewachsener Wurmtransfer sein mochte, hielt es aber für sicherer, nicht zu fragen. Stattdessen bedachte er Hairstreak mit einem ermunternden Lächeln und nickte wild.
»Natürlich«, sagte er. »Natürlich.«
Hairstreak seufzte. »Im Ernst, Jasper, wenn Sie sich nicht ab und zu wenigstens ansatzweise als nützlich erwiesen hätten, hätte ich Sie längst den Rutschern vorgeworfen.«
»Es ist nur so – « Chalkhill zögerte. »Es ist nur so… na ja, ich verstehe noch nicht ganz, wie ich da… äh… sozusagen, ähm, hineinpasse, Eure Lordschaft.«
Zu seinem Erstaunen lächelte Hairstreak. »Es geht weniger darum, wie Sie da hineinpassen, Jasper, sondern wie Ihr Wurm da hineinpasst. In den Kaiser hineinpasst, um genauer zu sein. Ich habe Sie hierher bringen lassen, damit wir Cyril, Ihren erfahrenen Wangaramas, transplantieren können.«
Sechsundsiebzig
» W ir können nicht nach Norden gehen«, sagte Nymph. »Habt Ihr schon vergessen, was Ziggzagg über das Kraftfeld gesagt hat?«
»Nordwärts ist alles dicht, Blue«, sagte Comma eifrig. Falls er über ihre Lage besorgt war, so zeigte er es jedenfalls nicht.
»Tut, was ich euch sage.« Blue ging vor und sie kamen problemlos an der Stelle vorbei, wo Ziggzagg stehen geblieben war. Blue baute sich vor den anderen auf. »Das Kraftfeld war nur dazu da, uns nach Süden abzudrängen, damit jemand in die Speere stürzt. Sobald die Falle ausgelöst war, hat sich das Kraftfeld automatisch abgeschaltet. Das ist die klassische Variante dieses Spiels. Wenn man das nicht weiß, denkt man, dass der Weg nach Norden versperrt ist, springt über die offene Falle hinweg und geht südwärts – wo noch gefährlichere Fallen auf einen warten.«
»Dann ist es im Norden einfacher?«
»Nicht unbedingt«, gab Blue zu. »Aber den Spielregeln zufolge müssen wir in dieser Richtung wenigstens eine Chance haben, zu überleben. Im Süden haben wir die nicht.«
»Woher wissen wir, dass sich Euer Lord Hairstreak beim Bau des Labyrinths an die Regeln gehalten hat?«, fragte Nymph.
Blue funkelte sie an. »Das wissen wir nicht. Aber weißt du vielleicht, wie wir das Spiel sonst spielen sollen?«
Wenn das so weitergeht, schlagen sie sich bald die Köpfe ein, dachte Pyrgus. Er trat vor, um die Anspannung mit einem Lächeln zu entschärfen, nach dem ihm nicht zumute war. »Hört mal. Wir sitzen alle in einem Boot. Wir haben einen guten Mann verloren, weil wir nicht sofort verstanden haben, was hier vor sich geht. Aber jetzt wissen wir, dass wir in einem Obsidianlabyrinth gefangen sind, und das gibt uns eine Chance. Außerdem sind wir ein Team. Diese Labyrinthe sind für einzelne Opfer entworfen. Wenn wir immer schön zusammenbleiben und an einem Strang ziehen, dann können wir es knacken.« Er sah die beiden Waldsoldaten an, die Nymph begleiteten, und begriff, dass er noch nicht einmal wusste, wie sie hießen. »Entschuldigt bitte. Ich weiß nicht, wie ich euch anreden soll.«
»Ochlodes«, sagte der eine. »Palaemon«, sagte der andere.
»Ochlodes und Palaemon«, sagte Pyrgus, »ihr habt euch auf dieser Mission bereits als hervorragende Kämpfer erwiesen. Vielleicht kommt es auch in diesem Labyrinth zu Kämpfen, aber viel wichtiger ist, dass ihr euren Kopf benutzt und aufpasst – die größten Gefahren hier drohen von den Fallen.« Er sah Nymph, Blue und Comma an. »Das gilt auch für euch drei – denkt nach, bevor ihr irgendetwas tut, übereilt nichts und geht immer und überall davon aus, dass der Schein trügt.«
Nach einem Augenblick sagte Blue: »Ich schlage vor, dass wir uns verteilen und Abstand halten. Aber nur so weit, dass wir die anderen nicht aus den Augen verlieren. Wenn dann jemand in eine Falle geht, bleiben die anderen so am ehesten draußen und können helfen.«
»Hervorragendes strategisches Denken, Durchlauchtigste Hoheit«, sagte
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