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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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er nicht nahe bei ihr bleiben konnte. Und er war verängstigt, weil sich an diesem Ort selbst Arnie Schwarzenegger gefürchtet hätte. Man konnte hier überall auf schreckliche Weise umkommen. Einer von ihnen war bereits tot.
    Sie befanden sich auf einer abwärts führenden breiten Steintreppe, die nur schwach von Wandfackeln beleuchtet wurde. Henry vermutete, dass die Fackeln die Treppe in ein gruseliges Licht tauchen sollten. Im Elfenreich kam das Raumlicht meist aus sanft leuchtenden Glühkugeln. Aber irgendetwas mit diesen Fackeln war faul. Zum einen hinterließen sie keine Rußflecken an den Wänden. Zum anderen schienen ihre Flammen alle exakt die gleiche Größe zu haben; sie sahen so künstlich aus wie ein Elektroofen mit Kamineffekt. Vielleicht waren sie ja überhaupt nur eine Illusion, eine Art dreidimensionale, bewegte Wandtapete.
    »Pyrgus…«, sagte Blue unsicher.
    Pyrgus führte die Gruppe an, flankiert von Nymph. Pyrgus ging immer voraus – er schien vor nichts Angst zu haben. Falls sie jemals aus diesem Labyrinth herauskamen, beschloss Henry, würde er ihn einmal fragen, ob er wirklich so mutig war oder ob er nur bluffte.
    Pyrgus blieb sofort stehen. »Alles in Ordnung, Blue?« Sie war nur ein, zwei Schritte hinter ihm, neben Nymph. Dann kamen die Soldaten Ochlodes und Palaemon, danach Comma und Henry, die das unehrenhafte Schlusslicht bildeten.
    Blue fragte: »Ist da eine Statue?«
    »Was?«
    »Ist da unten eine Statue am Fuß der Treppe?«
    »Der Fuß der Treppe ist noch nicht zu sehen«, sagte Pyrgus. »Was soll das, Blue?«
    »Ich will, dass du mir sagst, ob da unten eine Statue ist. Sobald du es sehen kannst. Sag’s mir sofort.«
    »Okay, Blue.«
    Die Fackeln waren alle gleich. Nicht nur die Flammen, sondern auch die Fackeln selbst und die Halter, in denen sie steckten. Wenn man sich einen ansah, dann sah er alt aus, das Eisen rostig und blättrig. Aber wenn man sich dann den nächsten ansah, dann war er an genau den gleichen Stellen rostig und blättrig. Das wirkte unnatürlich. Auch die Fackeln hatten etwas Unechtes; vielleicht war es nicht unbedingt ein Illusionszauber, aber –
    »Da ist eine Statue, Blue«, sagte Pyrgus. Er zögerte an einer Biegung der Treppe, starrte auf etwas hinunter, das die anderen nicht sehen konnten.
    »Zeigt sie irgendwohin?«
    »Sie hat einen Arm ausgestreckt, ja.«
    »Ich wusste es!«, zischte Blue.
    Pyrgus setzte sich wieder in Bewegung. Blue holte ihn ein. Nymph sagte: »Da ist eine kreisförmige Kammer am Fuß der Treppe mit einer Statue in der Mitte, die auf etwas zeigt.«
    »Jetzt sehe ich sie auch«, sagte Blue und fügte besorgt hinzu: »Wir sollten lieber mal kurz stehen bleiben.«
    Henry blieb stehen. Eine Fackel war nicht genau wie die anderen. Sie war zwar ähnlich – sehr ähnlich sogar –, aber wenn man sie sich ganz genau ansah, dann erkannte man, dass der Rost an anderen Stellen abblätterte. Warum sollten alle anderen Fackeln exakt gleich sein und diese eine nicht? Aus einem Gedanken heraus, der sich erst halb in seinem Kopf geformt hatte, griff Henry nach oben und berührte die Fackel, um herauszufinden, ob sie eine Illusion war. Sie fühlte sich massiv an und ihre Flamme strahlte Hitze aus. Dann fiel ihm auf, dass der Wandarm auf einem Drehgelenk saß. Er warf einen Blick zu den anderen Fackeln, aber die hatten kein Drehgelenk: Sie waren alle starr befestigt. Diese spezielle Fackel war eine Art Hebel. Ein getarnter Hebel!
    »Was ist los?«, fragte Pyrgus.
    »Dass mir keiner an diese Statue rangeht!«, sagte Blue eindringlich. »Keiner!«
    »Was ist so Besonderes an dieser Statue, Durchlauchtigste Hoheit?«, fragte Nymph.
    Plötzlich kam Erregung in Blues Stimme. »Ich kann uns hier rausbringen!«, sagte sie. »Wenn ihr mir nur einen Moment Zeit lasst, dann kann ich uns bestimmt sicher hier rausbringen. Hairstreak hat sein Labyrinth nach einer historischen Vorlage bauen lassen!«
    Pyrgus begriff es als Erster. »Du weißt, wo die Ausgänge liegen?«
    »Glaub schon«, sagte Blue. »Wir haben dieses Labyrinth in der Schule durchgenommen. Ich erinnere mich noch an ein paar Sachen. Auf jeden Fall erinnere ich mich noch an die Statue. Man kann sie drehen. Wenn ich’s noch richtig weiß, geht es darum, wo die Statue hinzeigt. Wenn du sie in die falsche Richtung drehst, bist du tot, aber es gibt eine Stellung, in der sich eine verborgene Tür öffnet. Wenn mir die wieder einfällt, sind wir frei.«
    Henry legte seine Finger um den Wandarm. Wenn das

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