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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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was nur bedeuten konnte, dass er sich irgendeinen Erreger eingefangen hatte. Das Zittern seiner Hände griff in regelmäßigen Abständen auf seinen Körper über, so dass er immer wieder am ganzen Leib zuckte. Ein schmuddeliger Umhang hing an seinem gebrechlichen Leib wie ein Teppich, den jemand über eine Zeltstange geworfen hatte. Das war der Anästhesist? Der konnte sich ja nicht einmal merken, welcher Tag heute war, geschweige denn reichten seine magischen Fertigkeiten dafür aus, sich die eigenen Zähne zu erhalten.
    »Oh, nein«, sagte Chalkhill und versuchte sich aufzusetzen. Sofort schnappten an dem OP-Tisch hörbar die Lederschlaufen zu. »Auuutsch!« Er wehrte sich nach Kräften, aber da war nichts zu machen.
    »Die sind nur zu Ihrem Besten, Jasper«, sagte Hairstreak und grinste. »Wir können ja schlecht zulassen, dass Sie sich mitten in der Operation plötzlich bewegen, nicht wahr?«
    »Das wird dein Tod sein«, sagte Cyril verächtlich. »Ich hab’s dir gesagt, aber du hast ja nicht auf mich hören wollen.«
    Chalkhill machte sich nicht einmal mehr die Mühe, ihm zu sagen, dass er den Mund halten solle.
    Hairstreak sah zu dem Schamanen. »Alles bereit, Mountain?«
    Mountain Clouded Yellow nickte.
    Voller Angst wurde Chalkhill klar, dass er in dieser ganzen grausigen Geschichte absolut entbehrlich war. Es ging hier nur um Cyril, der am Leben bleiben würde, weil niemand in seinen Eingeweiden herumwühlte, und um den Purpurkaiser, der, so sah es doch aus, bereits tot war und kein zweites Mal getötet werden konnte, solange Mountain Clouded Yellow ihm nicht versehentlich das Herz durchstieß oder den Kopf abschnitt.
    Hairstreak wandte sich zu dem hingestreckten Apatura Iris um. »Seid Ihr bereit, Euer Majestät?«, fragte er mit geheuchelter Ehrerbietung.
    Der Purpurkaiser sagte nichts. Chalkhill fiel auf, dass er zwar die Augen etwas bewegte, aber überhaupt nicht atmete.
    Black Hairstreak lächelte breit. »Wenn das so ist«, sagte er, »fangen wir an.«
     

Sechsundachtzig
     
    » W as?«, fragte Brimstone verärgert. »Was denn noch alles? Ich habe Euch ein Portal zur Gegenwelt geöffnet. Es funktioniert. Ihr seid hier. Dämonen sind unterwegs nach New York. Ihr könnt tun und lassen, was Ihr wollt – die Schwachköpfe glauben nicht einmal mehr an Eure Existenz. Ihr könntet Euch zum Präsidenten wählen lassen und drei Viertel von denen würden den Unterschied nicht einmal merken.«
    »Sei kein Narr!«, bellte Beleth. »Warum sollte ich meine Zeit in dieser armseligen kleinen Welt vergeuden wollen? Oh, nein, auf das Elfenreich bin ich aus. Dort habe ich mehrere Rechnungen zu begleichen, die vollen Portalzugang erfordern.«
    »Die Portale funktionieren nicht mehr«, sagte Brimstone nicht ohne einen Anflug von Bosheit. »Ich gehe davon aus, dass Ihr sie inzwischen hättet reparieren lassen, wenn Ihr könntet.«
    »Die Nonstop -Portale funktionieren nicht mehr«, berichtigte Beleth ihn. »Von Hael aus kann man nicht mehr ins Elfenreich – da hast du Recht. Aber was spricht gegen einen kleinen Umweg?«
    Brimstone ging ein ganzer Kronleuchter auf. Beleth wollte, dass er ihm noch ein Portal öffnete! Nicht zwischen Hael und der Gegenwelt, sondern zwischen der Gegenwelt und dem Elfenreich. Oder vielleicht auch mehr als eines. Vielleicht Dutzende, Hunderte von Portalen zwischen der Gegenwelt und dem Elfenreich – und vielleicht auch noch ein paar zwischen der Gegenwelt und Hael.
    Einfach, aber wirkungsvoll! Auf diese Weise konnte Beleth das Elfenreich angreifen, wann immer er wollte. Er musste seine Truppen nur über die Gegenwelt entsenden. Und da niemand etwas von der Existenz der neuen Portale ahnte, solange sie nicht benutzt wurden, konnten Beleth und seine Dämonen das Reich in Schutt und Asche legen, bevor überhaupt irgendjemand merkte, was los war. Es würde eine Katastrophe größten Ausmaßes geben. Danach würde das Elfenreich nie mehr das sein, was es einmal gewesen war.
    »Und was springt dabei für mich raus?«, fragte Brimstone.
     

Siebenundachtzig
     
    S ie starrten auf den Toten.
    »Wir können ihn nicht einfach hier liegen lassen«, sagte Pyrgus.
    »Doch, das können wir«, sagte Nymph entschlossen. »Ochlodes war waldgeboren und ein ausgebildeter Soldat. Jeder Soldat des Waldes weiß, dass er dort liegen gelassen wird, wo er fällt. Die Bäume kümmern sich um seinen Leichnam. Auf diese Weise geht seine Seele im Wald auf.«
    Henry knabberte an seiner Oberlippe. Ihm war schlecht. An

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