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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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bei Dünkirchen, nur dass die Elfen nicht so einen Lärm machten. Nur ein stetiges Summen erfüllte den Wald – wie von einem riesigen Bienenschwarm.
    »Und das alles nur, weil ich kein gutes Gefühl wegen Pyrgus hatte«, flüsterte Fogarty verdattert. Dort versammelte sich ein Heer im Wald, das problemlos ein ganzes Königreich unterwerfen konnte. Wenn dieses Volk je beschloss, seinen geliebten Wald zu verlassen, war kein Thron vor ihm sicher.
    »Bilde dir nur nicht zu viel darauf ein, mein Lieber«, sagte Madame Cardui freundlich. »Königin Kleo steht schon seit Wochen kurz vor einem Angriff auf Hairstreak. Das Einzige, was sie noch ernsthaft zurückgehalten hat, war die alte Befürchtung, damit Aufmerksamkeit auf ihr Volk zu lenken. Ich nehme an, sie hat gehofft, dass Pyrgus die Sache ohne größere Einmischung des Waldes in Ordnung bringen könnte, aber gleichzeitig nie viel Vertrauen in den Stoßtrupp gesetzt. Du warst nur das Zünglein an der Waage – mehr hat es gar nicht gebraucht. Ich staune, dass sie sich so lange zurückgehalten hat.«
    »Ich nicht«, schnaubte Fogarty. »Ihre Bäume sind sicher, solange sich die Portale nach Hael nicht wieder öffnen. Was vielleicht ohnehin nie passiert.«
    »Ach, sie ist nicht nur wegen der Dämonen in Sorge, Alan, auch wenn sie anderes behauptet. Es hat ihr von Anfang an nicht gefallen, dass Hairstreak im Wald bauen ließ. Er hat sich einfach Land angeeignet und Bäume gefällt. Sie hatte Angst, dass es sich zu einer Mode ausweiten könnte – dass immer mehr kommen und Land besetzen und bauen würden. Sie hat mich damals um Rat gefragt.«
    »Was hast du ihr geraten?«, fragte Fogarty neugierig.
    »Erst einmal abzuwarten.«
    Fogarty starrte auf die sich versammelnden Truppen. »Sieht ganz so aus, als ob sie dazu keine Lust mehr hat.«
     

Neunundachtzig
     
    G relles Licht flammte auf und reduzierte Nymphs Glühkugel zu plötzlicher Bedeutungslosigkeit. Henry zuckte zusammen und Pyrgus und Nymph rissen gleichzeitig die Waffen hoch, aber Comma krähte nur: »Hab ich doch gesagt!«
    Sie befanden sich in einem Kontrollraum – eindeutig. Die Maschinenanlagen ähnelten nichts, was Henry je gesehen hatte, aber Maschinenanlagen waren es trotzdem. Ein Großteil bestand aus ineinander verschlungenen durchsichtigen Röhren, die verschiedenfarbige Flüssigkeiten und Dämpfe transportierten, aber es gab auch schimmernde Metallkästen, manche mit Hebeln und Schaltern, und einen massiven bogenförmigen Tisch voller blinkender Lichterreihen. Über dem Tisch hing eine Leuchtkarte des Labyrinths, flankiert von Bildschirmen, die Ausschnitte der Anlage zeigten. Henry fiel sofort auf, dass einer von ihnen die offene Treppe zeigte, durch die sie gestürzt waren, nachdem er an der Wandfackel herumgespielt hatte.
    »Du hattest Recht«, sagte Pyrgus zu Comma. »Das muss der Wartungsbereich sein.«
    »Ein Kontrollraum«, sagte Blue halb zu sich selbst. »Wir könnten Hairstreaks gesamte Anlage sabotieren.«
    »Nicht zu empfehlen«, sagte Nymph knapp.
    Blue drehte sich wütend zu ihr herum. »Wieso musst du eigentlich jedes Mal, wenn ich etwas sage, widersprechen?«
    Nymph zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, ob das so ist, aber was Euren Vorschlag von eben angeht, so halte ich Euer Vorhaben für nicht empfehlenswert.« Gelassen hielt sie Blues funkelndem Blick stand.
    »Ich glaube, da drüben in der Ecke ist irgendwas«, flüsterte Henry.
    In den Schatten zwischen zwei Kästen hatte sich etwas bewegt. Ihm kam ein schrecklicher Gedanke. Was, wenn das trotz allem überhaupt kein Wartungs- oder Kontrollraum war? Vielleicht war dies hier ja immer noch ein Teil des Labyrinths, eine geniale, feinsinnige verborgene Ebene, die nur dazu da war, die Leute einzulullen und abzulenken. In dem Schalttisch konnte eine Bombe versteckt sein. In den Wandschränken konnten alle möglichen Monster lauern. Wenn er bloß gewusst hätte, wie man mit dem Schwert umging, das sie ihm gegeben hatten.
    Sie drehten sich um und schauten in die Ecke. Für einen klitzekleinen, peinlichen Moment fragte Henry sich, ob er sich die Bewegung bloß eingebildet hatte – immerhin war er mit den Nerven ziemlich am Ende –, aber dann sah er es wieder.
    »Da ist doch etwas!«, zischte Blue.
    »Ja«, stimmte Nymph zu und trat einen Schritt nach rechts, so dass sie zwischen der dunklen Ecke und Pyrgus stand. Pyrgus trat leise um Nymph herum.
    »Was ist es denn?«, fragte Comma. Er schien nicht die geringste Angst zu haben.

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