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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Fogarty.«
    »Wer verbietet denn so etwas, um Gottes willen?«
    Blue schluckte. »Das Gesetz«, sagte sie. Die Qual war ihr anzusehen. »Und die Kirche des Lichts.«
    Stirnrunzelnd fragte Fogarty: »Und einen anderen Grund gibt es nicht?« Es klang ungläubig.
    Pyrgus starrte zu Boden. Er sah aus, als würde er sich gleich übergeben. Blue zitterte. »Es ist einfach falsch, Mr Fogarty!«, platzte es aus ihr heraus.
    Aber Fogarty wollte es nicht dabei belassen. »Einmal angenommen ich sterbe und ihr legt mich in Stasis, wäret ihr dann in der Lage, mich wieder zum Leben zu erwecken?«
    »Es ist verboten«, sagte Blue erneut.
    »Durch euren Glauben? Ich bin Presbyterianer.«
    Für einen Moment war es ganz still. Fogarty fürchtete schon, Blue würde in Tränen ausbrechen, aber schließlich sagte sie beinahe forsch: »Torhüter, der Nekromant hätte dann die Kontrolle über Sie.«
    Das war es also! Darum waren sie so besorgt. Fogarty beugte sich vor. »Dann geht es hier also um Zombies? Damit wir uns recht verstehen, Lord Hairstreak hat die Leiche eures Vaters gestohlen und ihr Leben eingehaucht? Und jetzt ist sie sein Sklave? Und tut alles, was er sagt?«
    »Nicht Hairstreak persönlich«, sagte Blue. »Es muss schon ein Nekromant sein. Jemand, der weiß, wie es geht. Aber er wird auf Hairstreaks Befehl hin gehandelt haben. Oder vielleicht – « Sie schluckte erneut und schloss kurz die Augen. »Vielleicht hat es auch jemand einfach gemacht und Papa anschließend an Lord Hairstreak verkauft. Das passiert manchmal, kann man in den Geschichtsbüchern lesen. Aber wie es genau gewesen ist, ist auch egal. So oder so ist Papas Seele gefangen, und er muss tun, was Lord Hairstreak sagt. Darum dieser Vertrag. Ansonsten hätte er ihn nie unterschrieben.«
    Mr Fogarty stutzte. »Wenn er ein Zombie ist, dann werden die Leute doch wissen, dass er nicht aus eigenem Antrieb unterschrieben hat. Niemand wird den Vertrag ernst nehmen.«
    »Ach«, sagte Pyrgus, schien aber den Tränen so nahe, dass er nicht weitersprechen konnte.
    »Darum behauptet Lord Hairstreak ja, dass Papa nur im Koma gelegen hat«, sagte Blue. »Wenn er nicht gestorben ist, brauchte er auch nicht wiedererweckt zu werden. Hairstreak wird behaupten, dass Papa aus eigenem Antrieb handelt.«
    »Ist er noch da?«, fragte Mr Fogarty unvermittelt.
    »Wer?«
    »Euer Vater.«
    Blue schüttelte den Kopf. »Nein. Glaube nicht. Keine Ahnung. Er ist mit dem Herzog gekommen, aber gleich nachdem er uns gesagt hatte, dass wir den Vertrag anerkennen sollen, ist er wieder gegangen.«
    »Und Hairstreaks Kumpel? Dieser Herzog?«
    Blue sah zu Pyrgus, der den Kopf schüttelte. Pyrgus sagte: »Er ist vor einer halben Stunde gegangen.«
    »Schade«, sagte Fogarty. »Wir hätten ihn als Geisel nehmen können. Wir brauchen etwas, womit wir Hairstreak zusetzen können.«
    Madame Cardui ergriff zum ersten Mal das Wort. »Ich fürchte, einfache Lösungen helfen uns hier nicht weiter, Alan.« Blue sah sie überrascht an. Sie hatte noch nie gehört, dass jemand »Alan« zu Mr Fogarty sagte. »Das ist eine sehr gefühlsbeladene Angelegenheit, meine Lieben, und eine wahrhaft scheußliche Situation. Wann will dieser niederträchtige Wicht den Vertrag öffentlich machen?«
    Mit dem niederträchtigen Wicht meinte sie eindeutig Lord Hairstreak. Pyrgus sagte: »Er will, dass ich als designierter Thronfolger zurücktrete. Der Vertrag wird öffentlich gemacht, sobald ich das getan habe.«
    »Wie lange könnt ihr ihn hinhalten?«, fragte Fogarty.
    »Allerhöchstens bis zum Krönungstag.«
    Madame Cardui sagte: »Dann müssen wir unverzüglich einen Plan ausarbeiten.«
    Blue nickte. Wenn Henry nur bei ihnen wäre! Warum in aller Welt war er nicht nachgekommen? Er hatte es doch versprochen!
     

Vierundzwanzig
     
    D er Larvenmeister seufzte. »Mr Chalkhill, würden Sie sich bitte einmal zu konzentrieren versuchen?«
    »Aber ich mache doch Fortschritte«, protestierte Chalkhill. »Ich mache definitiv Fortschritte.«
    Sie waren allein in der riesigen Sporthalle von Hairstreaks Mordakademie, zwischen dem auf Hochglanz polierten Eichenholzparkett und den verspiegelten Wänden. Ihre Spiegelbilder vervielfachten sich ins Unendliche. Der Larvenmeister war ein dunkelhaariger Mann mit einem schlanken, muskulösen Körper und einer kühlen, professionellen Art.
    »Fortschritte?«, sagte er. »Ja, ansatzweise. Aber es gibt noch viel zu tun, Mr Chalkhill. Offen gesagt, wenn Sie morgen auf Ihre Mission gehen würden,

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