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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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unterschrieben.«
    »Seht ihr? Seht ihr?« Comma sah Pyrgus gerissen an. »Zerreißen nützt nichts, Pyrgus – ich hab noch mehr Ausfertigungen und Lord Hairstreak auch.«
    Pyrgus ließ die Urkunde auf den Boden fallen.
    Blue sagte: »Comma, Papa weiß gar nicht, was er unterschreibt. Das ist alles Lord Hairstreaks Werk und er will dich nur auf den Thron bringen, weil er dann selbst Reichsverweser wird.«
    Ein Gedanke schoss Pyrgus durch den Kopf. Vielleicht brachte Hairstreak Comma auch um, bevor er mündig wurde. Ganz bestimmt würde er den Thron nicht wieder hergeben, sobald er einmal Reichsverweser geworden war.
    »Er hat gesagt, dass ihr das sagen würdet«, erklärte Comma. »Er hat gesagt, dass ihr nicht wollt, dass ich Kaiser werde.«
    »Du wirst doch auch gar nicht Kaiser werden«, sagte Blue. »Das steht überhaupt nicht zur Debatte. Begreifst du denn wirklich nicht, was Hairstreak vorhat? Dir muss doch klar sein – «
    »Dass du so etwas sagen würdest, hat er auch gesagt, Blue. Und er hat mir auch gesagt, was ich dann am besten tue. Lässt du mich Kaiser werden, Pyrgus?«
    Pyrgus schüttelte den Kopf. »Comma – «
    Comma schoss zur Tür und riss sie auf. »Schnell!«, rief er aufgeregt.
    General Ovard trat ins Zimmer. Hinter ihm kam eine ganze Truppe Palastwachen hereinmarschiert. Pyrgus fiel auf, dass Ovard Galauniform trug wie für einen Staatsakt. Der alte General sah gequält, aber entschlossen aus. Er blickte ernst von einem zum anderen.
    »Sie wollen mich nicht Kaiser werden lassen«, rief Comma mit schriller Stimme. »Ich hab ihnen den Befehl gezeigt. Pyrgus hat ihn einfach auf den Boden gepfeffert!«
    General Ovard sah Pyrgus an. »Es handelt sich um einen rechtsgültig ausgefertigten Befehl, Kronprinz. Unterzeichnet von Eurem Vater, versehen mit dem Kaiserlichen Siegel.«
    »Das sind doch alles nur Hairstreaks Machenschaften«, schnaubte Mr Fogarty.
    »Mir gefällt das mit Hairstreak als Reichsverweser ebenso wenig wie Ihnen, Torhüter«, sagte der General. »Aber ich habe einen Eid geschworen, und wenn mein Purpurkaiser das so angeordnet hat, dann wird es auch so geschehen.«
    »Der Purpurkaiser ist tot, Ovard. Sie haben die Leiche selbst gesehen.«
    »Ich habe einen Körper gesehen, der in Stasis gehalten wird«, sagte Ovard. »Ob tot oder lebendig, sieht man da nicht. Aber beim Aushändigen des Befehls kam er mir durchaus lebendig vor.«
    »Papa ist immer noch hier?«, entfuhr es Blue. »Hier im Palast?«
    »Er war in der Kaserne. Lord Hairstreak hat ihn begleitet. Wo sie jetzt sind, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass dieser Befehl hier rechtens ist, Hoheit.« Ovard wirkte beunruhigt, seinen Worten zum Trotz, aber er war entschlossen.
    »Schluss mit dem Gequatsche!«, rief Comma plötzlich. »Ich will kein Gequatsche mehr. Jetzt müsst ihr alle mir zuhören und tun, was ich sage!«
    Pyrgus warf einen Blick zu den Soldaten, die sich hinter Ovard aufgereiht hatten.
    Comma bemerkte seinen Blick und fing schlau zu grinsen an. »Ich bin jetzt der designierte Kaiser und das hier ist meine erste Proklamation. Lord Hairstreak hat gesagt, wenn ihr versucht mich aufzuhalten, soll ich euch ins Gefängnis werfen und mit dem Tode bestrafen lassen. Aber das mach ich nicht. Ihr seid mein Halbbruder und meine Halbschwester. Ihr seid meine Familie. Darum mach ich das nicht, da kann Lord Hairstreak sagen, was er will. Aber ich kann auch nicht zulassen, dass ihr hier rumstänkert und alles schlecht macht, was ich sage, und darum schicke ich euch in die Verbannung. Alle drei – Pyrgus, Blue und Sie auch, Torhüter. Ihr habt eine halbe Stunde, um eure Sachen zu packen und den Palast zu verlassen. General Ovard, ich erteile Ihnen den Befehl, dafür zu sorgen, dass sie es auch tun!« Er warf wichtig den Kopf zurück und stolzierte aus dem Zimmer.
    Eine ganze Weile herrschte tiefes Schweigen. Schließlich fragte Mr Fogarty: »Kann er das tun, General?«
    »Hat er gerade, Torhüter«, sagte General Ovard.
     

Achtundzwanzig
     
    » P erfekt!«, rief der Larvenmeister verzückt. »Sehen Sie sich bloß einmal im Spiegel an, sehen Sie sich doch an!«
    Chalkhill brauchte es gar nicht. Er wusste, dass er jetzt wie Lord Hairstreak ging. Nicht nur ging, sondern sich auch hielt wie Lord Hairstreak, sich sogar anhörte wie Lord Hairstreak. Aber es hatte seinen Preis.
    Zunächst einmal brannte sein Po wie Feuer. Dann kribbelte ihm die ganze Zeit die Nase. Und seine Arme und Beine waren steif und wollten ihm nicht

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