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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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fand Fogarty.
    »Werte Dame«, sagte Pyrgus ruhig, »sind wir Eure Gäste oder Eure Gefangenen?«
    Der Tonfall war höflich, aber die Frage kam unerwartet. Fogarty betrachtete den Prinzen erstaunt. Der Junge hatte noch nicht mit Cynthia gesprochen, also konnte er es nicht wissen. Gleichzeitig war es eine kluge Eröffnung, mit der er sofort zum Punkt kam. Vielleicht hatte Pyrgus ja mehr politisches Gespür, als man ihm zutraute.
    Die Königin lächelte.
    Madame Cardui warf etwas heiser ein: »Meine Lieben, Königin Kleopatra hat auf meine Bitte hin eure Rettung verfügt.«
    »Ihr seid unsere Gäste«, ergänzte die Königin.
    Fogarty hätte ihr gern noch einige Fragen mehr gestellt. Wer genau waren diese Waldelfen eigentlich, die sich so lange hatten verbergen können? Wie hatte Cynthia von ihnen erfahren? Und wie hatte sie die Königin davon überzeugen können, das Leben ihrer Untertanen – ganz zu schweigen von dem Geheimnis ihrer Existenz – in einer Befreiungsaktion zu riskieren?
    »Die Frage, über die wir jetzt zu entscheiden haben«, sagte Madame Cardui, »ist, was wir als Nächstes tun werden.« Sie sah Blue dabei an, aber es war Pyrgus, der antwortete.
    »Wie kamen Sie denn zu der Vermutung, dass wir auf Rettung angewiesen waren, Madame?«
    Fogarty unterdrückte ein Schmunzeln. Pyrgus war bei der Aktion nicht so glimpflich davongekommen wie Blue und er. Einer der Waldsoldaten hatte den Jungen kurzfristig außer Gefecht gesetzt.
    Madame Carduis Augen richteten sich wieder auf Pyrgus. Sie hatte den Kapuzenmantel gegen eines ihrer farbenfroheren Gewänder ausgetauscht. Das verzauberte Regenbogenschlangen-Muster stand in gewaltigem Kontrast zu den dezenten Kleidungsstücken der übrigen Anwesenden. »Hairstreak hatte nicht vor euch am Leben zu lassen, den Wünschen eures armen irregeleiteten Halbbruders zum Trotz. Er hat euch Soldaten nachgeschickt.« Sie sah ernst von einem zum anderen. »Hätten die Waldelfen nicht eingegriffen: Ihr wäret alle längst tot.«
     
    Pyrgus war wie benebelt. Nicht zum ersten Mal hatte er das Gefühl, dass ihm die Situation über den Kopf wuchs. Aber Madame Cardui hatte Recht.
    Die Frage war: Was jetzt?
    Bevor er etwas sagen konnte, ergriff wieder die Königin das Wort: »Unsere gemeinsame Freundin, die Bemalte Dame, hat euch die Lage erklärt. Mein Volk ist bereit euch zu helfen.«
    Warum?, fragte Pyrgus sich.
    »Wie?«, fragte Mr Fogarty.
    Die Königin bedachte ihn mit diesem merkwürdigen Blick aus den Augenwinkeln. »Auf jede erdenkliche Weise, Torhüter. Bis hin zu militärischer Unterstützung.«
    Pyrgus versteifte sich unwillkürlich. Militärische Unterstützung? Das Reich war gerade erst knapp an einem Bürgerkrieg vorbeigeschlittert. Und nun redeten sie schon wieder über den nächsten. Das durfte er nicht zulassen. Aber die gegenwärtige Situation erforderte Handeln. Das war ihm schon lange bewusst, auch wenn er es sich nicht hatte eingestehen wollen. Schon als Comma sie auf Befehl ihres Vaters ins Exil geschickt hatte, war ihm klar gewesen, dass er etwas unternehmen musste. Nur war er davon ausgegangen, dass in Haleklind noch genug Zeit zum Pläneschmieden bleiben würde.
    »Warum?«, stellte Mr Fogarty die Frage, die sich Pyrgus zuvor bereits gestellt hatte.
    »Warum?«, wiederholte die Königin. Sie seufzte, und ihr Blick schweifte von Mr Fogarty zu Pyrgus. »Kronprinz Pyrgus, mein Volk hat sich seit Generationen in keinster Weise um den Konflikt zwischen euch Lichtlern und Nächtlingen geschert. Wir haben uns unserer Künste bedient, um verborgen zu bleiben. Und wir waren überaus erfolgreich damit. Der tiefe Wald ist voller Gefahren – von draußen wagt sich kaum jemand hinein. Und wenn es doch einmal jemand wagte, dann sah er nur, was er sehen sollte – eine Hand voll Waldelfen, die ein entbehrungsreiches Leben führten und sich als Banditen durchschlugen.« Ihr Lächeln sah jetzt eisig aus. »Wir wurden Wild- oder Waldelfen genannt und galten kaum mehr als die Tiere des Waldes.«
    »Königin Kleopatra, das war nicht – «
    Die Königin tat Blues Einwand mit einer Handbewegung ab. »Nicht böse gemeint – ich weiß. Es ist ohne Belang. Diese Vorstellung kam uns zupass. Sie hatte zur Folge, dass niemand uns beneidete, niemand uns auskundschaftete, niemand Krieg gegen uns führte. Wir wurden in Ruhe gelassen – ein wahrhaft kostbares Geschenk oder jedenfalls eines, das meinem Volk kostbar ist. Aber nun lässt man uns nicht länger in Ruhe. Einer eurer

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