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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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etwas wie Unsicherheit an ihr bemerkte. »Du meinst also, mir das Leben zu retten war nichts?«
    Ihre Gesichtsfarbe wurde noch eine Spur dunkler. »So hab ich das nicht gemeint«, sagte sie rasch. »Ich – «
    Aber er sollte nicht erfahren, wie sie es gemeint hatte, denn plötzlich bog sich ein Arm um seinen Hals und ein Stilett schoss auf sein Herz zu. Bevor er noch reagieren konnte, verharrte das Stilett vor seiner Brust und sein Angreifer keuchte auf. Er fuhr herum und sah, dass er von einer Frau angegriffen worden war. Sie starrte ihn mit offenem Mund an. Pyrgus zögerte für den Bruchteil einer Sekunde, dann trat er ihr mit voller Wucht in die Knie. Sie krachte schwer zu Boden und stieß mit dem Kopf gegen die Wand. Ihre Augen verdrehten sich, dann gingen sie langsam zu.
    Es gab noch weitere Angreifer, alles Frauen, und zwei von ihnen waren fast so flink wie Nymph und ihre Kameraden. Nur ihre Bewaffnung konnte sich mit der von Pyrgus’ Trupp nicht messen. Die Waldelfen richteten Feuerstäbe auf sie.
    »Nein!«, rief Pyrgus.
    Nymph sah ihn verdutzt an.
    »Nicht töten!«, brüllte Pyrgus. Das waren Lichtelfen – seine Leute. Sie hatten angegriffen, weil sie sie für einen Trupp von Hairstreaks Wachen halten mussten. Also gab es Widerstand im Palast, vielleicht formierte sich bereits eine Revolte. Diese Frauen waren auf seiner Seite! »Erkennt ihr mich nicht?«, rief er ihnen zu.
    Aber die Frauen hatten die Stäbe gesehen und flohen bereits den Gang hinunter. »Lasst sie!«, rief Blue, die offensichtlich zu demselben Schluss wie Pyrgus gekommen war. Beide Aufforderungen kamen zu spät. Die Waldelfen liefen den Frauen schon hinterher. Selbst Ziggzagg schloss sich der Hetzjagd an. »Deine neue Flamme ist die reinste Landplage!«, fauchte Blue ihn an, dann rannte sie ebenfalls los.
    Pyrgus preschte hinterher und brüllte: »Aufhören!« Die Frauen verschwanden durch eine Tür. Ziggzagg warf ihnen eine Art Feuerball hinterher. Dann hatte Pyrgus sie eingeholt und kämpfte sich durch seinen eigenen Trupp. »Lasst sie! Lasst sie!« Er packte Nymph beim Arm, als sie gerade den Stab –
    Er hörte Blues schockiertes Flüstern: »Mein Gott, das sind die Seidenherrinnen!« Dann rief sie: »Aufhören, ihr alle! Sofort!«
    Nymph senkte die Waffe, aber in dem allgemeinen Durcheinander konnte Pyrgus nicht sehen, was die anderen taten. Er schob sich hektisch vorwärts. Sie durften ihren eigenen Leuten nichts tun!
    Hinter der Gruppe Frauen lag jemand zusammengekrümmt auf dem Boden. Blue war jetzt direkt hinter ihm und sie sah es einen Sekundenbruchteil später als er. Er hörte sie aufkeuchen, dann schob sie ihn beiseite und stürzte nach vorn: »Henry! Neeiiiiin!«
     

Einundsechzig
     
    » U nd du weißt wirklich, was du tust?«, fragte Chalkhill nervös. Er befand sich wieder auf Hairstreaks Landsitz im Wald, nach einer noch nervenzehrenderen Reise als letztes Mal. Cyril hatte ihn einen unausgeschilderten, gewundenen Weg entlanggeführt, der nach Rutschern roch, und nun waren sie zwischen ein paar dicht gepflanzten Rosenbüschen am Rande dieser imposanten Rasenfläche herausgekommen.
    Chalkhill starrte über die gewaltige grüne Fläche und war sich sehr bewusst, dass er sie nur völlig ungeschützt würde überqueren können. Er sah sich nach Hanieln in den umstehenden Bäumen um, aber seine tatsächliche Sorge galt Hairstreaks Wachen, die den wohlverdienten Ruf besaßen, erst zu schießen und dann Fragen zu stellen. Bevor er auch nur drei Schritte gemacht hatte, sah er vor lauter Pfeilen vielleicht aus wie ein wandelndes Nadelkissen.
    »Und ob ich weiß, was ich tue«, sagte der Wangaramas unwirsch. »Cossus Cossus erwartet dich.«
    »Ja, das sagtest du bereits. Aber was passiert, wenn Hairstreak mich sieht?«
    Cyril gab die mentale Entsprechung eines ungeduldigen Grunzens von sich. »Was glaubst du denn, was passiert, wenn Lord Hairstreak dich sieht? Er weiß nicht, was wir vorhaben, oder? Soweit es ihn betrifft, bist du immer noch ein treuer Gefolgsmann. Wenn du ihm in die Arme läufst – was nicht passieren wird –, dann kannst du einfach sagen, dass du wieder da bist, um dir neue Instruktionen zu holen.«
    Das klang einleuchtend, aber Chalkhill hatte gewaltige Angst vor Lord Hairstreak. In seiner Verzweiflung griff er auf eine Auseinandersetzung zurück, die er schon ein paar Mal verloren hatte. »Warum können wir nicht einfach irgendwo anders hingehen? Ich brauche doch nur Commas Krönung abzuwarten, weiter

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