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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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dafür einsetzen werden, ihn wieder auf den Thron zu bringen.« Sie zögerte. »Und die Freveltat aus der Welt zu schaffen, die Lord Hairstreak dem letzten Kaiser angetan hat.«
    Henry flüsterte: »Ich werde es ausrichten.« Er verspürte aufrichtige Bewunderung für diese Frauen. Selbst aus dem Wenigen, was er seit seiner Rückkehr über das Reich erfahren hatte, ließ sich schließen, dass sie ihr Leben riskierten.
    »Eine der Schwestern wird dich in die Stadt bringen«, sagte Peach Blossom. »Hairstreak hegt bisher keinen Verdacht gegen die Gilde. Aber ihr müsst – « Sie brach ab. »Was war das?«
    Nichts Gutes, dachte Henry. Draußen im Flur entstand ein gewaltiger Lärm, eine Frau schrie. Dann krachte die Zimmertür auf. Henry erhaschte einen kurzen Blick auf schwarz uniformierte Soldaten und dunkle Schatten, dann fegte ein Feuerball durch den Raum und erwischte ihn an der Brust. Der Aufprall war so heftig, dass Henry von den Füßen gerissen und gegen eine Wand geschleudert wurde. Sein Kopf schlug schwer gegen den Stein. Es tat höllisch weh. Er merkte noch, wie er die Wand hinunterglitt, und kämpfte verzweifelt gegen die Ohnmacht an.
    Aber bis er am Boden ankam, war um ihn herum alles schwarz.
     

Sechzig
     
    A ls Pyrgus zum letzten Mal in der Feste gewesen war, war er erst vier Jahre alt gewesen. Es hatte ihm solche Angst eingejagt, dass er in Tränen ausgebrochen war und geschrien hatte, bis sein Vater ihn auf den Arm nahm. Als Apatura Iris ihn später fragte, warum er eine solche Angst gehabt habe, erklärte der kleine Pyrgus ihm im Brustton der Überzeugung, dass es dort Gespenster gebe.
    Dieses Gefühl hatte er immer noch. Pyrgus befand sich in der Mitte eines steingefliesten Flurs und wartete darauf, dass die anderen kamen. Die Gewölbekammern der Feste waren riesig – so riesig, dass sich die Kistenstapel an den Wänden dagegen ganz klein ausnahmen. Und dunkel war es hier drin. Das wenige Licht, das durch die Fensterschlitze schien, wurde von den grauen Steinmauern verschluckt. Die Architektur hatte nichts mit dem restlichen Palast gemein – Ebenen schichteten sich über Ebenen, verbunden durch breite, kurze Treppenfluchten mit flachen Stufen. Das Ganze sah aus wie ein dreidimensionales Labyrinth.
    Blue trat mitten aus der massiven Wand hervor. Sie sah sich um und erschauderte.
    »Bist du hier schon mal gewesen?«, fragte Pyrgus.
    Sie schüttelte den Kopf. »Noch nie. Weißt du, wie man hier wieder rauskommt?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ist lange her, dass ich das letzte Mal hier war.« Er beschloss ihr nicht zu sagen, wie lange schon.
    Nymph und ihre Kameraden kamen gleichzeitig durch. Es handelte sich um zwei harte, wortkarge Männer, deren Blicke ständig umherschossen, als würden sie jederzeit mit einem Angriff rechnen. Dann erschien Ziggzagg, einen besorgten Ausdruck im Gesicht. Er starrte auf das Ebenengewirr.
    »Archaische Technik«, sagte er leise. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Nymph fragte Pyrgus: »Könnt Ihr uns in den eigentlichen Palast bringen oder soll Ziggzagg…?«
    Pyrgus sah gerade von einer Ebene zur anderen und versuchte sich zu erinnern. »Ich glaube schon. Das sind jetzt Lagerräume, also werden die Türen verriegelt sein, aber die Sicherungszauber sollten mich alle identifizieren – mich oder Blue. Wenn wir Glück haben, hat Haistreak den Zauber noch nicht ändern lassen, selbst wenn er denkt, dass wir vielleicht zurückkehren.« Er zögerte. »Wenn wir Pech haben, kann Ziggzagg uns dann reinbringen?«
    Er hatte die Frage an Nymph gerichtet, aber Ziggzagg antwortete selbst. »Nicht ganz.«
    »Was soll das heißen, nicht ganz?«, wollte Blue wissen.
    Der Zauberer grinste gutmütig. »Wir können nur dicke Wände durchdringen. An einer dünnen Wand oder Tür rennen wir uns die Köpfe ein.«
    Pyrgus runzelte die Stirn. »Verstehe ich nicht. Außerdem: Die Wände hier sind doch…«
    »Na ja«, gab Ziggzagg ihm Recht. »Ich habe es selbst nie so ganz verstanden, aber so funktioniert der Zauber eben. Man muss in etwas eindringen, das größer ist als man selbst. Die äußeren Wälle hier sind zwar gigantisch: So haben die alten Kulturen immer gebaut. Aber innerhalb der Wälle könnte es ganz anders sein. Ich denke, in einer Notlage könnten wir es riskieren, aber…«
    »Es besteht die Gefahr, dass man stecken bleibt«, sagte Nymph.
    »Was normalerweise tödlich verläuft.« Ziggzagg schaute sehr ernst. »Die Wahrheit ist, ich habe noch nie gehört, dass es

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