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Der purpurne Planet

Der purpurne Planet

Titel: Der purpurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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gut, wenn wir für die verschiedensten planetologischen Messungen Vergleichswerte vom Standort der Expedition hätten.“
    Klaus Rudloff hatte sofort verstanden, worum es Uwe ging. „Wir werden morgen die ersten Schwebpflanzen hochschießen. Auch die Expedition wird welche mitnehmen und sie in tropischen Breiten in die Stratosphäre streuen – als Vergleichsmaterial.“
    „Na, seht ihr“, sagte Uwe, „noch ein Dutzend solcher Aufgaben, dann lohnt sich die Sache. Und wen schicken wir? Als Leiter schlage ich Michael vor. Die Ärztinnen sind unabkömmlich. Wen delegieren die Biologen?“
    Zum erstenmal hatte Klaus Rudloff nicht sofort eine entschlossene und bestimmte Antwort bereit.
    „Ich würde ja gern selbst“, sagte er zögernd, „aber andererseits wäre es für Mara eine große, selbständige Aufgabe. Uta kann jetzt nicht weg, sie hat gerade die Schwebpflanzen übernommen, Jochens liebstes Kind…“
    „Es wäre mir lieb, wenn du hier bist“, sagte Uwe. „Also Mara. Das paßt auch gut, weil wir als Funker besser Tom nehmen – Erika ist im Umgang mit den Robotmaschinen erfahrener, und der Sender muß ja auch gebaut werden. So, und die Planetologen?“
    „Ich möchte gern hierbleiben“, sagte Sibyl leise.
    „Versteht sich – wegen Jochen. Also Erich Braune. Damit wäre die Mannschaft komplett.“

    Die TERRA mit ihrer vierköpfigen Besatzung war in Äquatornähe gelandet. Welch ein Unterschied zu ihrem ersten, tastenden Flug unmittelbar nach der Landung auf dem Planeten!
    Damals hatten sie kein funktionsfähiges Orientierungssystem gehabt – heute aber dank Erikas Arbeit in jeder Phase des Fluges und bei jeder Witterung die Möglichkeit, das Relief des unter ihnen liegenden Landes zu studieren.
    Damals gab es weder eine meteorologische Vorhersage noch Vorstellungen über den Witterungsverlauf. Heute dagegen kannten sie wenigstens die jeweilige Großwetterlage, und wenn der Satellit mehrmals am Tage in ihren Funkbereich kam, war sogar eine örtliche Vorhersage möglich.
    Alle Vergleiche sagten aus, um wieviel leichter diese Expedition war als seinerzeit die Suche nach den RELAIS-Leuten. Und trotzdem würde so eine Betrachtung ein falsches Bild ergeben, denn diesmal bestand die Besatzung ausschließlich aus jungen Leuten, von denen nur einer das Raumschiff genau kannte, diesmal hatten sie nicht einfach ein Ziel zu erreichen, sondern eine große Zahl von Forschungsaufgaben zu erfüllen. Einige davon, besonders Messungen, waren zwar automatisiert, aber der Rest reichte immer noch aus, um vier junge Leute täglich bis zum Umfallen zu beschäftigen.
    Mara war eigentlich nur zum Essen und Schlafen an Bord, sonst trieb sie sich mit den Flugschwingen in der weiteren Umgebung des Raumschiffs herum – natürlich nie allein, meist begleitete Tom sie, dem Michael einen Teil seiner Arbeit als Funker abnahm, manchmal auch Erich, wenn ein besonderes Bodenprofil oder eine andere planetologische Erscheinung auf den Luftaufnahmen, die das Raumschiff vorher gemacht hatte, seine Aufmerksamkeit erregte.
    Michael hatte sich vorgenommen, auf ein strenges Zeitregime zu achten, damit weder die Purpur-Euphorie noch jene graue Nervosität aufträte, wie er den Zustand der Gereiztheit bei sich nannte, der ihnen in den ersten Tagen auf diesem Planeten so zu schaffen gemacht hatte. Aber diese Sorge erwies sich bisher als unnötig, das Wetter war gemischt – es gab sehr viel Regen, ab und zu Gewitter, auch Sturm, doch täglich ebenfalls mehrmals kurze Aufheiterungen. Im übrigen hatten alle so viel auszuwerten und zu untersuchen, daß jeder auch eine tüchtige Portion helles Licht aufnehmen mußte, selbst Mara, die ja in den dreieinhalb Stunden ihrer Nachtwache jeweils mit Skalpell, Mikroskop und chemischen Reagenzien untersuchte und analysierte, was sie tagsüber eingesammelt hatte.
    Die TERRA stand in einem flachen und meist trockenen Tal zwischen zwei Ausläufern eines Hochgebirges, das für die tropische Zone des Kontinents die Wasserscheide darstellte. Bei Regen freilich bedeckten unzählige kleine Rinnsale den Boden des Tals, aber hier floß nur das Wasser ab, das auf die benachbarten Hänge niedergegangen war, und sofort nach dem Regen trocknete auch das Tal wieder.
    Im Augenblick schien die Proxima. Mara und Tom waren mit den Flugschwingen unterwegs, Erich bereitete eine Gruppe von Meßgeräten vor, die er am Nachmittag ausbringen wollte.
    Michael blickte auf die Uhr – Tom und Mara waren hinter einem Bergrücken

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