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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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schockierten Blicken bedacht.
    »Ja, das weiß ich alles«, sagte Angie. »Du hast es mir erzählt.«
    »Verharmlose nicht die Dinge, die in meinem Leben passiert sind«, sagte Fry. »Tu das bloß nicht.«
    »Würde ich nie machen.«
    Angie trank einen Schluck Wein. Sie lächelte einem Mann zu, der ein paar Tische entfernt saß, und sorgte dafür, dass seine Frau finster zurückblickte.
    Fry zögerte, als sie ihre Schwester beobachtete, und ihr fiel wieder auf, wie fremd sie ihr geworden war. Als Kinder hatten sie sich so nahegestanden, dass sie immer wusste, was ihre Schwester dachte. Jetzt war das anders.
    »Wolltest du mir noch irgendwas von dir erzählen?«, fragte sie.
    »Was zum Beispiel?«
    »Keine Ahnung.« Fry spießte wieder ein Stück Ente mit der Gabel auf. Sie schnitt es entzwei und dann in noch kleinere Stücke. »Das mit dem Heroin weiß ich natürlich.«
    »Davon bin ich jetzt weg. Ich hab eine Entziehungskur hinter mir. Eine Erfahrung, die ich nicht empfehlen kann.«
    »Freut mich, das zu hören.«

    »Das kann ich mir denken.«
    »Und es gab einen Mann?«
    Angie zuckte mit den Schultern. »Eine ganze Menge Männer. Sie kommen, und sie gehen. Es gibt immer einen Ersatz.«
    Fry legte ihre Gabel mit einem Klappern hin, da sie keine Lust mehr hatte, so zu tun, als würde sie essen. Selbst das kleine Stück eingelegte Ente fühlte sich in ihrem Mund wie Staub an, und sie musste sich zwingen, es hinunterzuschlucken.
    »Also was ist es dann?«, fragte sie. »Was meinst du mit ›wir haben uns nicht unterhalten‹? Ich hab dir alles erzählt. Und du behauptest, du hättest mir alles erzählt – zumindest alles, was wichtig ist.«
    Fry tat es leid, so schroff zu klingen. Sie hörte den Ton ihrer Stimme, die in der Ecke des Restaurants widerhallte – den Ton, den sie benutzte, wenn sie sich über einen ihrer Kollegen bei der Arbeit ärgerte, wenn Ben Cooper oder Gavin Murfin wieder einmal besonders unausstehlich waren.
    Angies Blick wurde trüb, und sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, als wollte sie sich von ihrer Schwester entfernen und sich absichtlich von der augenblicklichen Situation distanzieren. Diane beugte sich vor und griff nach der Hand ihrer Schwester, um zu verhindern, dass sie sich zu weit zurückzog.
    »Schwester? Was hast du denn?«
    Angie kostete es plötzlich Überwindung zu sprechen – vielleicht hatte sie jetzt doch Angst, dass andere Leute mithören könnten.
    »Wir haben nicht über davor gesprochen«, sagte sie.
    Fry spürte, wie sie ein Frösteln überkam. Einen Moment lang fühlte es sich an, als hätte jemand unmittelbar hinter ihr die Tür eines Gefrierschranks geöffnet und einen eisigen Luftzug auf den Weg geschickt, der durch ihre Kleidung drang und ihr Gänsehaut verursachte.
    »Davor?«, fragte sie. Doch sie wusste, was Angie meinte.

    »Was passiert ist, bevor ich von zu Hause fortgegangen bin«, sagte Angie. »Was mit mir passiert ist – und mit dir.«
     
     
    Raymond Proctor öffnete die Tür zu seinem Büro und erstarrte. Zunächst dachte er, einer der Gäste des Campingplatzes habe sich die Freiheit genommen und sei unaufgefordert hineinspaziert, als er nicht da gewesen war. Was für eine unglaubliche Dreistigkeit, dachte er. Da sitzt irgend so ein rotzfrecher Prolet mit kurzen Haaren an meinem Schreibtisch, als wäre er hier zu Hause.
    »Was, zum Teufel...«, begann er.
    Dann klappte ihm mitten im Satz die Kinnlade herunter, als sich die Person an seinem Schreibtisch umdrehte und er das Profil eines Mannes erkannte, von dem er gehofft hatte, dass er ihn nie wiedersehen würde.
    »Hallo, Ray.«
    Mansell Quinns Gesicht war feucht. Er war aus dem Regen hereingekommen und hatte sich gerade mal die Mühe gemacht, die Kapuze seiner Regenjacke abzustreifen. Wasser lief an ihm hinunter und sammelte sich um den Stuhl, auf dem er saß, auf dem Teppichboden. Proctor sah, wie die Tropfen von Quinns Ärmel auf dem polierten Mahagoni seines Schreibtischs landeten.
    »Willst du einem alten Freund denn nicht ›hallo‹ sagen?«, fragte Quinn.
    »Mansell …«
    »Mich nicht fragen, wie es mir geht? Interessiert es dich denn gar nicht, wie es mir all die Jahre ergangen ist?«
    Quinn lächelte. Proctor spürte, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief.
    »Du solltest nicht hier sein«, sagte er wenig überzeugend.
    »Oh, und wo sollte ich dann sein, Ray? Wieder hinter Gittern?«
    Proctor schloss nervös die Tür hinter sich. Er ging quer
durchs Büro und öffnete die innere

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