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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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den fein säuberlich eingetragenen Namen aufmerksam durch. Mit ihrer praktischen weiblichen Logik hatte Dawn Arrowood die All-Saints-Tierklinik unter T wie Tierarzt eingetragen. Gemma notierte sich die Nummer und suchte weiter nach Dawns Freundin Natalie. Unter W fand sie einen Eintrag für eine Natalie Walthorpe, doch der Nachname Walthorpe war sorgfältig durchgestrichen und durch »Caine« ersetzt worden.
    Nachdem sie die Beschlagnahme der Beweisstücke quittiert hatte, steckte Gemma beide Bücher ein, um sie später in Ruhe studieren zu können.
    »Oben schon was gefunden?«, fragte sie.
    »Keine blutverschmierten Schuhe, die er hübsch ordentlich im Schrank abgestellt hat, falls Sie darauf gehofft haben sollten«, frotzelte der Spurensicherungsexperte. »Sie können’s ja auch mal versuchen, wenn Sie wollen.«
    »Danke, das werde ich.«
    Als sie die Treppe hochging, spürte sie wieder, wie etwas ihr Bein streifte. Sie sah nach unten und erblickte die Katze, die neben ihr die Stufen empor tappte. »Tommy?«, sagte sie versuchsweise.
    Die Katze sah zu ihr auf und blinzelte, wie um zu bestätigen, dass dies ihr Name sei. »Okay, dann bleiben wir also bei Tommy.«
    Oben angekommen, ging sie den Stimmen nach. Sie führten sie ins Schlafzimmer, in dem zwei Beamte von der Spurensicherung in Overalls damit beschäftigt waren, sämtliche Oberflächen mit Pinzette und Klebeband zu bearbeiten.
    »Sie werden leider noch eine Weile von der Tür aus zuschauen müssen, Chef«, ließ einer der beiden sie wissen. »Sagen
Sie uns Bescheid, wenn Sie sich irgendwas Bestimmtes genauer ansehen wollen.«
    Damit musste Gemma sich zufrieden geben. Sie blieb in der Tür stehen und ließ die Atmosphäre des blassgelben Zimmers auf sich wirken. Es war ein stilvoll und elegant eingerichteter Zufluchtsort, groß, mit hoher Decke und einem Himmelbett in der Mitte. Das Blumenmuster der Bettvorhänge fand sich im Bettbezug und den Fenstervorhängen wieder – eine demonstrativ teure Inneneinrichtung, die in Gemma ein Gefühl der Beengung auslöste.
    Ohne sich um die Spurenexperten zu scheren, sprang Kater Tommy mit einem Satz aufs Bett, rollte sich zu einer Kugel zusammen und begann zu schnurren.
    Als der Experte ihr grünes Licht gab, betrat Gemma selbst das Schlafzimmer und begann sich umzusehen. Auf dem rechten Nachttisch lagen Hochglanzmagazine wie Vogue und Town and Country und der neueste Bestseller, daneben stand ein zierlicher Wecker. Gemma musste an ihren eigenen Nachttisch denken, den gewöhnlich ein Stapel alter Taschenbücher mit Eselsohren und eine gebrauchte Teetasse zierten.
    Sie warf einen Blick in das sich anschließende Badezimmer und sah pastellgelbe Handtücher mit Monogramm und eine antike Eichenkommode, auf der teure Kosmetika sowie auf lackierten Tabletts arrangierte Parfums standen. Hinter der Tür hing ein flauschiger Bademantel aus Frottee. Gemma fragte sich, wo die hastig weggelegte Haarbürste war, wo der Schmuck, den man einfach irgendwo ließ, weil man gerade keine Zeit hatte, sich darum zu kümmern.
    Im Wandschrank sah es nicht anders aus: sorgfältig sortierte Damenkleider auf der einen, teure Herrenanzüge auf der anderen Seite. Gemma zog frustriert die Stirn in Falten, während sie weiter stöberte. In den Regalen fand sie Handtaschen und eingelagerte Sommerkleidung; weiter unten einen Schuhständer. Erst als sie sich mit einem entnervten Seufzer
auf den Stuhl niederließ, erblickte sie die Oberkante einer Kiste hinter den Schuhen. Sie zog den Schuhständer heraus, um an die Kiste zu gelangen – nicht etwa ein Pappkarton, Gott bewahre, sondern eine Aufbewahrungsbox aus dem Fachgeschäft. Behutsam nahm sie den Deckel ab.
    Hier herrschte nun endlich so etwas wie ein Durcheinander. Zerlesene Kinderbücher von Enid Blyton mischten sich mit Liebesromanen und zwei alten Puppen; in einem kleineren, offensichtlich von Hand mit Papier ausgeschlagenen Karton waren Schulzeugnisse und Familienfotos, beschriftet in einer kindlichen Handschrift, die Gemma gleichwohl wiedererkannte.
    Verwirrt lehnte sie sich zurück. Diese Gegenstände hatten einmal die Frau definiert, die heute Abend gestorben war. Warum hatte Dawn Arrowood es nicht nur für notwendig befunden, sich selbst so vollständig neu zu erschaffen, sondern auch die Spuren der Person, die sie früher einmal gewesen war, zu verstecken?
     
    Kincaid hatte Toby ins Bett gesteckt und ihm Graham Oakleys Die Kirchenmäuse in Aktion vorgelesen, das derzeitige

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