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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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und die Londoner Adresse des Mannes, ebenso wie die Uhrzeit, zu der Karl Arrowood angeblich seinen Geschäftsfreund verlassen hatte. Allerdings war ihr bewusst, dass sie unmöglich genau würde bestimmen können, wie lange die Fahrt von der Tower Bridge nach Notting Hill im Feierabendverkehr dauerte. Und außerdem würde Karl Arrowood, nachdem er einmal zu Hause angekommen war, nicht mehr als fünf Minuten gebraucht haben, um
seine Frau zu ermorden und gleich darauf den Notarzt zu rufen.
    »Mr. Arrowood, ist Ihnen in letzter Zeit am Tagesablauf oder am Verhalten Ihrer Frau irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen? Hat sie vielleicht den Eindruck erweckt, dass sie vor irgendetwas Angst hatte?«
    »Gestern Morgen hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass ihr irgendetwas Sorgen bereitete. Aber ich dachte, es sei nur wegen der verdammten Katze, die irgendein Wehwehchen hatte.«
    »Sie meinen Tommy?«
    »Verwöhntes kleines Biest. Ich habe Dawn tausendmal gesagt, sie soll die Katze nicht ins -« Arrowood verstummte, als sei ihm plötzlich klar geworden, dass er nie mehr die Gelegenheit haben würde, seiner Frau Vorhaltungen zu machen. Die Muskeln seines markanten Gesichts schienen mit einem Schlag zu erschlaffen, und er wischte sich mit der Hand über den Mund. »Ich kann einfach nicht glauben, dass sie wirklich tot ist.«
     
    Kincaid war mit Gemma aufgestanden und hatte sich in der grauen, Regen verheißenden Morgendämmerung von ihr verabschiedet. Sie hatte blass und erschöpft ausgesehen, doch er wusste, dass es keinen Zweck hatte, ihr ständig Vorhaltungen zu machen, weil sie sich nicht genug Ruhe gönnte.
    Nachdem er Toby zum Frühstück seine geliebten Spiegeleier gebraten hatte, lieferte er den Jungen bei Hazel ab und fuhr durch den strömenden Regen zu seinem Büro. Er hatte es schon immer als angenehm empfunden, an einem Samstag im Yard zu arbeiten. Zwar war es dort nie wirklich ruhig, aber am Wochenende war die übliche hektische Kakophonie auf ein erträgliches Summen reduziert, die Telefone klingelten nur ab und zu und nicht wie sonst ununterbrochen, und so nutzte er häufig die Gelegenheit, um Liegengebliebenes aufzuarbeiten.
Zuerst rief er einen Interessenten für seine Wohnung an und vereinbarte einen Besichtigungstermin, dann meldete er sich bei Denis Childs, um ihm zu sagen, dass sie das Haus in Notting Hill so bald wie möglich beziehen würden.
    Und schließlich, nachdem er noch eine Weile die Papiere auf seinem Schreibtisch der Form nach hin- und hergeschoben hatte, konnte er das unruhige Gefühl, das ihn seit dem Vorabend plagte, nicht länger ignorieren, auch wenn er fürchten musste, durch seine Aktion Gemma das Gefühl zu vermitteln, dass er ihre Autorität untergrub. Er suchte die Akte Marianne Hoffman heraus und las sie von Anfang bis Ende durch. Dann griff er nach dem Telefon, rief erneut Denis Childs an und bat ihn um die Erlaubnis, sich in die Ermittlungen des Kriminaldezernats Notting Hill im Fall Dawn Arrowood einzuschalten.
     
    Sie wurde einfach nicht schlau aus ihrer neuen Nachbarin. Betty hieß sie, Betty Thomas. Wenn man sie ansprach, lächelte sie und antwortete in ihrem weichen karibischen Akzent, aber das war auch schon alles. Wenn man das Gespräch fortzusetzen versuchte, hüpfte sie nur verlegen von einem Fuß auf den anderen und schaute weg, und nach eine Weile gab man es einfach auf.
    Bettys Vater war Polsterer, das hatte sie immerhin in Erfahrung gebracht, und die Familie stammte aus Trinidad, einer der Westindischen Inseln. Sie blieben unter sich, aber an warmen Abenden konnte sie riechen, was sie kochten – ganz anders als alles, was in ihrer Familie auf den Tisch kam.
    Die Sommertage waren warm und lang, die Luft geschwängert vom Gestank des Abfalls, der auf den Gehsteigen vor sich hin moderte, und die Ratten wurden allmählich fetter als die Katzen, die im Viertel umherstreunten. Sie hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, aus ihrem Fenster zu starren, die Ellbogen auf die Fensterbank gestützt, und Geschichten über die Thomasens zu erfinden und über einen ziemlich pickligen Jungen, der gegenüber wohnte und Eddie Adams
hieß. Alle anderen Kinder, die sie kannte, mussten ihr Schlafzimmer mit Brüdern und Schwestern oder Großeltern teilen, manchmal sogar mit Onkeln und Tanten, aber wenn sie daran dachte, fühlte sie sich nur umso einsamer. Ihre Mutter hatte keine weiteren Kinder bekommen können wegen irgendeiner Frauengeschichte, die nie so richtig erklärt worden war, und

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