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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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was?«
    »Das ist eine uralte Geschichte, Bernard; die hat mit diesem Fall nichts zu tun.«
    »Schon gut, schon gut, nun springen Sie mal nicht gleich aus dem Anzug.« Er lachte meckernd, dann senkte er den Pegel in seinem Glas erneut um einige Zentimeter.
    Gemma seufzte. Sie zweifelte nicht an seiner Entschlossenheit, so viel Bier wie möglich aus dieser Unterredung herauszuholen – obwohl sie sich kaum vorstellen konnte, wie in diesen verschrumpelten kleinen Körper mehr als ein oder zwei Halbe hineinpassen sollten.
    »Und wie hat es Sie dann nach Notting Hill verschlagen?«, fragte sie.
    »Also, das kam durch meine geschäftlichen Beziehungen.
Anfangs hab ich für die Händler in Bermondsey den einen oder anderen Job erledigt, und im Lauf der Zeit hab ich dann auch Leute in Notting Hill kennen gelernt. Hier -«, er vollführte eine ausladende Geste – »hier war in den sechziger Jahren ordentlich was los. Der Antiquitätenhandel ist damals erst so richtig in Schwung gekommen -«
    »Aber wir reden doch nicht über die sechziger Jahre«, unterbrach ihn Gemma, entschlossen, ausgedehnte Ausflüge in die Vergangenheit im Keim zu ersticken. »Otto Popov war doch damals fast noch ein Kind.«
    »Aber groß für sein Alter. Sechzehn, siebzehn vielleicht, jedenfalls alt genug, um Bescheid zu wissen. Aber worauf ich hinauswill, ist, dass damals alles angefangen hat. Ottos Familie war gerade erst aus Russland rübergekommen – haben alle kein Wort Englisch gesprochen. Also sind sie in eine Straße mit anderen russischen Familien gezogen, und die sind alle schön für sich geblieben. Genau wie die Polen und die Deutschen und die Juden. Alle hatten sie ihre eigenen Läden, ihre eigenen Cafés, und niemand wollte irgendwas mit den anderen zu tun haben.
    Bis dann Ende der Fünfziger, Anfang der Sechziger die Schwarzen gekommen sind. Und auf einmal stellen die Polen und die Deutschen und die Russen fest, dass sie doch was gemeinsam haben, und jetzt sind es die Schwarzen, mit denen niemand was zu schaffen haben will.« Er fixierte Gemma mit seinen erstaunlich wachen blauen Augen. »Eine explosive Situation, könnte man sagen. Und dann kommt der junge Karl Arrowood daher -«
    »Arrowood? Ich dachte, Sie reden über Otto Popov?«
    »Zu dem komme ich schon noch. Nicht so ungeduldig, Schätzchen! Wie ich schon sagte, dann kommt also der junge Karl Arrowood daher. Er ist ein paar Jahre älter als Otto; ein ehrgeiziger Bursche, der auf allen möglichen Hochzeiten tanzt, und er denkt sich, dass Ottos russische Verwandtschaft
vielleicht genau die Beziehungen haben könnte, die er braucht, also heuert er ihn an.«
    »Arrowood hat Popov angeheuert?«
    »Genau, Schätzchen. Nicht, dass Karl selbst keine Beziehungen gehabt hätte, deutsche Verwandte, die zufällig wussten, wo bestimmte Kunstgegenstände abgeblieben waren, die im Krieg geklaut worden waren. Er zählt eins und eins zusammen, und im Handumdrehen hat er ein nettes kleines Importgeschäft am Laufen.«
    »So hat Arrowood also angefangen?«
    »Und so hat er auch die Bekanntschaft von ein paar nicht so ganz astreinen Typen gemacht, russische Bonzen, wenn Sie wissen, was ich meine. Ja, und der junge Otto – der war ja eigentlich noch ein Kind – dem haben alle die Leviten gelesen, weil er sich mit einem bösen Buben wie Karl zusammengetan hat; seine Mama, sein Papa, seine Tante Minnie, alle – und da hat er beschlossen, dass er mit diesen Geschichten nichts mehr zu tun haben wollte, und ist erst mal für eine Weile aus London verschwunden.
    Aber Karl, für den war das so was wie Fahnenflucht, und Karl hat ein Gedächtnis wie ein Elefant. Und als Otto Jahre später wieder nach London zurückkommt und sich ein hübsches kleines Geschäft aufbaut, heiratet und sich häuslich niederlässt, da findet Karl doch tatsächlich eine Möglichkeit, Otto wieder für sich arbeiten zu lassen.«
    »Wie das?«, fragte sie interessiert.
    »Also, das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen, Schätzchen.« Bernard trank sein Bier aus und wischte sich über den Mund. »Das viele Reden macht einen ganz schön durstig.«
    In Rekordzeit hatte Gemma ein neues Bier von der Theke besorgt. Als sie es ihm über den Tisch zuschob, schwappte es über.
    »Vorsicht, Schätzchen«, ermahnte er sie. »Das ist, als ob Sie flüssiges Gold verschütten.«

    »Sie müssen doch irgendeine Ahnung haben, wodurch Arrowood Popov in der Hand hatte«, drängte Gemma ihn.
    »Na ja, Otto hatte sich ja schließlich

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