Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
alle anderen einzuladen und Richard zu übergehen.«
    »Um wie viel Uhr sind die zwei am Freitag gekommen?«
    »Zwischen halb sechs und sechs, denke ich. Wir kamen alle direkt von der Arbeit.«
    »Und wie lange sind sie geblieben?«
    »Bis gegen acht. Danach sind ein paar von uns essen gegangen, aber Richard und Sean waren nicht dabei.«
    »Können Sie sicher sagen, dass die beiden die ganze Zeit über hier waren?«
    »Wir waren nicht einmal ein Dutzend Leute. Es wäre mir aufgefallen, wenn sie sich kurz rausgeschlichen hätten, um einen Mord zu begehen. Außerdem hat Richard dem Wein noch heftiger zugesprochen als sonst, und ich habe mich schon gefragt, ob ich ihn rausschmeißen müsste. Aber am Ende hat Sean mir die Mühe erspart.«
    »Richard Arrowood war also schwierig?«
    »Unausstehlich wäre ein besseres Wort. Hat eine Frau angebaggert, die überhaupt nichts von ihm wissen wollte. Vielleicht eine Art Kompensation, weil er nicht zugeben will, dass er mehr auf Jungs steht.«
    »Würden Sie sagen, dass Richard Arrowood durch sein Verhalten noch unangenehmer aufgefallen ist als sonst? Schien er nervös oder aufgeregt?«
    Dodd ließ sich einen Moment Zeit, um seine Zigarette in einem gläsernen Designer-Aschenbecher auszudrücken.
»Schwer zu sagen. Er war gewiss etwas unruhig, aber er ist sowieso ziemlich leicht aus der Fassung zu bringen.«
    Kincaid erinnerte sich an Richard Arrowoods blassen Teint und sein ständiges Schniefen. »Ich nehme an, dass Richard gewisse Kontakte zu Drogendealern hat. Wissen Sie, wer ihm sein Kokain besorgt?«
    »Keine Ahnung. Ich könnte mir diese Wohnung nicht leisten, wenn ich so was tun würde«, fügte Dodd hinzu, doch sein Lächeln wirkte plötzlich angestrengt.
    »Wir werden uns auch mit den anderen Gästen Ihrer Party unterhalten müssen. Wenn Sie uns bitte ihre Namen und Adressen aufschreiben würden.«
    Dodd gehorchte, wenn auch nicht gerade freudig. »Das wird meinem Ruf als Gastgeber ganz besonders gut tun«, murmelte er, als er ihnen die komplette Liste übergab.
    »Man kann nie wissen«, meinte Kincaid, als sie sich verabschiedeten. »Vielleicht macht es das Ganze auch ein bisschen spannender. Gutes Essen, guter Wein, und dazu ein Besuch von Ihrem freundlichen Gesetzeshüter.«
    Als sie auf die Straße traten, reichte Kincaid Cullen die Liste.
    Cullen stöhnte. »Ich ahne schon, was das bedeutet.«
     
    In dem Jahr nach dem Tod ihrer Mutter war Angel allmählich klar geworden, dass sie auch ihren Vater verloren hatte. Der bärbeißige Mann, der mit ihr gescherzt und gespielt hatte, war verschwunden. An seiner Stelle schlich ein Gespenst in der Wohnung umher, aß die Mahlzeiten, die sie ihm schweigend zubereitete, und saß mit leerem Blick vor dem Fernseher.
    Anfangs gab sie sich noch größte Mühe, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen; sie stellte ihm Fragen, flehte ihn an, ihr etwas zu erzählen. Doch nach und nach lernte sie, genau wie er mit dem Schweigen zu leben, und sie verbrachten ihre Tage wie in zwei parallelen, aber vollkommen getrennten Universen. Und als sie eines Nachmittags im
Januar von der Schule nach Hause kam und ihn reglos in seinem Sessel sitzend fand, war es daher kaum verwunderlich, dass es eine halbe Stunde dauerte, bis sie begriffen hatte, dass er tot war.
    Ein Schlaganfall, sagte der Arzt und schüttelte bedauernd den Kopf. Doch kaum hatte er das Bestattungsunternehmen informiert, da griff er auch schon nach seiner schwarzen Tasche und brach auf, um sich dem lohnenderen Dienst an den Lebenden zu widmen.
    Mrs. Thomas erbot sich, bei der Vorbereitung der Beerdigung behilflich zu sein, während Betty und Ronnie, schockiert durch diesen neuerlichen Todesfall, ihrem Blick auswichen. »Das ist schon nicht ansteckend!«, fauchte Angel ihnen zu. Doch bald schon musste sie erfahren, dass das Verhalten der beiden die geringste ihrer Sorgen war.
    »Du musst wissen, wie viel du dir leisten kannst, bevor wir mit dem Bestatter sprechen«, riet Mrs. Thomas ihr. »Besser, du gehst zuerst zur Bank und erkundigst dich.«
    Angel kannte den Filialleiter der Bank noch aus den Tagen, als ihr Vater Stammgast des polnischen Cafés gewesen war. Er war ein großer, schwerer Mann, der stark transpirierte und sich ständig den kahlen Schädel mit einem Taschentuch abwischte; von der jovialen, heiteren Art, an die Angel sich erinnerte, war nichts mehr zu spüren. Auch er schüttelte den Kopf und schnalzte mit der Zunge, und sie hätte am liebsten laut aufgeschrien, doch

Weitere Kostenlose Bücher