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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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stattdessen saß sie nur schweigend da und wartete.
    »Ihr Vater hatte seine Finanzen nicht sonderlich gut im Griff, Miss Wolowski«, enthüllte der Filialleiter ihr zögernd. »Insbesondere seit dem Tod Ihrer Frau Mutter. All seine Ersparnisse hat er für ihre Behandlung aufgebraucht, und ich fürchte, im vergangenen Jahr hat er nicht sehr viel eingenommen.«
    Das überraschte sie nicht allzu sehr. In den letzten paar Monaten hatte Angel sich schon an die kalte Wohnung gewöhnt, ebenso wie an das knappe Haushaltsgeld, das sie von ihrem Vater bekommen hatte. Und er hatte auch nur wenig Zeit in seinem Verkaufsstand auf dem Markt verbracht. »Aber irgendetwas muss doch sicherlich noch da sein?«, fragte sie.

    »Vielleicht genug, um ein paar kleinere Rechnungen zu begleichen. Beim Metzger, im Lebensmittelladen. Aber das ist auch alles. Und ich fürchte, Ihr Vermieter hat den Ruf, in solchen Fällen keine Zeit zu verlieren; Sie werden also die Wohnung so bald wie möglich räumen müssen.«
    »Die Wohnung räumen?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Aber ich kann nirgendwo hin.«
    »Ihr Vater muss doch irgendeinen Vormund für Sie bestimmt haben?«
    »Nein.«
    Der Filialleiter schien bekümmert – ob nun aus Sorge um sie oder weil er sich mit ihr abgeben musste, konnte sie nicht sagen. »Nun, wie alt sind Sie denn, mein Fräulein?«
    »Sechzehn.«
    »Dann können Sie ja die Schule verlassen«, bemerkte er mit spürbarer Erleichterung. »Ich nehme an, Sie werden sich irgendeine Arbeit suchen müssen. Ich werde Ihnen mit dem größten Vergnügen ein Empfehlungsschreiben ausstellen. Und da ist noch etwas. Als Ihre Mutter starb, hat Ihr Vater die angrenzende Grabstelle für sich selbst erworben; um diese Ausgabe müssen Sie sich also keine Gedanken machen.«
    »Also eine Beerdigung, aber keinen Grabstein?«, sagte Angel zu Mrs. Thomas, als sie nach Westbourne Park zurückgingen.
    »Nein. Die sind sehr teuer, selbst die einfachen Modelle«, bestätigte Mrs. Thomas. »Aber du kannst ja später immer noch was aufstellen lassen.« Ihre dunklen Augen schimmerten vor Sorge. »Angel, du sollst wissen, dass du bei uns herzlich willkommen bist und dass du so lange bleiben kannst, wie du willst. Dein Vater hätte nicht gewollt, dass du in so eine Lage kommst, da bin ich mir sicher.«
    »Ich komme schon klar, danke. Ich werde hier in der Nähe irgendwas finden.« Nicht nur war sie immer noch gekränkt wegen der Zurückweisung, die sie im vergangenen Winter erfahren hatte; es hatte sich auch einiges geändert, und sie fühlte sich bei den Thomasens nicht
mehr so zu Hause wie früher. Betty, die von ihrer Mutter das Geschick mit Nadel und Faden geerbt hatte, war von der Schule abgegangen, um eine Stelle bei einer Modistin in der Kensington Church Street anzunehmen. Die Arbeit brachte einen neuen Freundeskreis mit sich; ein neues Leben, aus dem Angel ausgeschlossen blieb. Und Ronnie hatte für sie beide sowieso nur wenig Zeit übrig. Wenn er nicht mit seiner Arbeit als Assistent des Fotografen beschäftigt war und Hochzeiten fotografierte oder Familienportraits machte, dann streifte er mit seiner Kamera durch die Straßen und entwickelte die Schwarzweißaufnahmen im Badezimmer der Wohnung, ohne sich um die Klagen seiner Familie wegen des Chemiegestanks zu kümmern. Angel fand die Straßenszenen von Notting Hill und die Portraits faszinierend, doch sie spürte die Distanz, die er zwischen ihnen aufgebaut hatte, zu deutlich, als dass sie es ihm hätte sagen können.
    Am Tag, als sie ihren Vater zu Grabe trugen, war der Himmel wolkenlos, anders als beim Begräbnis ihrer Mutter, und es war für die Jahreszeit außergewöhnlich mild. In der Luft lag ein sanfter Hauch, als ob der Frühling schon hinter der nächsten Ecke lauerte, doch Angel wusste, dass es ein trügerisches Versprechen war. Dieses Mal waren sie und die Thomasens die einzigen Trauergäste. Sie hatte die Trauerfeier gar nicht erst angekündigt, weil sie es sich nicht leisten konnte, hinterher Gäste zu bewirten. Als der Sarg sich herabsenkte und Ronnie ihren Arm ergriff, überkam sie eine unerwartete, Schwindel erregende Woge der Lust.
    In den nächsten Wochen bekam sie mit Hilfe der Empfehlung des Bankdirektors eine Stelle als Kassiererin in einem Lebensmittelgeschäft in der Portobello Road. Sie fand auch eine ebenso billige wie schäbige Einzimmerwohnung in der Colville Terrace und hoffte, dass ihr dürftiger Lohn für die Miete ausreichen würde.
    Sorgfältig ging sie die Sachen in

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