Der Rache Suesser Klang
ein Singsang, der sie antrieb. Ihre Hände nestelten am BH -Verschluss, aber sie schaffte es. Ethan hielt ein T-Shirt bereit und streifte es ihr über den Kopf.
»Beeil dich, Dana, bitte!«
Sie zerrte sich einen Rock über die Hüften und schaute dann zu ihm auf. In ihren Augen lag Schrecken, Angst und ein Schuldgefühl, das Ethan das Herz zusammenzog. »Ethan, ich wusste es nicht. Ich schwöre es dir.«
Er zog sie an sich und drückte sie hart. »Ich weiß, mein Schatz. Los jetzt.«
Wight’s Landing, Maryland
Mittwoch, 4. August, 14.00 Uhr
Dora steckte den Kopf ins Büro. »Sheriff, Sie haben einen Sheriff Eastman von Ocean City auf Leitung zwei.«
»Hier spricht Sheriff Moore. Was kann ich für Sie tun?«
»Ich habe Informationen für Sie«, sagte Eastman. »Ihr Bursche Lewis hat gestern Besuch bekommen, direkt nachdem Sie und Janson gegangen sind. Der Name war James Lorenzano. Sie haben sich ein paar Minuten unterhalten, dann ist Lorenzano gegangen. Aber er ist heute wiedergekommen.«
»Oh?« Lou notierte den Namen. »Lorenzano?«
»Ja. Ich habe ihn von meinem Büro überprüfen lassen. Auffällig wegen Verbindungen zur New Yorker Mafia. Zwischen den beiden Besuchen ist Lewis zusammengeschlagen worden.«
»Weiß Janson das schon?«
»Ich habe ihn angerufen. Ich habe versucht, mit dem Jungen zu reden, aber er mauert. Ich halte Sie auf dem Laufenden.«
»Danke.« Lou legte den Hörer mit einem Stirnrunzeln auf. Sicherheitsberater aus Washington, Mafiosi aus New York? Zwei Verlobte, die dreihundert Meilen voneinander entfernt ermordet werden? Und die Vaughns. Die durfte man nicht vergessen. Sie hatten sie angelogen, was den Aufenthaltsort ihres Sohnes betraf.
»Sheriff«, rief Dora. »Janson auf drei.«
Wo sie gerade dabei waren … »Hey, Janson. Ich habe gerade mit Eastman aus Ocean City telefoniert.«
»Er hat mich auch angerufen. Ich wollte Ihnen etwas Neues mitteilen.«
»Hat man etwas in Rickmans Wagen gefunden?«
»Weiß ich noch nicht. Aber ich habe heute die Angestellten im Busbahnhof befragt, und die haben mir gesagt, dass am Freitagabend ein Typ da war, der eine Menge Fragen gestellt hat. Er wollte die Überwachungsvideos sehen. Erzählte irgendetwas von Verletzung gegen Sorgerechtsbestimmungen. Er heißt Ethan Buchanan.«
Lou schrieb den Namen unter Lorenzanos. »Vielen Dank.« Sie wusste noch sehr genau, wo sie Buchanans Namen schon einmal gesehen hatte. Sie legte auf und rief die Homepage von Clay Maynards Geschäft auf. Und da war Buchanan, genau wie sie es in Erinnerung hatte.
»Er hat mit meinen Kindern oft Baseball gespielt«, sagte Huxley, der hereingekommen war und ihr über die Schulter blickte. »Lucinda Banks war seine Großmutter. Hat den Burschen prima erzogen. Ist zu den Marines gegangen.«
Huxley war ihre Hauptinformationsquelle, ob sie es nun wollte oder nicht. Heute aber war sie ausgesprochen zufrieden damit. »Er ist aber nicht mehr bei den Marines.«
»Wurde in Afghanistan verwundet. Er war mit Richard Vaughn dort. Vaughn ist umgekommen.«
»Dann muss er wohl Stan Vaughns älterer Bruder sein, oder?«
Huxleys Lippen bildeten eine dünne Linie. »Der ältere und bessere. Stan kann ihm nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen. Ganz große Enttäuschung für Dick und Edna. Jedenfalls waren die Jungs meistens den ganzen Sommer zusammen. Mein Zach war ab und an dabei. Aber Richard und Ethan waren beste Freunde, und irgendwann hatte Zach es satt, das fünfte Rad am Wagen zu sein. Man weiß ja, wie Kinder so sind.«
Also war Mr. Buchanan ein alter Freund der Familie Vaughn. Und er hatte in Morgantown Fragen gestellt.
»Ich denke, ich sollte den Vaughns noch einen Besuch abstatten.«
»Geht nicht.«
Lou sah verwirrt auf. »Wieso nicht?«
»Sind eben mit Stans Privatflugzeug abgehoben. Ich hab beim Tower nachgefragt. Sie fliegen nach Chicago. Sie haben gesagt, sie stünden nicht unter Arrest, daher habe ich sie nicht zurückgehalten. Sie sind übrigens alle weg. Stan und Randi und ihr Hausgast.«
Lou seufzte frustriert. »Fragt sich, ob unser Budget Spielraum für ein Ticket nach Chicago hat.«
Dora erschien in der Tür. »Sie starten vom Reagan National um fünf. Mit der Zeitdifferenz sind Sie um sechs da. Ich habe Ihnen ein Zimmer in einem Vorstadthotel gebucht, um Geld zu sparen. Aber Sie werden einen Mietwagen brauchen. Glauben Sie, dass Sie im dicken Verkehr von Chicago zurechtkommen?«
Lou musste lachen. »Ich weiß nicht, was ich in Boston ohne euch
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