Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
Zähne, als sie an dem schäbigen Motel vorbeifuhr, das nun mit gelbem Absperrband versehen war. Der Junge war weg. Der Typ im Supermarkt, der ihr die Zigaretten verkauft hatte, hatte ihr erzählt, dass heute Morgen mindestens zehn Streifenwagen vor dem Motel vorgefahren waren. Polizisten in voller Sonderkommando-Ausrüstung hatten den Laden gestürmt, das Kind herausgeholt und per Hubschrauber ins County General in Chicago geflogen.
    Sie hielt an einem Münztelefon, wählte das County an und anschließend die Kennzahl für die »Patienteninformation«.
    »Ich hätte gerne Informationen über einen Alec Vaughn, bitte.«
    Eine kurze Pause. »Der Computer sagt, sein Zustand sei stabil.«
    »Vielen Dank.« Langsam legte Sue auf. Ihre Träume brachen um sie herum zusammen.
    Zehn Jahre. Jetzt konnte sie Randi Vaughn nicht mehr aus ihrem Hotel locken. Jetzt würde sie keine Rache mehr bekommen. Sie würde nicht zusehen können, wie Donnie und seine Jungs sie zu Hackfleisch verarbeiteten. Es würde keine »Sophies Entscheidung« geben. Keine Schnitte, keine Schläge.
    Zehn Jahre. Sie hatte zehn beschissene Jahre gewartet.
    Für nichts.
Nichts.
Sie hatte nichts.
    Mit einem frustrierten Knurren wendete Sue den Wagen und fuhr zurück nach Chicago. Sie hatte doch noch etwas. Sie hatte Dupinsky. Donnie und die Jungs mussten sich mit ihr zufrieden geben.

Ocean City
    Maryland, Freitag, 6. August, 18.00 Uhr
    Bryce Lewis’ Verteidiger schlug ungeduldig mit der flachen Hand auf seine Aktentasche auf dem Tisch. »Wenn Sie nichts mehr anzubieten haben, Sheriff, dann gibt es hier auch nichts mehr zu sagen. Sie verschwenden meine Zeit.«
    Lou Moore musste sich zusammenreißen, um dem Anwalt nicht ein paar saftige Verwünschungen entgegenzuschleudern. Wie gern hätte sie ihm gesagt, er solle sich seine verschwendete Zeit sonst wohin stecken. Stattdessen beugte sie sich vor, um Lewis’ Blick einzufangen. »Bryce, ich brauche Ihre Hilfe. Ihre Schwester hat den kleinen Jungen heute Morgen einfach zum Sterben liegen gelassen. Sie hat ihn gezwungen, eine halbe Flasche von dem Epilepsie-Medikament zu schlucken.«
    »Mein Klient kann nicht ändern, was seine Schwester tut, da sie einige Meilen auseinander sind.«
    »Ich weiß, darum geht es nicht. Aber, Bryce, es gibt etwas, das Sie über diesen Jungen wissen sollten.« Sie zog eine Kopie der Geburtsurkunde vom Clark County Hospital hervor, auf dem stand, dass Susan Conway einen Jungen geboren hatte. Sie schob Lewis das Dokument über den Tisch. »Der Junge ist der Sohn Ihrer Schwester, Bryce.«
    Bryces Kopf fuhr hoch, und seine Augen verengten sich, als er die Urkunde studierte. Dann sah er seinen Anwalt an. »Ist das echt?«
    Der Verteidiger nahm das Blatt. »Eine gefaxte Kopie. Keine Ahnung.«
    »Es ist echt«, sagte Lou. »Bryce, hören Sie mir bitte genau zu. Ich habe gesehen, wie Sie reagiert haben, als Sie von Paul McMillan gehört haben. Sie sind kein kaltherziger Mensch. Eine Frau hat versucht, dem Jungen zu helfen. Heute Morgen hat Sue den Freund dieser Frau niedergeschossen und sie entführt. Wir wissen, dass sie die Absicht hat, diese Frau zu töten. Ihren Sohn umzubringen, hat sie nicht geschafft, wir haben ihn dank dieser Frau und anderen noch rechtzeitig gefunden. Aber uns läuft die Zeit weg.«
    »Was für einen Deal wollen Sie uns anbieten?«, mischte sich der Verteidiger ein.
    Lou seufzte. »Bryce, Sie sind in einen Mordfall und eine Entführung verwickelt.«
    »Moment«, unterbrach der Verteidiger. »Wenn das Kind zu seiner Schwester gehört, war es keine Entführung.«
    Lou wandte ihren Blick nicht von Bryce Lewis. »Aber Miss Rickman wurde entführt, über Staatsgrenzen gebracht und schließlich ermordet, Bryce. Und an dieser Straftat haben Sie mitgewirkt. Ich kann mildernde Umstände anführen, aber letztendlich ist das Sache des Staatsanwalts. Aber wenn Sie dabei helfen, diese Frau zu finden, haben Sie ein paar Punkte gemacht.«
    Steif stand Bryce auf. »Ich denke darüber nach.«
    »Denken Sie nicht zu lange. Wir befürchten, dass wir nur noch wenige Stunden Zeit haben.«
    Bryces Blick war kalt. Eine Woche Gefängnis hatte den Jungen härter gemacht. »Ich sagte, ich denke darüber nach.«

Chicago
    Freitag, 6. August, 17.10 Uhr
    Ethan sah mit düsterer Miene durch die Scheibe, hinter der Reagan und Mitchell seit fünfundzwanzig Minuten Donnie Marsden verhörten, ohne auch nur einmal das verdammte Bild gezeigt oder Alecs Namen erwähnt zu haben.
    »Warum sagen sie

Weitere Kostenlose Bücher