Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rache Suesser Klang

Der Rache Suesser Klang

Titel: Der Rache Suesser Klang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
Blick. Sah, was Dana offenbar noch nie gesehen hatte, und fragte sich, wie lange Hunter sie schon liebte. Sie hatte Mitleid mit jedem Mann, der eine Frau liebte, die sich stärker an ihre Arbeit gebunden fühlte, als normales Menschsein erlauben dürfte. Sozialarbeiterinnen und Polizistinnen. Was für ein tolles Pärchen Dana und sie abgaben. »Das könnte ich schon. Aber sie würde auf mich nicht mehr hören, als sie es auf Sie tut.«
    Offenbar hatte er das Mitgefühl in ihrer Stimme herausgehört, denn er wandte sich abrupt ab. »Nichts davon wäre passiert, wenn sie nicht dieses verdammte Haus betreiben würde.«
    Dana sah mit bleichem Gesicht auf. »David, das ist unfair.«
    Das war es, aber Mia konnte ihm nicht verübeln, dass er so empfand. Obwohl es zweifellos klüger gewesen wäre, es nicht auszusprechen.
    »Ich glaube, Caroline würde sich über so einen Satz ziemlich aufregen«, murmelte sie, »Geht schlafen, ihr beide. Aber, Dana – bitte geh nicht nach Hause. Gib mir deinen Schlüssel, damit ich mich in deiner Wohnung umsehen kann.«
    »Passen Sie bloß auf, dass Sie nicht auf die Penner und die Junkies treten«, sagte Hunter bitter.
    Weil sie seine Gefühle zwar verstehen konnte, aber dennoch wusste, warum Dana dort wohnen blieb, legte sie ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. »Lassen Sie es gut sein, Mr. Hunter.«
    Er schüttelte ihre Hand ab. »Ich bringe meine Mutter nach Hause, Dana. Dann komme ich zurück.«
    Dana machte sich wieder an ihre Bauarbeit. »Er ist wütend auf mich«, sagte sie, als er fort war. »Und er hat natürlich Recht. Goodman ist nicht hinter Caroline her, und es ist meine Schuld, dass sie verletzt worden ist.«
    Dana begriff anscheinend nicht, warum David Hunter wirklich wütend war. »Erzähl mir von deinem Ethan Buchanan.«
    Danas Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das ihre Augen strahlen ließ. »Er ist ein wirklich netter Kerl, Mia.«
    Der arme David Hunter hatte nicht den Hauch einer Chance. Mia zog Dana auf die Füße. »Abe wird gleich hier sein, aber wir haben noch Zeit, um in die Cafeteria zu gehen. Da bestellen wir eine Riesenportion Pommes, und du wirst brav alles aufessen.«
    Dana warf ihr einen berechnenden Blick zu. »Mache ich, wenn du mich zu Lillians Kindern lässt. Bald.«
    Mia sah sie finster an. »Bald. Und jetzt will ich ein paar saftige Details. Ich brauche Stoff für meine Fantasien.«

Chicago
    Dienstag, 3. August, 1.45 Uhr
    Es war dunkel, doch im Bad am Ende des Flurs brannte Licht. Alec hob vorsichtig den Kopf vom Kissen. Er durfte sie nicht wecken. Sie – die Frau mit den gruseligen Augen, die, wie er inzwischen wusste, gar nicht weiß waren. Sie waren blau, aber so hell, dass sie beinahe weiß wirkten. Er holte tief Luft und stieß sie wieder aus. Leise. Aber sie wachte nicht auf.
    Er war so hungrig, so durstig. Sie gab ihm nur wenig Wasser – gerade so viel, dass er nicht starb. Wie viele Tage waren vergangen? Es war schwer zu zählen. Sie hatte ihm doppelt so viel Medizin eingeflößt, wie er normalerweise nehmen musste. Er stand die meiste Zeit unter Medikamenteneinfluss und konnte nicht klar denken. Aber das Zeug ging langsam zu Ende, und er entwickelte eine Toleranz. So nannten die Ärzte es, wie er wusste, wenn die gleiche Menge Medikamente nicht mehr denselben Effekt hatte.
    Aber heute hatte er getan, als schlafe er, als sei er wieder benebelt. Er hatte auf dem Bett gelegen und sich gefragt, wer sie war und warum sie das tat. Es musste um Geld gehen. Seine Eltern hatten Geld. Sie konnte alles haben, was sie wollte. Er wollte nur zurück nach Hause zu seinen Eltern.
    Wenn sie noch leben.
Der Gedanke nahm ihm die Luft, aber er zwang sich, ruhig weiterzuatmen. Er konnte keinen Laut von sich geben, was umso frustrierender war, als er keine Ahnung gehabt hatte, wie wichtig es sein konnte, als es ihm möglich gewesen war. Wie oft hatte er sich mit Cheryl gestritten, weil sie gewollt hatte, dass er den Signalprozessor anlegte, hatte sich gegen den Krach und das Getöse gewehrt, das unvermeidlich in seine Gedanken branden würde. Er hatte Angst gehabt, Angst vor dem Lärm. Angst, albern zu wirken. Albern zu klingen. Nun wünschte er so sehr, dass er diesen kleinen Prozessor bei sich gehabt hätte. Wenigstens hätte er dann gewusst, was vor sich ging.
    Aber er hatte ihn nicht bei sich, also musste er einen anderen Weg finden. Aber zuerst musste er essen. Die Frau hatte dann und wann etwas zu essen mit hinaufgebracht, aber immer für sich.

Weitere Kostenlose Bücher