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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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seiner Fahrten verglich Hans Pigge immer wieder den Betrag, den die Taxiuhr zeigte, mit dem Betriebskapital, das er in der Tasche hatte.
    Bei Ulli Buchholz war währenddessen der kleine Sputnik aufgetaucht. „Wenn du nichts dagegen hast, bleibe ich bei dir“, meinte er. „Ich bin augenblicklich arbeitslos.“
    „Einverstanden“, meinte Ulli.
    Und dann vergingen weitere zehn Minuten, in denen nichts passierte. Nur das Telefon in der Rufsäule läutete wieder einmal, als ob es plötzlich verrückt geworden wäre.
    Und dann kam endlich vom Karlsplatz her ein Wagen. Er bremste, daß das Wasser nur so durch die Gegend spritzte.
    Der Fahrer war noch ziemlich jung. „Moment mal“, sagte er, als die beiden Jungen einstiegen, „da klingelt doch das Telefon.“
    „Wir waren aber früher da“, stellte der kleine Sputnik fest.
    „Könnt ihr denn überhaupt berappen?“
    „Machen Sie sich keine Sorgen“, grinste Ulli Buchholz und zeigte einen Zehnmarkschein.
    Draußen klingelte das Telefon immer weiter. „Mir soll’s egal sein“, meinte der Taxifahrer. „Wohin?“
    „Zur Rabenstraße 12“, sagte Otto Hugendubel, genannt Sputnik. Er hatte vorgeschlagen, Karlchen Kubatz zu besuchen, der ja noch in der Nachtigallschen Wohnung vor dem Telefonhörer saß und sich bestimmt langweilte.

Ein Kapitel, in dem viel telefoniert wird

    „Hallo, ist dort jemand?“ rief Studienrat Dr. Purzer wieder einmal in sein Telefon. Er war in Hut und Mantel. Die schwarze Aktentasche mit dem Manuskript seiner Rede hatte er unter dem Arm und seinen Regenschirm in der linken Hand.
    „Legen Sie doch auf, wenn Sie mich hören!“ Der Studienrat wartete noch eine Weile, dann warf er den Hörer genervt auf den Apparat zurück. Er blieb stehen, ohne sich zu rühren, und blickte zu seiner Frau hinüber, die, gleichfalls in Mantel und Hut, auf der Kante der Couch saß.
    „Bitte, geh doch rauf zu den Hasselbachs und telefoniere von dort“, bat der Studienrat. „Ich schaue inzwischen noch einmal runter.“ Er war während der letzten zehn Minuten mindestens schon sechsmal aus seiner Wohnung über die Treppe auf die Straße gerannt und wieder zurück.
    „Aber wir haben doch mit den Hasselbachs seit dieser Sache vor einem Jahr kein Wort m ehr gesprochen“, gab Frau Purzer zu bedenken.
    „Das müssen wir im Augenblick vergessen.“ Er angelte ein paar Groschen aus seiner Hosentasche. „Bitte, beeile dich.“
    Beide verließen die Wohnung.
    Frau Purzer stieg zu den Nachbarn mit dem Namen Hasselbach ins zweite Stockwerk hinauf, und der Studienrat flitzte über die Treppe vors Haus. Er blickte die Straße hinauf, und er blickte die Straße hinunter. Von einer Taxe war weit und breit nichts zu sehen. Da rannte er zurück in seine Wohnung.
    Dort stürzte er wieder zum Telefon und riß den Hörer von der Gabel. Irgendwann mußte es doch mit dieser unverständlichen Störung vorbei sein.
    Aber die Lage war unverändert. Kein Amtszeichen. Nur ein gleichmäßiges Rauschen.
    „Himmeldonnerwetter, ist da jemand in der Leitung?“ brüllte Studienrat Dr. Purzer.
    Im gleichen Augenblick schlug die Standuhr in seinem Wohnzimmer acht Uhr.
    „Ich werde wahnsinnig“, stöhnte Studienrat Dr. Purzer. Und dann fragte er: „Was ist? Hast du mit Lohmeier gesprochen?“
    Frau Purzer hatte gerade die Wohnungstür wieder hinter sich zugemacht. „Das Telefon im Ersten Stock ist auch gestört“, sagte sie. „Vielleicht liegt es am Gewitter, meint Herr Hasselbach, und die ganzen Leitungen sind überschwemmt. Vor drei Jahren soll das auch schon einmal passiert sein.“
    „Wenn ich wenigstens im Rathaus Bescheid sagen könnte“, jammerte der Studienrat.
    *Ja, ohne Telefon ist man heutzutage völlig hilflos“, meinte Frau Purzer. „Die Technisierung hat auch ihre Schattenseiten.“
    „Gehen wir zu Fuß“, schlug der Studienrat vor. „In einer halben Stunde sind wir da.“
    „Und wenn dann inzwischen die Taxe kommt, ärgerst du dich grün und blau“, stellte Frau Purzer fest. „Bei so einem Wetter sind selbst D-Züge unpünktlich.“
    „Vielleicht finden wir unterwegs ein Auto, das wir anhalten können.“
    „Nach spätestens zwanzig Schritten sieht mein Kleid aus wie ein Waschlappen“, prophezeite Frau Purzer. „Sieh doch mal durchs Fenster.“
    Im Augenblick fiel das Wasser wieder vom Himmel wie bei einer Talsperre.
    „Gut, ich warte noch fünf Minuten“, entschloß sich Studienrat Dr. Purzer.
    Er nahm wieder einmal den Telefonhörer ab, legte ihn

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