Der Rat der Zehn
in deiner Position leisten kann, wenn er überleben will. Besessenheit ist eine Schwäche, und es kann draußen keine Schwäche geduldet werden. Das Ergebnis ist Tod oder, schlimmer noch, eine Gefährdung anderer oder der Nation selbst. Der Faden, an dem wir hängen, ist zu dünn, um Risiken eingehen zu können. Es gibt keinen Platz für persönliche Rachefeldzüge, wenn erst einmal die professionelle Haltung geopfert worden ist. Es steht zuviel auf dem Spiel.«
»Es gab keinen neuen Auftrag für mich, nicht?« sagte Ellie in plötzlicher Erkenntnis.
»Es hätte einen geben können.«
»Einen Schreibtischjob«, sagte Ellie leise, »vielleicht Sektionschef, wenn ich Glück habe …«
Isser hatte die Hände jetzt in die Hüften gestützt. »Immer noch, wenn du willst. Mein Gedächtnis kann ziemlich selektiv sein.«
Elliana schüttelte den Kopf. »Ich gehöre nach draußen.«
»Nicht alleine, Ellie«, sagte Isser zu ihr. »Nicht ohne uns hinter dir.«
»Ich muß das für David tun, Isser. Du verstehst das, oder?«
Der Mossadchef ignorierte die Frage. »Wenn du erst einmal hier herausgegangen bist, gibt es kein Zurück. Du weißt das.«
Sie nickte grimmig und begann sich wieder zur Tür zu drehen.
»Ellie …«
»Bitte, Isser, nicht.«
Als sie durch die Tür ging, sprach er in völlig professionellem Ton. »Dein letzter Scheck wird an die übliche Stelle geschickt werden.«
Sie sah ihn ein letztes Mal an. »Mit einer Briefmarke versehen, Isser, oder mit einer Kugel?«
Teil 3
Too-Jay's
7
»Sie sind verrückt.«
Drew spulte Sam Mastersons erste Antwort wieder und wieder in seinem Kopf ab, als der Sonntag immer näher kam.
»Das ist ein Geisteszustand, der über mich kommt, wenn ich mein Leben in Gefahr sehe. Meine Großmutter half Ihnen, und nun werden Sie mir helfen. Betrachten Sie es als poetische Gerechtigkeit.«
Masterson fuhr mit seinem Ford zum Hyatt zurück.
»Außer, daß sie es freiwillig tat und ich das nicht vorhabe.«
»Ich denke schon, Agent Masterson. Sehen Sie, ich hatte dieses Gefühl von dem Moment an, als Sie mich abholten – daß es mehr ist als nur Trelana, wovor Sie Angst haben: vor mir. Ich weiß alles über das Spiel, das ihr mit einer alten Dame gespielt habt. Würde große Schlagzeilen machen, oder? Und ich habe den Brief, um zu beweisen, was ich sage. Die Agentur würde nicht besonders gut dabei aussehen, und Sie würden am schlechtesten dabei wegkommen. So sehe ich das.«
Masterson bemühte sich, die Augen auf der Straße zu halten. Dennoch konnte Drew sehen, daß sein Gesicht erst vor Wut rot wurde, dann vor Frustration und schließlich vor hoffnungsloser Resignation.
»Wer, zur Hölle, glauben Sie zu sein?«
»Jemand, der am Leben bleiben will und der willig ist, Ihnen dabei einen Gefallen zu tun. Willig und in der Lage.«
»In der Lage?«
»Dazu komme ich später. Es ist ein bißchen kompliziert. Ich brauche nicht viel. Sie werden Ihr unschuldiges kleines Selbst kaum darin verwickeln müssen.«
»Das kann ich nicht tun!«
»Sie konnten auch eine alte Dame nicht für Sie die Dreckarbeit machen lassen.«
Masterson fuhr auf einen Parkplatz. »Angenommen, ich mache mit, was würden Sie wollen?«
»Ihre zolldicke Akte über Trelana und eine Kanone, vorzugsweise eine Magnum.«
»Sie meinen, Sie planen, einfach auf Trelana zuzugehen und …«
»Lassen Sie mich ausreden. Ich nehme an, jemand bei der DEA tut, wofür er bezahlt wird. Ihr müßtet eigentlich Trelana ständig beschatten lassen, und da Sie ihn als sozial und kulturell engagierten Menschen geschildert haben, muß ich annehmen, daß er reichlich Zeit in der Öffentlichkeit verbringt. Es ist nur eine Frage des richtigen Zeitpunkts. Hausaufgabe Nummer zwei.«
Mastersons Kinnlade fiel herunter. »Sie erwarten doch nicht von mir, daß …«
»Ich erwarte von Ihnen, für mich einen Weg zu finden, an ihn heranzukommen. Ich erwarte von Ihnen, daß Sie mir eine Kanone für den Job besorgen, und ich erwarte, daß Sie mir danach helfen herauszukommen. Ich werde mich um den Rest kümmern. Und, natürlich, falls Sie sich entscheiden, mich mit dem Sack in der Hand stehenzulassen – nun, es gibt immer noch die Presse.«
»Sie verlangen zuviel. Viel zuviel!«
»Es ist für meine Großmutter, Agent Masterson, und das macht es noch nicht einmal annähernd zu einem Zuviel. Fahren Sie jetzt besser zurück zum Hyatt, und setzen Sie mich ab. Sie haben sicherlich zu tun.«
Wenn man es richtig betrachtete, dachte Drew,
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