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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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sein Leben genommen, seit er zum letztenmal auf diesen Straßen gewesen war? Und wer hätte je für möglich gehalten, daß er einmal zusammen mit Diana Foster als seiner Frau hierher zurückkehren würde?
    Seine frischgebackene Gemahlin bemerkte nichts von seinen Erinnerungen und Betrachtungen, weil sie grübelte, wie sie der Familie am besten die Neuigkeit beibringen konnte. Irgendwie mußte sie Mutter, den Großeltern und den anderen einen Optimismus Vorspielen, den sie gar nicht empfand, und sie gleichzeitig davon überzeugen, daß diese Verbindung nicht nur vernünftig, sondern sogar ein Wink des Himmels war.
    Sie hatte sich schon eine Strategie zurechtgelegt, ging in Gedanken noch einmal ihre Eröffnung durch und überlegte gerade, wann sie am besten damit herausrücken sollte, als Cole in die Innentasche seines marineblauen Blazers griff und einen zusammengefalteten Bogen vom hoteleigenen Briefpapier herauszog. Er reichte ihn ihr und erklärte: »Während du heute morgen geschlafen hast, habe ich die wesentlichen Punkte unserer mündlichen Vereinbarung aufgeschrieben. Hier steht vor allem, daß unsere Ehe ein Jahr anhalten wird. Nach Ablauf dieser zwölf Monate werden wir uns gütlich und in aller Stille trennen. Und keine Seite erhebt dann finanzielle Forderungen an die andere.«
    Eine Fahrradfahrerin fuhr mitten auf der Straße, und Harrison schwieg, bis er sie überholt hatte, ehe er fortfuhr: »Selbstverständlich bleiben alle Geschenke, die wir einander machen, im Besitz des Empfängers. Das schließt auch die Kette, die ich dir letzte Nacht ersteigert habe, und die Eheringe mit ein.«
    »Was denn für Eheringe?« fragte sie verwundert.
    Er griff wieder in seine Jacke und hielt einen Moment später zwei einfache goldene Ringe in der Hand. »Diese Eheringe.«
    »Wann hast du die denn besorgt?«
    »Die Silver Beils Hochzeitskapelle ist gut sortiert und mit allem ausgestattet. Ich habe sie dort gekauft, und während der Trauung haben wir sie einander an den Finger gesteckt.« Mit gespielter Enttäuschung fügte er hinzu: »Wie rasch manche Menschen doch die schönsten und rührendsten Momente des Lebens vergessen.«
    Diana nahm den kleineren Ring aus seiner Handfläche, hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. »War das denn wirklich ein rührender Moment?« fragte sie und sah ihn von der Seite an.
    Er grinste schon wieder. »Für dich sicher, denn du hast während der ganzen Trauung geweint.«
    »Bei Hochzeiten kommen mir immer die Tränen«, verteidigte sie sich.
    »Nun, bei unserer Vermählung hast du anscheinend dein Bestes gegeben«, meinte er uncharmant. »Die Zeremonie wurde zweimal unterbrochen, weil du dir die Nase putzen mußtest.«
    Dianas erstes Entsetzen wich rasch einem Lachanfall, als sie sich vorstellte, wie sie als betrunkene Braut im Abendkleid schwankend dastand und sich abwechselnd die Seele aus dem Leib heulte und sich die Nase putzte. Sie krümmte sich auf dem Sitz, weil ein unbezwingbarer Lachanfall sie schüttelte.
    »Bevor es losging, warst du schon zu Tode betrübt, weil dir die Einrichtung so kitschig und unecht vorkam.«
    Diana mußte sich den Bauch halten.
    Doch ein paar Momente später ruinierte Cole ihre Heiterkeit und brachte sie dazu, wieder nüchtern zu werden und sich gerade aufzurichten. »Lies dir bitte die Liste durch und sag mir, wenn du noch Fragen oder etwas anzumerken hast.«
    Sie faltete das Blatt auseinander und studierte seinen Text. Seine Handschrift war schwungvoll und raumgreifend, aber dennoch gut lesbar.
    »Ich habe mich recht direkt ausgedrückt.«
    »Ja, ziemlich.«
    »Gib es deinem Anwalt, damit der einen richtigen Vertrag aufsetzen kann. Sobald das geschehen ist, fax mir das Dokument bitte nach Dallas durch, in mein Haus.«
    Während seine Linke das Steuer hielt, zückte er mit der Rechten seine Brieftasche und entnahm ihr eine weiße Visitenkarte. Die reichte er ihr, und Diana wurde sich bestürzt des Umstands bewußt, daß sie einen Mann geheiratet hatte, von dem sie nicht einmal die Adresse und die Telefonnummer kannte.
    »Hast du einen Anwalt, dem du vertrauen kannst und der die Angelegenheit rasch und diskret erledigt?«
    Diana konnte sich damit natürlich nicht an die Kanzlei wenden, die die Interessen von Foster Enterprises vertrat. Anwälte waren untereinander die reinste Nachrichtenbörse. Sie konnte sich also nicht sicher sein, daß die dortigen Rechtsvertreter die Sache wirklich für sich behalten würden - ganz abgesehen natürlich davon,

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