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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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nächsten geschlittert. Eines meiner größten Versäumnisse war sicher, so lange zu warten und erst vor zwei Jahren unsere Produktpalette zu erweitern. Als wir die Bücher und Kästen auf den Markt gebracht haben, sind sie wie die sprichwörtlichen >warmen Semmeln< weggegangen.«
    »Du hattest sicher Gründe dafür zu warten, und die hatten zu ihrer Zeit bestimmt ihre Berechtigung«, entgegnete Cole.
    »Ja, das stimmt. Vor allem haben mich die Qualitätskontrolle, die Entwicklungskosten und die Lagerhaltung abgeschreckt. Als ich mich dann aber doch getraut habe, wurden die Bücher und all die anderen Produkte zu einem gewaltigen Erfolg. Mit anderen Worten, wir haben in all der Zeit, in der ich zögerte, viel Geld verschenkt.«
    »Späte Einsicht ist immer noch besser als gar keine Einsicht«, bemerkte er.
    Diana ärgerte sich darüber, von ihm so von oben herab behandelt zu werden, verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte gereizt: »Hättest du denn gewartet und der Konkurrenz den Vortritt gelassen?«
    Harrison hatte ihr versprochen, ehrlich seine Meinung zu sagen, und so mußte er jetzt antworten: »Nein.«
    »Na, siehst du! Du verfügst ja auch über Risikobereitschaft und Voraussicht.«
    »Nein, das läßt sich nun wirklich nicht miteinander vergleichen. Als ich mit Unified Industries angefangen habe, stand mir ausreichend Startkapital zur Verfügung, und für geschäftliche Expansionen hätte ich mir noch mehr besorgen können. Bei dir war das aber ganz und gar nicht so.«
    Ihre Verkrampfung löste sich ein wenig. »Ich habe aber auch noch andere Dinge getan, die ich am liebsten ungeschehen machen würde.«
    »Was denn zum Beispiel?« wollte er wissen. Cole verspürte das starke Bedürfnis, sie zu beruhigen und zu trösten, auch wenn er dazu ständig nachbohren mußte.
    »Na ja, wie ich schon eben vor der Familie zugab, habe ich die Anteile an unserem neuen Unternehmen geradezu verschleudert, um an Startkapital zu gelangen und die Firma am Laufen zu halten.«
    Harrison hätte ihr jetzt am liebsten die Wange gestreichelt. Doch er beherrschte sich und erklärte sanft: »Mich verwundert sehr, daß eine Zweiundzwanzigjährige eine Bank dazu bewegen kann, Geld in ihr Vorhaben zu stecken. Ganz zu schweigen von Privatinvestoren.«
    Diana zuckte die Achseln. »Die Bank ist kein großes Risiko eingegangen, weil ich unser Haus als Sicherheit gestellt habe.«
    Cole spürte, daß sie immer noch damit beschäftigt war, ihr eigenes Licht unter den Scheffel zu stellen, und das wollte er nicht länger zulassen. »Ach so, und wie ist es dir dann gelungen, Privatpersonen dazu zu bringen, ihr harterworbenes Kapital in solch ein Hochrisiko zu stecken, das auf absehbare Zeit keinen Profit abzuwerfen versprach?«
    »Ach, das«, lachte sie. »Ich habe alle Kalkulationen und Projektentwürfe in meinen Aktenkoffer gepackt und bin damit bei den Freunden meines Vaters Klinken putzen gegangen. Keiner von ihnen hat wohl geglaubt, daß aus meinem Vorhaben etwas werden könne, aber weil mein Dad gerade gestorben war, habe ich ihnen wohl leid getan. Da haben sie mir über den Kopf gestreichelt und mir fünf-oder zehntausend gegeben. Vermutlich haben sie sich gesagt, daß sie diese Summe als Subventionsverlust von der Steuer abziehen könnten. Im Gegenzug habe ich diesen Männern dann Anteile an meiner Firma überlassen.«
    Diana seufzte und starrte ihre Füße an. »Kurz gesagt, ich habe so viele Anteile unter die Leute gebracht, daß uns irgendwann nur noch fünfzig Prozent an unserem eigenen Unternehmen geblieben sind.«
    »Hattest du denn eine andere Möglichkeit?«
    »Wenn ich mir nur hätte vorstellen können, was für ein Erfolg das Foster-Ideal einmal werden würde ...«
    »Jetzt kehren wir wieder zu deinem Anfang zurück«, entgegnete er streng. »Stand dir damals wirklich eine Alternative zur Verfügung, an Startkapital zu gelangen?«
    Sie zögerte und schüttelte dann den Kopf. »Nein.«
    »Dann hör auf damit, dir Vorwürfe zu machen, weil du nicht über die Gabe der Hellseherei verfügst, und fang endlich damit an, dich darüber zu freuen, so viele Hürden genommen zu haben, und das ganz aus eigener Kraft. Du kannst mir glauben, daß viele angehende Unternehmer daran schon gescheitert sind, selbst solche, die keine Traumtänzer waren.«
    Diana sah in sein Gesicht und erkannte, daß er das absolut ernst meinte. »Aus deinem Munde ist das vermutlich ein hohes Lob.«
    »Dann nimm es auch an«, grinste er. »Mir wäre eine

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