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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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gegenübersah. »Was stimmt nicht mit meiner Krawatte?«
    »Die ist viel zu konservativ.«
    »Aber Sie tragen doch auch immer konservative Krawatten.«
    »Von heute an nicht mehr.« Die Entdeckung belustigte ihn sehr, daß dieser so vornehme Anwalt ihn offensichtlich imitiert hatte.

Kapitel 42
    Um neunzehn Uhr dreißig arbeitete die Mehrzahl seiner leitenden Angestellten immer noch. Cole konnte sie hören, wie sie draußen hin und her liefen. Er selbst hatte noch eine Stunde zu tun und freute sich schon darauf, Diana anzurufen. Das wollte er lieber von zu Hause aus tun, wo er offener und mit mehr Muße zu ihr reden konnte. Acht Stunden war er nun schon von ihr getrennt und konnte es kaum abwarten, ihre Stimme wiederzuhören. Irgendwann kam es ihm in den Sinn, daß er sich wie ein verliebter Schuljunge aufführte, aber diese Vorstellung amüsierte ihn eher, als daß sie ihn verdroß.
    Cal hatte am Nachmittag angerufen, nachdem er aus den Nachrichten von Coles Hochzeit erfahren hatte. Der Onkel hatte von der Sekretärin verlangt, seinen Neffen unverzüglich aus einem Meeting zu holen, weil er dringend mit ihm zu reden habe.
    Doch statt einen freudigen Onkel zu hören zu bekommen, mußte der Neffe einen Zornesausbruch über sich ergehen lassen, weil er >einfach losgezogen und die Erstbeste vor den Traualtar geschleppt< habe, um so an Cals Unterschrift zu gelangen.
    Der Onkel hatte dann noch angedroht, daß Cole damit ihrer Abmachung zuwidergehandelt habe, weil doch vereinbart worden sei, daß der Neffe eine Familie gründe. Erst nach einigen Minuten war es Cole gelungen, den Mann zu beruhigen und ihn darüber aufzuklären, wen er zur Frau genommen habe.
    Cal hatte am Mittwochmorgen einen Termin bei seinem Herzspezialisten in Austin. Cole bestand darauf, mit ihm dorthin zu fliegen und sich selbst davon zu überzeugen, was der Arzt zu sagen hatte. Er hoffte, nach dem Termin Diana in Houston abholen zu können. Doch wie er bei einem kurzen Zwischenanruf erfuhr, hatte sie dummerweise an dem Tag einige besonders wichtige Termine, die sich unmöglich absagen ließen. Sie könne frühestens Donnerstag fort.
    Also mußte er noch einen Tag länger warten. Vierundzwanzig weitere Stunden, ehe sie Zusammensein konnten. Zum Beispiel im Bett. Als er daran dachte, daß sie sich diesmal freiwillig und nüchtern zu ihm legen würde, bekam er sofort eine Erektion. Und er hatte die größte Mühe, sich wieder auf den Vertrag zu konzentrieren, den er dringend durchgehen mußte.
    Harrison hatte gerade seinen Namen unter das Dokument gesetzt, als sein Vetter Travis hereinkam. Er trug ein Polohemd und eine ganz normale Hose. »Du bist noch hier!« rief er und schloß gleich die Tür hinter sich. »Dem Himmel sei Dank.«
    Der Mann war Anfang Vierzig, hatte ein ansprechendes Gesicht - wenn er nicht gerade besorgt war, was recht häufig vorkam - und besaß einen athletischen Körperbau, der davon herrührte, daß er jeden Morgen vor der Arbeit sechs Meilen weit joggte.
    Travis arbeitete hart, und wenn er auch vielen der hier beschäftigten Wissenschaftler geistig kaum das Wasser reichen konnte, so war er doch in seiner zuverlässigen Art der geeignete Mann für die Leitung der Forschungs- und Entwicklungsabteilung.
    Der Vetter besaß einen gesunden Menschenverstand, wirtschaftete in seinem Bereich sparsam und günstig und verhielt sich Cole gegenüber absolut loyal. Aus all diesen Gründen vertraute Harrison ihm mehr als jedem anderen in seinem Unternehmen.
    »Ja, ich bin noch hier«, bestätigte Cole mit einem leichten Grinsen, während Travis sich gleich an die Bar begab. »Aber dafür solltest du nicht mir danken, sondern demjenigen, der diesen Vertrag hier aufgesetzt hat. Es hat mich fast eine Stunde gekostet, mich da durchzukämpfen.«
    Der Vetter starrte ihn verständnislos an, während er sich ein großes Glas Bourbon einschenkte, und fragte dann vorsichtig: »Oh, das war ein Witz, oder?«
    »Offensichtlich kein zündender«, sagte Harrison und legte seinen Füllfederhalter beiseite. »Also, was gibt's?«
    »Das weiß ich nicht so genau. Und deswegen bin ich zu dir gekommen und genehmige mir diesen Drink.«
    Selbst von Travis war man solche Nervosität nicht gewohnt. »Und ich dachte, du wolltest auf meine Hochzeit anstoßen.«
    Der Mann trat mit dem Glas in der Hand vor den Schreibtisch und setzte eine beleidigte Miene auf. »Du heiratest und hältst es nicht einmal für nötig, Elaine und mir Bescheid zu geben? Ganz zu schweigen davon,

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