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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Ermittlungen kommt.«
    »Wie geht es weiter?«
    »Die Bundes-Börsenaufsicht ist direkt dem Kongreß unterstellt, ist also New York übergeordnet. Ganz gleich, was die New Yorker Aufsicht herausfindet, das Bundesamt wird die Angelegenheit noch einmal prüfen und dann seine Entscheidung fällen.«
    »Verstehe. Und weiter?«
    »Wenn das Bundesamt zu der Ansicht gelangt, daß Hinweise dafür vorliegen, bei der Cushman-Sache sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen, erhalten Sie die Aufforderung, zu einer Anhörung vor dem Gericht der Börsenaufsicht zu erscheinen. Sollte der dortige Richter gegen Sie entscheiden, gibt er den Fall an ein ordentliches Bundesgericht weiter, und dann bekommen Sie eine richtige Vorladung und müssen sich in einem Prozeß vor einer Jury verantworten.
    Natürlich kann man jetzt noch nicht sagen, was man Ihnen zur Last legen wird. Börsenmanipulation dürfte allerdings mit Sicherheit darunter zu finden sein, und das zählt bei uns als schwerer Betrug. Ich glaube kaum, daß man Sie auch der Verbreitung falscher Informationen an-klagen wird, es sei denn, man kann uns nachweisen, wir hätten die Ergebnisse des Testlabors gefälscht.«
    »Jetzt sagen Sie mir doch einmal«, entgegnete Cole mit gefährlich leiser Stimme, »ist dieser letzte Punkt nicht ein wenig sehr weit hergeholt?«
    Nederly blickte auf seinen Anzug hinab und entfernte ein imaginäres Staubkorn von seinem Hosenbein. »Vielleicht wollte ich nur mit meiner guten Ausbildung protzen«, versuchte er es mit einem Scherz.
    »Vielleicht aber auch nicht, oder?«
    Der Anwalt seufzte. »Nun gut. Ich habe kein gutes Gefühl bei dieser Sache. Die New Yorker treiben ihre Untersuchungen ungewöhnlich rasch voran, und ich habe aus einer für gewöhnlich verläßlichen Quelle erfahren, daß diese Ermittlungen reine Formalität seien, weil das Bundesamt längst der Überzeugung ist, genug gegen Sie in der Hand zu haben, um Sie ihrem Richter vorzuführen.«
    »Was habe ich mir denn darunter vorzustellen, >genug gegen mich in der Hand zu haben    »Na ja, erst steht der Cushman-Aktienkurs bei achtundzwanzig Dollar und sieht ganz gesund aus, weil die Firma einen neuen Mikroprozessor entwickelt. Und dann kommen urplötzlich Gerüchte an der Wall Street und in den Medien auf, dieser neue Chip tauge nichts. Der Cushman-Kurs fällt in den Keller, halbiert sich innerhalb einer Woche von achtundzwanzig auf vierzehn Dollar. Gleich darauf treten Sie auf und legen der Firma ein Kaufangebot vor. Selbst jemandem, der mit der Börse nichts am Hut hat, muß so etwas verdächtig Vorkommen.«
    »Wir wollen aber nicht vergessen, daß ich nicht nur vierzehn, sondern neunzehn Dollar pro Aktie bezahlt habe.«
    »Das mußten Sie tun, um das gesamte Unternehmen zu bekommen. Ich will ja hier gar nicht in Abrede stellen, daß die Cushman-Aktionäre dank Ihnen einen guten Schnitt gemacht haben. Und das um so mehr, als Sie alles so arrangiert haben, daß ihr Gewinn steuerfrei geblieben ist.«
    »Warum beschweren sie sich denn jetzt?«
    »Na ja, wie ich schon sagte, auf den ersten Blick betrachtet, sieht das Ganze schon etwas merkwürdig aus.«
    »Mich interessiert nicht, wie die Geschichte auf den ersten Blick aussieht...«
    Nederly schüttelte den Kopf. »Ich glaube, Sie sollten sich langsam um einen Rechtsbeistand bemühen.«
    »Ist das der beste Rat, den Sie mir geben können?«
    »Im Moment sind uns die Hände gebunden.«
    »Von wegen«, knurrte Cole und drückte einen Knopf auf der Gegensprechanlage. »Shirley, stellen Sie mir bitte eine Verbindung mit Carrothers und Fineberg in Washington her. Ist mir egal, wen von beiden ich an den Hörer bekomme.«
    Der Syndikus lächelte, als er den Namen der teuersten und einflußreichsten Kanzlei in Washington hörte. »Ich habe die Herren bereits gebeten, für Sie aktiv zu werden. Vielleicht kann man das Bundesamt ja vorab überzeugen, daß sie sich in eine Sache verrennen.«
    Harrison informierte seine Sekretärin, daß das Telefonat sich erledigt habe. Zufrieden darüber, daß die Kombination von bestem juristischen Sachverstand und Mangel an Beweisen die Börsenaufsicht dazu bringen würde, die Sache fallenzulassen, lehnte er sich in seinen Sessel zurück und sah seinen Syndikus nachdenklich an.
    »Haben Sie sonst noch etwas auf dem Herzen?« fragte Nederly.
    »Ihre Krawatte.«
    Der Anwalt wirkte genauso entsetzt über einen möglichen Makel an seinem perfekten Äußeren wie vorhin über die Bedrohungen, denen sich Unified

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