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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Videorecorder aus und legte die Fernbedienung beiseite. Er sah sie erwartungsvoll an, und seiner Miene war nichts mehr von der teuflischen Freude anzumerken, die er eben noch empfunden hatte.
    Diana beschloß, ihr Gegenüber vorsichtig anzugehen. »Charles, nachdem mein Vater gestorben war, habe ich mich immer an dich wenden können, wenn ich dringend einen Rat brauchte.«
    Der alte Mann nickte und schien sich zu freuen, das zu hören.
    »Als ich dann beschloß, meine Firma zu gründen, hast du zu denjenigen gehört, die mir einen Startkredit gegeben haben.«
    »Nein, ich habe in ein vielversprechendes Unternehmen investiert«, korrigierte er sie taktvoll. Auf diese Weise reagierte er stets, wenn sie ihm für seine Bemühungen zu danken versuchte.
    »Jetzt benötige ich schon wieder deine Hilfe. Und zwar bei einer Sache, die mir noch viel wichtiger ist. Es geht um Cole.«
    Seine Miene erstarrte, und seine Augen verwandelten sich in Eis. »In diesem Fall kann ich dir nur einen Rat geben, und zwar den besten, den du je von mir erhalten hast: Werde den Kerl so schnell wie möglich los!«
    »Das kann und werde ich nicht!«
    Er sprang auf und ragte über ihr auf, bis sie sich eben-falls erhob. »Im Moment sehe ich dich noch als unschuldiges Opfer, Diana. Aber wenn du dich nicht von ihm trennst und aus der Schußlinie trittst, bekommst du auch etwas von den Wunden ab, die wir ihm schlagen werden. Der Kongreß kontrolliert die Börsenaufsicht, und wir haben genug Material gegen Harrison in der Hand, um ihn fertigzumachen!«
    »Wir?« platzte es aus ihr heraus. »Du gehörst doch nicht einmal dem Kongreß an. Nur dein Sohn Doug.«
    »Wir werden ihn erst öffentlich kreuzigen und danach alles zertrümmern, was mit seinem Namen verbunden ist«, erwiderte Charles ungerührt.
    »Warum wollt ihr das tun?« rief Diana. »Was hat Cole euch getan, daß ihr ihn so haßt?« Sie riß sich zusammen und bemühte sich, nicht länger aggressiv, sondern vernünftig zu klingen. »Hilf mir bitte, das zu verstehen. Erst dann kann ich mir überlegen, ob ich deinen Rat beherzigen werde.«
    Dem alten Mann gelang es nicht, sich im Zaum zu halten. Unter den Erinnerungen, die jetzt in ihm aufstiegen, explodierte er: »Du willst wissen, was Harrison uns angetan hat? Dann sage ich es dir: Er hat meine Familie zerstört! Dieser stinkende Drecksack hat wohl geglaubt, er sei der Hengst in meinem Stall! Gott allein mag wissen, wie viele von Barbaras kleinen Freundinnen er noch sexuell belästigt haben mag!«
    »Sexuell belästigt?« keuchte Diana entsetzt.
    Charles packte sie an den Schultern. »Du wolltest es wissen, jetzt sollst du auch alles erfahren. Erinnerst du dich an meine wunderschöne Tochter? Ja kennst du sie noch?« Er schüttelte sie.
    Die junge Frau befreite sich von ihm und trat einen Schritt zurück. »Natürlich erinnere ich mich an Barbara«, entgegnete sie mit zitternder Stimme.
    »Dieser Unhold hat meine kleine Tochter geschwängert. Ich habe die beiden eines Nachts beinahe ertappt und ihn gleich davongejagt. In dem Moment wußte ich noch nicht, daß er meiner Kleinen seinen Willen aufgezwungen hatte!«
    Diana schüttelte den Kopf. »Nein, Charles, das kann nicht sein, da mußt du dich irren!«
    »Ich soll mich irren?« brüllte er. »Dann frag doch mal das Monster, das du geheiratet hast! Als Barbara feststellte, daß sie schwanger war, befand sie sich bereits im fünften Monat! Sie hat das ihrer Mutter gebeichtet, und Jessica ist gleich mit ihr zu einer Abtreibungsklinik. Ich hätte wahrscheinlich nie etwas davon mitbekommen, wenn nicht drei Dinge eingetreten wären. Willst du die auch noch erfahren?«
    Diana schluckte und konnte nur nicken.
    »Ich habe davon erfahren, weil Barbara bei dem Eingriff fast das Leben verloren hätte. Die Gebärmutter mußte ihr entfernt werden, um das Schlimmste zu verhindern. Seitdem verbringt mein armes Mädchen ihr Leben damit, von einem Seelenklempner zum nächsten gereicht zu werden! Und soll ich dir auch noch das Dritte nennen?«
    »Ja...«
    »Enkelkinder! Ich habe keine. Dieses Schwein, das du geheiratet hast, hat meiner Tochter die Möglichkeit genommen, Kinder zu bekommen, und mir damit die Enkel verwehrt.«
    Charles zeigte jetzt zur Tür und erklärte mit bebender Stimme: »Raus mit dir! Verlaß mein Haus, und laß dich hier nie wieder blicken!«

Kapitel 54
    Diana fuhr in einem betäubungsähnlichen Zustand nach Hause und wußte nachher nicht mehr, wie sie es bis dorthin geschafft hatte. Um

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