Der Rausch einer Nacht
noch schlimmer geworden.«
»Sie glaubt, daß sie in ihn verliebt ist«, bemerkte seine Frau.
»Das hat sie schon an dem Abend geglaubt, als sie ihm zum erstenmal begegnet ist. Heute spricht sie ja schon davon, daß sie ihn heiraten will. Hast du in der letzten Zeit mal einen Blick in ihr Zimmer geworfen? Man könnte meinen, sie brauche überhaupt keine Tapete mehr, so viele Bilder von ihm hängen an der Wand. Corey hat ihren Raum in einen Tempel für diesen Spence verwandelt. Also wenn das nicht absolut albern ist!«
Großvater Britton konnte seinen Schwiegersohn gut verstehen, fühlte er sich doch ebenfalls ein wenig zurückgesetzt, weil auf einmal neue Männer in das Leben seiner Enkelinnen getreten waren. »Corey kommt schon darüber hinweg«, erklärte er. »Fünfzehnjährige Mädchen vergucken sich nun einmal in Jungs. Aber das ist noch lange keine Liebe, auch wenn sie das fest glauben.«
Seine Frau vollendete gerade die Skizze für ein ebenso einfaches wie elegantes Muster für die Kacheln in den Gästebadezimmern. »Henry, falls du es schon vergessen haben solltest, als ich mich in dich verliebt habe, war ich auch erst fünfzehn.«
Robert dachte gerade über etwas anderes nach. Er starrte auf die Tür, durch die Diana gerade verschwunden war, und meinte schließlich: »Sagt mal, habt ihr das auch bemerkt, oder ist das nur mir so vorgekommen ... aber wenn ich mich nicht irre, haben sich vorhin Dianas Wangen gerötet, als sie von dem Stallburschen gesprochen hat.«
»Er ist College-Student«, verbesserte seine Frau ihn leise und legte eine Hand auf seine Linke, um sie festzuhalten. Robert entkrampfte gleich und lächelte verlegen. »Ach, es ist doch nur, weil ich so große Pläne für die Mädchen habe. Da möchte ich nicht, daß sie zu früh nur noch Jungs im Kopf haben und viel zu jung heiraten, um dann irgendwann festzustellen, was sie alles verpaßt haben.«
»Für Corey brauchst du keine Pläne mehr zu schmieden«, sagte Großmutter. »Das hat sie schon selbst besorgt. Sie will Spence heiraten, und sie will eine berühmte Fotografin werden.«
»Ich hoffe, nicht in dieser Reihenfolge«, murmelte Mr. Foster.
Mrs. Britton ging nicht darauf ein. »Und was Diana angeht, kann ich mir gut vorstellen, daß sie sich zu einer hervorragenden Innenarchitektin, Architektin oder sogar Schriftstellerin entwickelt. Die junge Dame ist auf all diesen Gebieten sehr begabt, aber sie scheint sich noch Zeit lassen zu wollen, sich für eins davon endgültig zu entscheiden. Ich sehe es nicht gern, wenn Talente sich bei einem jungen Menschen nicht richtig entwickeln können.«
»Ihre wahre Begabung ist schon erblüht«, warf ihr Vater ein. Als alle ihn fragend ansahen, verkündete er voller Stolz: »Sie mag ja das künstlerische Auge ihrer Mutter geerbt haben, aber von mir hat sie den Verstand. Im Lauf der Zeit wird Diana schon herausfinden, auf welche Weise der sich am besten einsetzen läßt. Überhaupt hat sie sich schon immer fürs Geschäftliche interessiert.«
»So etwas ist immer gut«, bemerkte Mary mit einem leichten Lächeln.
»Wer was vom Geschäft versteht, meistert das Leben besser«, erklärte Großvater.
Die beiden Frauen sahen sich an und standen auf. »Die Sonne geht in einer halben Stunde unter, Mom, und ich könnte gut deinen Rat bei der Auswahl der Tischdekorationen gebrauchen.«
Mrs. Britton zögerte einen Moment und sah dann zu den Männern. »Möchtet ihr zwei vielleicht noch frische Erdbeeren mit Joghurt zum Nachtisch?«
»Ich bekomme nichts mehr runter«, antwortete Mr. Foster.
»Ich auch nicht«, schloß sich Mr. Britton an und klopfte sich auf den Bauch, um anzuzeigen, daß der absolut gefüllt sei. »Du hattest vollkommen recht mit diesen rein natürlichen, fettarmen Speisen, Rosie. Sobald man sich erst einmal daran gewöhnt hat, schmecken sie nicht nur gut, sondern man wird auch satt. Die Hähnchen heute waren echt Spitzenklasse, doch, das meine ich ernst. Geht ihr zwei ruhig nach draußen und unterhaltet euch darüber, wie alles noch schöner gemacht werden kann.«
Als die beiden Männer allein waren, schwiegen sie zunächst und warteten darauf, daß die Außentür ins Schloß fiel. Danach sprangen sie sofort auf. Robert lief zum Kühlschrank und holte eine große Dose Vanilleeiscreme heraus, während Henry Britton aus dem untersten Fach der Vorratskammer einen gedeckten Apfelstrudel zog. Glenna hatte ihn am Vormittag beim Bäcker besorgt und dort für die beiden
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