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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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gesellschaftlichen Stellung, seiner geringen Barschaft und seiner niederen Tätigkeit hier im Stall niemals für sie auch nur in Frage. Aber gerade das ließ ihn in den Augen der Mädchen noch attraktiver erscheinen.
    Außerdem weigerte Cole sich, vor ihnen etwas von seinem sonstigen Leben preiszugeben, und nun umgab ihn in ihren Augen etwas Geheimnisvolles und Faszinierendes.
    Des weiteren gab er sich den jungen Ladys gegenüber unnahbar, und das trieb sie fast zur Raserei.
    Ganz zu schweigen davon, daß er ihr Aussehen, ihr Geld und ihre kleinen Spielchen überhaupt nicht zur Kenntnis zu nehmen schien. Und damit wurde er erst recht zur echten Herausforderung.
    Da man ihn durch keinen Trick und kein Locken dazu bringen konnte, über sich zu erzählen, verbrachten die Mädchen endlose Stunden damit, über seine Familie und seine Freunde zu spekulieren. Und sie erfanden die wildesten Geschichten, warum er seine Vergangenheit vergessen oder am liebsten begraben wollte.
    Natürlich unternahmen sie alles Erdenkliche, um seine Aufmerksamkeit zu erringen. Manchmal flirteten die Mädchen mit ihm, dann wieder präsentierten sie sich in engsitzenden Hosen und sehr knappen Tops, und schließlich baten sie ihn, sich einen (natürlich vollkommen heilen) verstauchten Knöchel oder ein verrenktes Handgelenk genauer anzusehen. Die Mutigsten unter ihnen ließen sich sogar beim Absteigen gegen ihn fallen.
    Diana hatte alle diese Bemühungen genau verfolgt und dabei natürlich vor allem auf Coles Reaktion geachtet. Bald war ihr eins bewußt geworden: Je offensichtlicher der Versuch, desto stärker seine Abwehr. Harmlosere Übeltäterinnen behandelte er wie Kinder. Der junge Mann machte sich über sie lustig und behandelte sie in einer Weise von oben herab, daß die Betreffende am liebsten vor Scham im Boden versunken wäre. Mädchen, die es ärger trieben, wurden auf noch unerträglichere Weise bestraft: Mehrere Wochen lang begegnete Cole ihnen kühl und distanziert.
    Beide Abwehrtaktiken erzeugten auch die Notwendigkeit, dafür zu sorgen, wieder Gnade vor seinen Augen zu finden. Dies trug ebenfalls dazu bei, ihn noch unwiderstehlicher und begehrenswerter zu finden.
    Während der vergangenen zwei Jahre hatte praktisch jedes Mädchen, das zur Clique gehörte, irgendwann einmal den anderen erklärt, daß Cole irgend etwas getan oder gesagt habe, mit dem er sein ganz besonderes Interesse an ihr zum Ausdruck gebracht hätte.
    Im April dieses Jahres hatten neun der Mädchen schließlich bei einem Einsatz von zehn Dollar darum gewettet, welche von ihnen es schaffen würde, als erste von ihm geküßt zu werden. Diana hatte sich nicht daran beteiligt und erklärt, er sei einfach nicht ihr Typ, sich dann aber bereiterklärt, die Wettkasse zu verwalten. Insgeheim betete sie darum, es möge niemals dazu kommen, daß sie die neunzig Dollar an eine Siegerin auszahlen mußte.
    Irgendwann im Frühjahr dann, als die Mädchen alle über Nacht bei den Haywards blieben, hatte Barb behauptet, ihr sei es am Abend zuvor gelungen. Eine halbe Stunde lang berichtete sie den Freundinnen sehr fantasievoll, aufreizend und schlüpfrig, wie sich aus dem ersten Kuß weitere ergeben hätten und was dann sonst noch alles erfolgt sei.
    Als Diana schon glaubte, sich das keine Sekunde länger mehr anhören zu können und sich übergeben zu müssen, hatte Barb sich lachend aufs Bett zurückfallen lassen, gelacht und laut >April! April! < gerufen. Sofort war sie von den anderen dafür mit Unmengen Popcorn beworfen worden.
    So schrecklich Diana sich auch gefühlt hatte, als Barb in glühenden Farben ihr angebliches Petting beschrieb, so war es ihr doch gelungen, sich vor den anderen nichts davon anmerken zu lassen. Niemals würde sie sich vor den Mädchen eine solche Blöße geben, damals nicht und auch heute nicht.
    Diana drehte sich vorsichtig zu ihm um. Cole füllte gerade in der letzten Box den Futtertrog auf. Sie wußte, daß er in einer Minute damit fertig sein und dann zu ihr an den Eingang kommen würde. Diana hatte überhaupt viel mehr über ihn in Erfahrung bringen können als all die anderen Mädchen zusammen. Und das vor allem deswegen, weil sie als einzige eine Menge Zeit mit ihm verbracht hatte.
    So hatte das Mädchen genau beobachtet, wie das Sonnenlicht sein schwarzes Haar wie poliertes Ebenholz schimmern ließ; oder sie hatte erlebt, wie ein plötzliches breites Lächeln alle Härte und Kantigkeit aus seinen Zügen nehmen und seine Augen in flüssiges

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