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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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geflissentlich.
    Cole blieb vor dem Raum stehen, in dem die wertvollsten Stücke ausgestellt waren, die später zur Versteigerung gelangen sollten. Er hörte mehrmals, wie sein Name geflüstert wurde, wenn ein Gast ihn erkannt hatte. Doch noch öfter als >Harrison< vernahm er >Diana Foster<, in der Regel mit dem Zusatz >die Ärmste< versehen. Ihm fiel auf, daß die meisten Frauen gehässigere Bemerkungen dazu folgen ließen.
    So kam er bald zu dem Schluß, daß der White Orchid Ball drei verschiedene sehr wichtige Bedürfnisse erfüllte: Zum ersten bot er den Ehefrauen und Töchtern der Reichen die Möglichkeit, in einer eleganten Umgebung zusammenzukommen, voreinander ihre jüngste Garderobe und ihren neuesten Schmuck vorzuführen und miteinander zu tratschen, während ihre Ehemänner und Väter sich über Golf oder Tennis unterhielten.
    Zum zweiten kam hier viel Geld für die American Cancer Society, die amerikanische Krebsgesellschaft, zusammen. Und damit verbunden war der dritte Grund, bot die Veranstaltung den oberen Zehntausend von Houston doch Gelegenheit, ihr soziales Bewußtsein zur Schau zu stellen, indem sie einander bei den vielen extravaganten und teuren Stücken überboten, die von ihnen selbst gestiftet worden waren und bei der Auktion zur Versteigerung kamen.
    Cole sagte sich auch, daß der White Orchid Ball allen drei Bedürfnissen in herausragender Weise gerecht wurde.
    Bewaffnete Sicherheitskräfte standen vor dem Eingang zu dem Raum, in dem die kostbaren Spenden ausgestellt wurden, und noch während Cole hinsah, kam es direkt neben ihm zu einem Wortwechsel. Ein Fotograf in einem rotweiß karierten Hemd hatte versucht, sich an den Wächtern vorbeizuschleichen.
    »Nach neunzehn Uhr haben hier nur noch geladene Gäste Zutritt«, warnte ihn der Security-Mann und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich bin vom Enquirer«, entgegnete der Pressevertreter laut genug, damit alle es mitbekommen konnten, »und der Kram, der heute abend versteigert werden soll, interessiert mich überhaupt nicht. Ich will nur ein Bild von Diana Foster schießen. Die ist nämlich vor kurzem hier eingetroffen, das habe ich selbst gesehen.«
    »Ich kann es Ihnen nur noch einmal sagen: Nach neunzehn Uhr haben nur geladene Gäste Zutritt. Tut mir leid.«
    Dieser Vorfall zeigte Cole auf recht drastische Weise, in welchen Nöten sich Diana befand, und er empfand Mitleid mit ihr. Er hatte sie kürzlich im Fernsehen gesehen und wußte daher, daß aus dem Teenager von einst eine erwachsene Frau geworden war. Doch in seinen Gedanken war sie immer noch das Mädchen, das mit einem untergeschlagenen Bein auf einem Strohballen gesessen und ihm mit geneigtem Kopf aufmerksam zugehört hatte, ganz gleich, was er von sich gab.
    Die Flügeltüren zum Ballsaal, in dem das Bankett und die Auktion stattfinden sollten, waren immer noch geschlossen. Cole warf einen ungeduldigen Blick auf seine Uhr, weil er die ganze Geschichte möglichst rasch hinter sich bringen wollte. Da er den Ablauf aber nicht beschleunigen konnte und außerdem keine Lust hatte, sich mit einem der Gäste zu unterhalten, die angestrengt versuchten, seinen Blick festzuhalten, zog er sich in den Schatten einer kleinen Baumgruppe zurück und verbarg sich hinter den glitzernden Ästen und Zweigen.
    Während er einen Schluck Champagner trank, dachte er an die Vergangenheit zurück. Nach seiner Zeit als Pferdepfleger bei den Haywards hatte er rund um den Erdball an Hunderten gesellschaftlichen Veranstaltungen teilgenommen. Mittlerweile langweilten ihn solche Anlässe nur noch. Der heutige Abend hier in Houston bildete jedoch eine Ausnahme. Er kam sich wie ein Eindringling, ein Betrüger oder Hochstapler vor.
    Von seinem Versteck im Zauberwald aus besaß er einen guten Blick auf die vorbeiziehende Menge, und während er immer wieder müßig nach der einen oder anderen Gruppe schaute, mußte er sich schließlich eingestehen, daß er in Wahrheit nur darauf hoffte, Diana irgendwo zu entdecken ...
    Plötzlich gingen mehrere Gäste vor ihm auseinander und gaben den Blick auf sie frei. Da stand sie, unweit der Fahrstühle an eine Säule gelehnt.
    Das Wiedererkennen traf ihn wie ein Schock, dann verspürte er große Erleichterung, und schließlich betrachtete er sie, wie ein Mann eine Frau bewundernd ansieht. Ja, das war sie tatsächlich, >Diana Foster, die Ärmste<.
    Doch er bekam kein gedemütigtes, verhuschtes Geschöpf zu sehen, das sich so klein wie möglich machte, sondern eine

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