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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Spitze der Computer — Chip — Industrie führen wollte.
    Die Versteigerung lief bereits auf vollen Touren und Harrison überlegte sich gerade Alternativen zur Nutzung seiner Neuerwerbung, weil ja immer noch die Möglichkeit nicht auszuschließen war, daß der Cushman-Chip die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllte. Da bemerkte er, daß Mitchell ihn angesprochen hatte. Da es dem Ballpräsidenten bislang nicht gelungen war, den Ehrengast in ein Gespräch über dessen Herkunft oder die Chancen der Houston Oilers auf den Superbowl im nächsten Jahr zu verwickeln, war er offensichtlich auf die Idee verfallen, es mit der Jägerei zu versuchen. »Haben Sie schon einmal Tiere geschossen, Cole?«
    »Ja, gelegentlich«, antwortete Harrison, warf noch einen verstohlenen Blick auf Diana und drehte sich dann widerwillig zu Mitchell um. Aus irgendeinem Grund hatte Diana gerade viel angespannter ausgesehen als noch vor einer Stunde.
    »Ich sollte Sie einmal zur Rotwildjagd auf meine Ranch einladen. Ein tolles Fleckchen, fünfzigtausend Hektar.«
    Er hob die weißen Brauen und erwartete von Cole Antwort auf eine Einladung, die eigentlich gar keine gewesen war. Harrison waren solche subtilen verbalen Fallen schon früher untergekommen - und das stets von solchen selbstverliebten Arschlöchern wie Mitchell, die offensichtlich bei gesellschaftlichen Anlässen den >Neuen< immer wieder ihren überlegenen Status demonstrieren mußten.
    Da er Cole ja nicht wirklich auf seine >tolle< Ranch eingeladen hatte, würde dieser sich mit jeder zustimmenden Antwort darauf auf die Rolle eines hoffnungsvollen Bittstellers reduzieren. Da Harrison diesen Trick jedoch längst durchschaut hatte, brauchte er mit seiner wahren Meinung auch nicht hinterm Berg zu halten. »Ehrlich gesagt, Frank, bringt es mir wenig, mir beim ersten Büchsenlicht im Wald den Hintern abzufrieren, während ich vergeblich hoffe, daß sich irgendwann ein Hirsch zeigt.«
    »Aber nein, aber nein, so läuft das bei uns nicht. Wir haben überall Futtertröge aufgestellt. Das Rotwild weiß, daß es dort jeden Tag etwas zu fressen vorfindet, und kommt ganz von selbst.«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie liegen einfach bei den Trögen auf der Lauer, bis für die Tiere Essenszeit ist«, entgegnete Cole, ohne eine Miene zu verziehen, »um ihnen dann, während sie gerade äsen, ein Loch in den Pelz zu brennen - und ihnen etwas später den Kopf abzuschneiden, um ihn bei sich zu Hause über den Kamin zu hängen?«
    »Nein, so wie Sie es ausdrücken, verhält es sich bestimmt nicht«, erwiderte der Mann irritiert.
    »Wie denn dann?«
    »Haben Sie vielleicht etwas gegen den Jagdsport?« fragte Mitchell in offensichtlichem Arger über Harrisons Kritik an seinem Vergnügen. Dabei bedachte er Cole mit einem Blick, als hege er starke Zweifel an seiner Männlichkeit.
    »Überhaupt nicht. Aber ich pflege das zu essen, was ich schieße.«
    Der Präsident beruhigte sich etwas. »Gut, richtig, so halten wir das ja auch. Was schießen Sie denn am liebsten?«
    »Tontauben«, antwortete Cole und ärgerte sich gleich, weil er sich seine Verachtung für die reichen Müßiggänger hatte anmerken lassen. Mitchells Frau und Schwiegertochter schienen die Verlegenheit des Präsidenten jedoch amüsant zu finden.
    Die Canfields betrachteten Cole von nun an mit Mißtrauen und Unbehagen. Die Desmonds hatten sich die ganze Zeit über ihre Segelstunden unterhalten und gar nicht mitbekommen, was sich da gerade abgespielt hatte.
    Das neunte Stück war gerade für einhundertneunzigtausend Dollar ersteigert worden, und die Stimme des Auktionators schwoll noch einmal an Lautstärke und Aufgeregtheit an, wodurch den Gästen am Ehrentisch willkommene Gelegenheit gegeben wurde, sich ablenken zu lassen.
    »Der nächste Gegenstand bedarf wohl keiner eingehenden Beschreibung«, strahlte der Mann voll freudiger Erwartung, verließ sein Pult, trat auf die Bühne und zog einen Vorhang zurück. Dahinter kam der Klineman zum Vorschein, den Cole gespendet hatte. Bewunderndes Seufzen und Raunen ging durch den Saal. Viele unterbrachen ihre Gespräche, um das Kunstwerk zu studieren und sich zu überlegen, wie hoch sie bei dieser Bronzefigur mitbieten konnten.
    »Der Moment, auf den Sie alle gewartet haben, ist endlich gekommen, die einmalige Gelegenheit, das Werk von einem Künstler zu erwerben, der leider nicht mehr auf dieser Welt weilt. Das Eröffnungsgebot liegt bei zweihunderttausend Dollar, und wir nehmen nur weitere Gebote ab

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