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Der Rebell - Schattengrenzen #2

Der Rebell - Schattengrenzen #2

Titel: Der Rebell - Schattengrenzen #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Meurer
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Stein zusammen. Was hatten ihm seine Lebensumstände nur angetan?
    »Opa.«
    Der alte Mann musterte ihn, Tränen standen in seinen Augen.
    »So hast du mich seit Jahren nicht genannt.«
    Sein Gebiss klapperte aufeinander, als würde es nicht mehr festsitzen.
    Oliver unterdrückte ein Schaudern.
    Der Verfall hatte wirklich eingesetzt, aber das war ohne Bedeutung. Diese Wandlung endlich Gefühle zeigen zu können, erfüllte ihn mit nervösem Glück.
    Meinte Walter es ernst? Konnte sein schnelles Umdenken überhaupt sein?
    Ein leichter Stich zog durch seinen Verstand. Zweifel.
    Nein, daran wollte er nicht denken, nicht im Augenblick.
    Wortlos schmiegte Oliver seine Wange in Walters Hand.
    Der alte Mann streichelte seine Locken.
    Es tat so gut. Ein Gefühl absoluter Leichtigkeit ergriff ihn. Anerkennung und Akzeptanz, sie erfüllten jede Faser seines Körpers.
    Trotzdem löste er sich von Walter.
    »Wie geht es dir, Opa?«
    Der alte Mann lächelte, wobei sein Blick nach oben entwich.
    »Ich fühle mich furchtbar erschöpft, aber frei.«
    Frei? Von was oder eher von wem?
    Oliver musterte ihn.
    Unmerklich schüttelte Walter den Kopf. Schwache Angst lag in seinem Blick, während er die schmalen Lippen aufeinanderpresste.
    Gefahr? Hörte jemand mit, der nicht alles erfahren durfte?
    Wenn Walter tatsächlich mit ihm über das Haus und seine unstofflichen Bewohner reden würde, steckte ihn der Arzt prompt in ein Irrenhaus.
    Oliver richtete sich auf und strich Walters Nacken entlang. Die alte, schlaffe Haut fühlte sich eigenartig weich, beinahe schwammig, an.
    Walter sah zu ihm auf. »Geht es den beiden Kleinen gut?«
    Oliver nickte.
    »Und meine Tiere, wer kümmert sich um sie?«
    Mist, das war sicher das unpassendste Thema überhaupt. Er schluckte hart. Wie sollte er Walter beibringen, was passiert war, zumal er die Szenerie selbst nicht gesehen hatte?
    »Irgendein wildes Tier hat die Ställe aufgebrochen …«
    Walter zuckte zusammen. Seine Finger griffen in Olivers Pulli. Wie viel Angst in seinem Blick lag.
    Vorsichtig strich Oliver über Walters Hand.
    Der arme alte Mann.
    »Eine Häsin lebt noch. Sie ist jetzt bei mir.«
    Walters Lider senkten sich. Sein nervöser, aufgeregter Atem beruhigte sich.
    »Gut.« Er atmete tief durch. »Das ist gut.«
    Was war gut? Worauf spielte er an? Nein, die Frage lautete eher, was verursachte ihm solche Angst? Die Wächter vielleicht oder dieses Geschöpf aus fließenden Schatten und Nebeln, vor dem sich sogar Daniel fürchtete?
    Leider konnte er diese Fragen nicht stellen, nicht wenn so viele Mithörer anwesend waren.
    Verdammt.
    Mühsam drängte er die heiße Woge zurück. Vielleicht kam er auf anderem Weg zum Ziel, mit unverfänglichen Fragen, deren Antworten nur ihm etwas sagten.
    Nachdenklich löste er sich von Walter und ließ sich ihm gegenüber nieder. Über den Tisch hinweg griff der alte Mann nach seinen Händen. Er musste noch so viel wissen, beispielsweise, was Walter mit all den Tieren bezweckte.
    »Sind die vielen Tiere nicht auch ziemlich viel Arbeit gewesen?«
    Der alte Mann nickte. »Schon sehr, aber ohne sie ging es nicht.« Er zögerte einen Augenblick. »Man gewöhnt sich an ihre Gesellschaft.«
    Offensichtlich verstand Walter noch nicht genau, worauf er hinauswollte.
    »Hat Uroma Erna schon Hasen gezüchtet?«
    Walters Hände zuckten. In seinen Augen flammte Angst auf. Trotz allem schien er sich noch weit genug in der Gewalt zu haben, um sich nicht allzu sehr gehen zu lassen. »Ja, aber sie hatte kein gutes Händchen für Tiere.«
    Er klang vorsichtig.
    »Sind sie ihr gestorben?«
    Abgehackt nickte er.
    »Hat sie sie falsch versorgt?«
    Walters Augen weiteten sich. Endlich schien er das Spiel zu verstehen. Plötzlich nickte er lebhaft. »Sonntags und an Feiertagen servierte sie die verendeten Tiere.«
    Oliver wurde schlecht. Er versteifte sich. Bedeutete das, dass sie die Tiere vergiftete, um damit Walters Frauen zu schwächen oder zu töten? In seiner Kehle saß ein stachliger Kloß fest, der sich auch nicht schlucken ließ.
    »Ihr wurdet krank davon, du, Oma und …«
    Walter senkte die Lider. »Es ist egal, Oliver. Hier werde ich ohnehin nicht mehr lebend herauskommen. Ich sterbe, mein Junge. Viel Zeit bleibt mir nicht.« Er lächelte traurig. »Nenn die Dinge beim Namen.«
    Erschrocken hob Oliver den Kopf. Die Beamten regten sich nicht, sie beobachteten nur. Wussten sie denn schon alles? Aber wenn Erna die Mörderin war, weshalb behielten sie ihn hier? Wegen

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