Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Margroff und Piers Anthony
Vom Netzwerk:
ein Verhör durch Menschen forderte? Das Urteil stand doch sowieso schon seit seiner Verhaftung fest. Höchstens das Darumherum ließ sich beeinflussen.
    McKissic und seine Tochter standen auf und bewegten sich auf den Mittelgang zu. Offensichtlich waren die Formalitäten beendet.
    Crater sagte hinter den sich entfernenden Gestalten her: „Danke, daß Sie gekommen sind, George.“ Zur Antwort winkte McKissic zurück, ohne sich umzudrehen, und Pamela klammerte sich an seinen anderen Arm. Selbst aus diesem Blickwinkel wirkte sie noch sehr anständig und erstaunlich schön.
    „Geoffrey Font junior“, sagte der Richter, nachdem sie gegangen waren, „einer Überführung als Gefahr für die Allgemeinheit hat die automatische Verurteilung zu fünf bis zehn Jahren unbeschränkter guter Bürgerschaft im Gewahrsam des Ringes zu folgen. In Anbetracht der Tatsache, daß Sie mit dem System offensichtlich unvertraut sind, gebe ich Ihnen die Mindeststrafe. Ich schlage vor, daß Sie darüber nachdenken und sich vorbereiten.“
    Jeff entschied, es sei sinnlos, sich zu erkundigen, was der Ring eigentlich war. Er hörte kaum zu, als die Geschworenen zurückkehrten, um das erwartete Urteil abzuliefern und entlassen zu werden.
    „Setzen Sie sich“, sagte Richter Crater. Widerwillig kehrte Jeff auf den Marterstuhl zurück. Was das Gericht auch mit ihm vor hatte – sein Widerstand hätte nichts daran geändert. Er setzte sich – und wurde augenblicklich von Klammern gefesselt, die aus Teilen des Stuhles sprangen.
    Es wurde ernst.
    „Mister Webster“, sagte der Richter.
    Webster kam. Er trug einen verzierten Kasten, den er auf dem Tisch neben dem Stuhl absetzte und öffnete. Danach trat er zurück. „MechMed“, sagte er.
    Einer der umfänglichen rotweißen Operations-Robots rollte herein. Er war mit vier Armen und unzähligen Hilfsanhängseln ausgerüstet. Jeff hatte noch nie einen aus solcher Nähe gesehen und fand wenig Geschmack an diesem Zusammentreffen.
    Der Mechanische Mediziner hielt vor dem Anwalt/Verhörführer/Psychologen an. „Stecke diesem Mann den Ring an“, sagte Webster.
    Die Maschine rollte zu Jeffs Stuhl, streckte zwei sterile Hand-Einheiten aus und ging unverzüglich ans Werk. Sie schob eine Glastikplatte unter Jeffs festgeklammerte rechte Hand und streute die Hand mit sterilisierenden Strahlen ab. Sie richtete eine Nadel auf die Basis des Mittelfingers und hinterließ ein einziges Pünktchen. Fast sofort wich jedes Gefühl aus dem Finger.
    „Die Gerichtsmedizin hat eine Anleihe bei der Mythologie gemacht“, sagte Richter Crater, während der MechMed arbeitete, und Jeff lauschte den Worten; gegen seinen Willen war er von der Operation fasziniert. Die Worte des Richters und die Bewegungen des Robots verschmolzen wie die Funktionen einer Gleichung – was sie vielleicht waren. „Grob gesagt: Ein junger Prinz von ehedem – ein junger Bursche, der Ihnen sehr ähnlich war – benahm sich so beharrlich daneben, daß es notwendig wurde, ihn unter ständiger Aufsicht zu halten. Schließlich und endlich steckte der Hof-Magier ihm einen Zauberring an den Finger.“
    Der MechMed streckte ein Skalpell aus. Jeff zuckte zusammen, als es in das Fingergelenk schnitt, aber er fühlte keinen Schmerz. Es gefiel ihm nur nicht, sein eigenes Fleisch auf diese Art verletzt zu sehen. Wahrscheinlich hätten ihm mittelalterliche Foltern mehr angetan, als er wahrhaben wollte.
    Die Stimme des Richters fuhr fort: „Es war ein ganz besonderer Ring. Er hatte die Eigenschaft, den Prinzen jedes Mal zu bestrafen, wenn er Unrecht tat – Er stach ihn in den Finger.“ Das Fleisch schälte sich von dem Finger weg, aber es floß kein Blut. Dafür sorgte offensichtlich das gerinnungsfördernde Betäubungsmittel. „Unser Ring ist natürlich nicht so geheimnisvoll, aber für unsere Zwecke durchaus zufriedenstellend. Wie Sie sehen, ist es eigentlich gar kein Ring.“
    Jeff sah in dem Kasten, den Webster hereingebracht hatte, eine kleine, runde, gefurchte Scheibe liegen und fing an, zu verstehen. „Das dort wird einen schmalen Querschnitt Ihres Fingers ersetzen. Es wird im Knochen verankert und nur zu dem Zweck durchlöchert sein, Sehnen, Nervenstränge und Blutgefäße durchzulassen.“ Die Operations-Instrumente arbeiteten geschäftig. Sie zogen das Fleisch zurück und klammerten es fest. Eine dünne Laser-Säge schnitt rasch durch den Knochen, wobei er die Sehnen- und Gefäßbündel umging. Oder sah er, Jeff, das in seiner krankhaften

Weitere Kostenlose Bücher