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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Margroff und Piers Anthony
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Gespanntheit übertrieben? Weitere Schnitte und Klammern, und der MechMed hob die Knochenscheibe heraus.
    „Eine kleine elektrische Schockwirkung auf die Nervenbahnen, der die Schmerzzentren dieser Körpergegend anregt, tritt an die Stelle des Stiches in der Legende“, fuhr der Richter fort, als die Metallscheibe dort eingesetzt wurde, wo der Knochen gewesen war. Winzige Nadeln drückten sich auf beiden Seiten in die verbliebene Knochenstruktur, um das Metall fest zu verankern. „Solange Sie den Geboten guten Bürgertums folgen, wird Sie das nicht belästigen. Das erste dieser Gebote besteht daraus, den Ring nie zu entfernen – ja, seine Entfernung nicht einmal zu erwägen, bevor Ihre Urteilsfrist abgelaufen ist. Sollte er von Ihrer Hand getrennt oder außer Funktion gesetzt werden, ganz gleich, aus welchem Grund, dann haben Sie genau eine Stunde Zeit, um sich bei diesem Gericht zur Neuberingung zu melden; andernfalls werden Sie auf die Robot-Liste derjenigen Personen gesetzt, die tot oder lebendig zu fassen sind. Verspätung zieht eine Untersuchung nach sich. Befreiung vom Verdacht schuldhafter Verursachung bedeutet lediglich Neuberingung an einem anderen Finger.“
    Der Robot zog Sehnen, Nerven, Blutgefäße sauber durch Schlitze am Rand der Metallscheibe und befestigte sie. Die Durchtrennungsstellen des Knochens wurden zu beiden Seiten an das Metall herangedrückt und die Anschlußstellen mit einem dickflüssigen Plasmoid versiegelt. Das Fleisch wurde auf die haarfeinen inneren Nadeln der Metallscheibe gespießt und an ihren Rand heran modelliert. Ein Fixiermittel hielt es dort, so daß es zwischen der Haut und der leicht herausstehenden Kante der Metallscheibe keine Lücke gab. Die Metallscheibe ähnelte jetzt einem wirklichen „Ring“.
    Die Einbettung war abgeschlossen.
    Der Mechanische Mediziner spritzte ein neutralisierendes Mittel, und innerhalb von Momenten kehrte das Gefühl in den ganzen Finger zurück. Er spürte ein Stechen, aber keinen größeren Schmerz; und der Finger schien die gleiche Kraft wie vorher zu besitzen. Jeff studierte das Metallband, das so aussah, als sei es außen auf einen gesunden Finger aufgesteckt – etwas eng vielleicht –, und kam darauf, daß es demjenigen sehr ähnlich sah, das er auf Alice Langs Zeh gesehen hatte.
    Er sah zu Alice hinüber, die nicht weggegangen war. Stumme Tränen strömten über ihr Gesicht. Sie litt für ihn, und doch verstand er kaum, warum. Der Ring sollte ihm Schocks versetzen, wenn er Unrecht tat – aber wie konnte ein Ring das wissen? Warum waren alle so sicher, daß der Ring sein Leben verändern werde? Was war das wirkliche Geheimnis seines Funktionierens?
    Er hatte das Gefühl, daß er es bald wissen würde. Daß er es auf unangenehme Art herausfinden würde.
     
2
     
    „Zum Teufel mit dieser beringten Sauerei“, sagte Ed Bladderwart und ging auf seinen ehemaligen Assistenten zu. „Eine lausige, verstunkene Nacht bin ich hier weg, und du tust, als ob dir der ganze beringte Laden hier gehört. Wer zum Donnerwetter hat dir gesagt, daß du mit Sam Geschäfte machen sollst? Wer, Flachkopf?“
    Flachkopf Louie blickte von dem Motor auf, den er gerade auseinandernahm: von den schweren Drahtspulen um die Achse eines Monowagens. Sein dünnes, frettchenähnliches Gesicht mit der großen keilförmigen Einbeulung in der Stirn sah kaum menschenähnlich aus. Flachkopf war nicht intelligent, aber Flachkopf lebte und überlebte. Er schaffte es, weil er begriff, wer intelligenter und stärker als er war.
    „Herrjee, Eddie“, winselte er. „Ich hab’ doch gar nichts machen wollen, was du nicht willst. Es sah man bloß wie’n gutes Geschäft aus. Sam hat gesagt, er will weiter nichts wie daß du ihm Teile für seine Wagen verkaufst, und du hast es bloß ins Buch nicht eingeschrieben. Du weißt schon. Ich dachte …“
    „Du sollst nicht denken, Flachkopf. Weißt du etwa nicht, für wen Sam arbeitet? Für Slim, hä? Den Betrüger, der mir diesen heißen Kreiselwagen verscheuert hat? Du sagst Sam gefälligst, daß er mit mir reden muß. Mit mir, nicht mit dir. Du arbeitest hier bloß. Kapierst du mich?“
    Flachkopf war nicht so dumm, daß ihm der Ton entging. Er richtete sich auf. Er sah Eds Schmerbauch an. Er sah den Schraubenschlüssel an, den Ed in der Hand hielt. Es war ein sehr großer Schraubenschlüssel. „Du bist der Chef, Eddie.“
    „Vergiß du das nicht“, nickte Ed. „Ich bin der Chef, nicht du. Du bist gar nichts.“ Er mußte seinen

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