Der Ring
Male rasch auf und nieder, und ihre dunklen Augen sahen ihn an. Ihr volles, langes Haar war zurückgebürstet, und ihr Gesicht war zart wie das Bild einer Kamee. Sie trug einen kurzen durchsichtigen Rock und eine bemerkenswert enge Bluse. Er starrte die Bluse an – er starrte sie an, berichtigte er sich hastig.
„Ja, ich bin es wirklich, Jeff, das Mädchen deiner Träume“, sagte das unschuldige Gesicht schließlich. Er zuckte in Erinnerung daran zusammen, daß ja auch sie bei dem Verhör dabei gewesen war.
„Und du wolltest mich mit dir fortnehmen!“
Er fühlte, wie sein Gesicht heiß wurde. Mußte sie das jetzt aufs Tapet bringen? „Du bist ein sehr hübsches Mädchen“, sagte er lahm.
Sie setzte sich auf das Bett. „Das hat man mir gesagt – aber noch nie mit Wahr-Wahr-Garantie“, murmelte sie und lehnte sich zu ihm hin. „Hast du wirklich geglaubt, daß ich diese Sachen mit dir mache?“
Der Ring stach ihn, und dabei hatte er nicht einmal etwas gesagt. „Es tut mir leid, daß du dir das alles anhören mußtest. Aber Männer träumen nun mal von Frauen.“
Ihre feine Hand hob sich zur Vorderseite ihrer Bluse. „Aber hast du denn geglaubt, ganz tief in deinem Inneren, daß ich diese Art von …“
„Nein!“ rief er aus, aber der Ring versetzte ihm einen Schock.
„Du lügst. Du hast gerade einen Stich bekommen, nicht wahr?“
„Ja. Aber es ist leicht, zu glauben, was man glauben will, wenn man allein ist. Jetzt, nachdem ich dich wiedergesehen habe, weiß ich, daß diese Träume falsch waren.“
„Da habe ich eine Überraschung für dich!“
„Ich verstehe nicht.“ Aber er spürte wieder den Ring.
„Versuche mich nicht zu belügen. Ich rege dich auf, nicht wahr?“
„Ja.“ Welches Spiel trieb sie eigentlich mit ihm?
„Der Ring erlaubt einem Mann die Liebe, nicht wahr?“
„Ja.“
„Keine Sorge – ich habe ein Schild ‚Bitte nicht stören’ an die Tür gehängt. Es kommt keiner herein.“ Ihr Körper war genau, wie er ihn sich vorgestellt hatte. „Mach ein bißchen Platz, Liebster“, sagte sie und streckte sich neben ihm aus. Aus irgendeinem Grund hatte er nicht bemerkt, wie sie sich auszog.
„Wir haben diese Sache in dem Schrank nie zu Ende gebracht“, fuhr sie fort. „Besser spät als nie.“
War das die süße Unschuld, die, wie er gewußt hatte, ihm nie gehören würde? Dieses wollüstige, atemberaubend verfügbare Geschöpf?
Sie ließ ihren kühlen, geschmeidigen, zitternden Nymphenkörper gegen seinen gleiten; ihre Lippen suchten seine. Ihr seidenweicher Schenkel schob sich über sein Bein, ihr bloßer Fuß hakte sich hinter seinen. Ihre Zunge schoß zwischen den sich bewegenden Lippen hervor. „Oh, Jeffy, liebe mich!“
Sein freier Arm legte sich automatisch um ihren Körper, seine eifrige Hand strich über die Schlankheit ihres Rückens und ihres Bauches. Seine andere Hand war irgendwie zwischen einem Teil der Bettdecke und ihrer Brust verfangen; dann nahm ihre Hand seine Hand und drückte sie gegen sich.
„Oh, Jeffy“, flüsterte sie und bog sich ihm wieder entgegen. „Neulich habe ich das allerseltsamste gesehen. Es war ein Sabbat.“
„Ein was?“
„Ein Sabbat. Eine Versammlung von Dämonen und Hexen, die eine große Orgie feiern wollten. Wir mußten uns alle Teufelsanzüge anziehen und Fleischmasken aufsetzen und zu dieser Kneipe in Gunnardorf fahren, wo die Zeremonie stattfand. Satan hielt eine Predigt darüber, wie Menschen früher sexuelle Beziehungen mit übernatürlichen Wesen hatten. Eigentlich entstanden die Dämonen aus Luft und waren geschlechtslos; sie wurden zu Sukkubi, um mit Männern zu schlafen, dann hoben sie sich den Samen auf und verwendeten ihn, wenn sie Inkubi wurden und mit Frauen schliefen.“
„Du hast … mit …“
„Oh, nein, Jeffy. Dämonen gibt es ja nicht wirklich, und es war nur ein Spaß. Sie hatten so ein Mädchen, das dort arbeitete, und Satan sprühte sie ganz mit Schnellgaukel ein, und dann haben wir …“
Es gab Dinge, denen der Ring ihn nicht einmal zuhören ließ. Er schnitt ihr die Rede ab, bevor sich der Moralwächter bemerkbar machte. „Du meinst, das ist ein Drogenkult?“
„Nein. Niemand sonst hat sich das Zeug gesprüht. Nicht am ganzen Körper, meine ich; das ist gefährlich. Die müssen diesem Mädchen eine Menge bezahlen, oder vielleicht ist sie schon süchtig. Wir haben uns nur in einer Reihe aufgestellt – sie angefaßt.“
Er konnte es sich vorstellen. Jede Berührung brachte dem Opfer
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