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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Margroff und Piers Anthony
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eine andere Art herausfindet, ihn unter die Erde zu kriegen?“
    „Ich glaube, Miss McKissic“, und die Stimme zitterte, „daß Ihr Vater ein besserer Mensch ist, als Ihnen zu Bewußtsein kommt. Er hat noch nie einen Menschen gequält. Meines Wissens hat er noch nie jemanden umgebracht. Er hat nie etwas Unehrenhaftes getan.“
    „Direkt wohl nicht, nein. Nicht so, daß man es beweisen kann. Jedenfalls nicht, solange er sich vom Wahr-Wahr fernhält. Aber ich bin seine Tochter oder wenigstens ein brauchbarer Abklatsch davon – schon länger, als Sie sein Mann sind, Philly. Für wie naiv halten Sie mich?“
    „Er ist ein anständiger Mensch, Miss McKissic. Solche Verdächtigungen stehen Ihnen nicht zu.“
    „Verdächtigungen? Philly, habe ich Ihnen schon mal erzählt, was dieser anständige Mensch immer mit seiner kleinen blonden Sekretärin gemacht hat? Direkt in seinem Büro? Direkt auf dem Diwan? Während ich, sein liebes kleines Mädelchen mit nassem Höschen, unter seinem Schreibtisch versteckt war und alles gehört habe?“
    „Das haben Sie mir schon oft erzählt, Miss McKissic. Jedes Mal, wenn Sie etwas von mir wollten. Sie haben jedes Mal vergessen zu erwähnen, daß Mister McKissic zu der Zeit gesetzmäßig von Ihrer Mutter getrennt war, und daß das Mädchen eine gültige Lizenz der Lust-A.G. besaß. Die Affäre war legitim.“
    „Er sollte mal was mit diesem Ringmädchen anfangen, das letzte Woche mit mir den Platz getauscht hat. Die muß gut sein.“
    „Ihr Humor ist nicht einmal originell.“
    „Oder noch besser, er könnte sie doch heiraten. Beringte können doch Unberingte heiraten, nicht wahr?“
    „Beringte weigern sich im allgemeinen, Unberingte zu heiraten. So ein Antrag ist zu einseitig. Ich bin sicher, daß Jeff Font Sie nicht heiraten würde. Sie ziehen ihn körperlich an, aber dumm ist er nicht.“
    Der wissende Chauffeur hatte sie schon wieder durchschaut. „Wer ist denn dumm genug, mich zu heiraten, Phil?“ erkundigte sie sich, momentan ernst geworden. „Jeder Mann, der in Erfahrung bringt, was für eine Hexe ich bin, wird sich hüten, auch nur dieses Drei-Meter-Anhängsel anzurühren, von dem Sie sprechen. Wie kann ich …“
    „Wir sind da, Miss. Ihr Vater wartet.“ Der Wagen verlangsamte seine Fahrt.
    Sie richtete sich auf und berührte das Fenster. Das Glastik wurde durchsichtig. Ihre Augen weiteten sich beim Anblick des offenen Feldes und des wartenden Hubhüpfers. „Meine Güte, das entwickelt sich ja wirklich mal ganz anders, Philiy –“
    „Ziemlich anders, Miss.“
    Sie hörte ihn aussteigen und herumkommen, um ihr die Tür zu öffnen. Sie versuchte erfolglos, ihm auf den Fuß zu treten, als sie hinunterstieg. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, wie er mit ihr umzugehen hatte. „Ihr Vater wartet, Miss McKissic.“
    „Na, ist das nicht reizend!“ Sie stieg die Rampe hinauf und betrat das Passagier-Abteil des Hüpfers. Drinnen fand sie einen grauhaarigen Mann mit sehr breiten Schultern und den Händen eines Mechanikers.
    „Ich erkenne dich kaum, wenn du deinen Geschäftsumhang nicht anhast“, sagte sie.
    „Setz dich, Pamela.“ McKissic’s Stimme war leise, beherrscht und traurig.
    Hinter ihr schloß sich die Schiebetür. Sie setzte sich und beobachtete ihn. Das Abteil war klein, aber hinter seinem Liegesessel war Platz für zusammengedrängte elektronische Apparatschaften. McKissic berührte einen Knopf, und der Hüpfer erhob sich mit der weichen Präzision der Robotkontrolle.
    Er berührte einen zweiten Knopf, und etwas begann sacht zu knacken und zu rauschen. Sie wußte, was es war: Funkstörungen auf allen Wellenlängen. Reichweite: Zwei Meter um das Schiff. Durch diese Abschirmung hindurch war keinerlei Verbindung möglich. Er benutzte die Vorrichtung nur, wenn er etwas unter größter Geheimhaltung zu besprechen hatte.
    McKissic sah sie an. Seine starken Finger trommelten auf seine Kniescheibe. Die mächtige Brust atmete mühsam.
    Pamela schluckte. Sie gab es nicht gern zu, aber ihr Vater hatte für sie etwas Einschüchterndes. „Du … du hast die ganze Geschichte mitbekommen, nicht wahr?“ sagte sie nervös. „Phil hat es nicht aufgezeichnet – er hat es gleich hierher weitergesendet. Das im Krankenhaus und das während der Fahrt.“
    Er antwortete nicht. Sie wartete; was hätte sie sonst tun sollen.
    Aus dem Bullauge heraus konnte sie die Türme der Stadt sehen, pittoresk wie eine verkleinerte Wiedergabe. Aus dieser Steigflughöhe war sie wunderschön:

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