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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Margroff und Piers Anthony
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Schritt auf sie zu gemacht …
    Schlafnol! Sie war unter Drogen gesetzt und entführt worden – zum zweitenmal. Sie hätte daran denken müssen, daß es gefährlich war, abends mit dem Ring allein durch Gunnardorf zu gehen. Wenn ihre Gedanken nicht so sehr bei dem Unfall gewesen wären …
    Hatte Jeff bei dem Aufprall sein Leben lassen müssen? Alice vergaß ihr eigenes Unbehagen über der Angst um ihn. Sie mußte zu dem Schrottplatz, wo es sich ereignet hatte! Sie tastete wieder nach der Kette und riß daran, bis ihre Finger schmerzten. Die Kette gab nicht nach.
    Das Tempo der Trommelschläge steigerte sich, und ein tiefer, suggestiver Sprechgesang begann; er erinnerte an vermummte Gestalten, die das Übernatürliche anriefen. Irgendwo war ein schleifendes Geräusch – dann hob sich unvermittelt ein Vorhang. Licht stach zu ihr herein. Selbst durch die Kapuze hindurch blendete es sie. Jemand lachte.
    Alice beschirmte ihre Augen mit einer Hand. Sie war dankbar, daß sie nun wenigstens etwas sehen konnte. Der Stoff, der vor ihren Augen straffgezogen war, behinderte ihre Sicht nur wenig.
    Sie sah – Gesichter! Bemalte, zusammengedrängte Gesichter, die sie gierig ansahen. Kriminelle Gesichter, offene Münder; Zungen, die über fleckige Lippen leckten; Zähne, zwischen denen Narkos steckten; Augen, die durch Vergrößerungsgläser glitzerten. Die Stirnen hatten Hörner, die Ohren waren haarig und spitz …
    Sie war auf einer Bühne festgekettet. Vorhänge gingen auf und ließen sie allein auf offener Bühne zurück.
    Noch immer schrie sie nicht. Der Ring bestrafte sie für ihre Situation, da sie offensichtlich in etwas Ungehöriges verwickelt war, aber sie weigerte sich, dieses gierige Publikum dadurch zufriedenzustellen, daß sie etwas Dummes tat. Wenigstens schenkte die Kapuze ihr Anonymität. Nur durch vernunftbestimmtes Verhalten konnte sie hoffen, zu entkommen.
    Sie dachte daran, ihren Ring zu verdrehen, um den automatischen Polizei-Alarm auszulösen, konnte es aber nicht. Der Ring würde ihr einen solchen Schock versetzen, daß sie davon völlig apathisch war, bevor sie ihr Ziel erreicht hatte. Kein Ringträger durfte sich, aus welchem Grund auch immer, an dem Mechanismus zu schaffen machen. Es war, als ob man durch Luftanhalten Selbstmord begehen wollte: undurchführbar.
    Schock und Scham waren nutzlos. Sie war auf einer Bühne allen Blicken preisgegeben und konnte körperlich aus dem Mittelpunkt dieser Blicke nicht entkommen. Diesen gierigen, dämonischen Gesichtern. Warum das ganze? Sie war doch gewiß nicht nur hier angebunden, um angestarrt zu werden. Die Trommeln erreichten ein Crescendo, und Explosionen draußen ließen das Gebäude zittern. Ein Mann kam über die Bühne und blieb vor ihr stehen. Er trug ellbogenlange, hermetisch abschließende Handschuhe und einen versiegelten Glastikhelm; sie konnte die Luftventile, die Sauerstoffleitungen sehen. Spitze Hörner saßen oben auf dem Helm, und ein langer Schwanz schleifte hinter ihm her; er lief in eine flache Pfeilspitze aus. In seinen satanisch hergerichteten Stulpenhandschuhen hielt er einen gewaltigen Druck-Kanister mit …
    Da verstand sie. Die Droge mit dem Handelsnamen „Schnellgaukel“; jetzt hatte sie es nicht mit der verdünnteren Form zu tun. Die Wirkung verdünnter Dosen bei begrenzter Anwendung war schlimm genug, aber dies sollte ein volles Absprühen bei voller Drogenstärke werden. Sie sollte das Opfer einer dieser schändlichen Orgien werden – und das kostete sie mindestens jede Aussicht auf Mutterschaft.
    Alice schrie und zerrte an der Kette, nicht länger imstande, sich zu beherrschen. Der Ring tat ihr rasend weh. Er unterschied nicht zwischen willentlichem und unwillentlichem Übeltun. Die Menge lachte; das mochten sie.
    Der Mann hob die Büchse und löste das Siegel.
    Die Trommeln dröhnten weiter … unglaublich laut.

VII. Die bösen Samariter
     
1
     
    Jeff begriff langsam: Wo er diesmal auch war, es war kein Krankenhaus. Die Zimmerdecke war viel zu schmutzig, und die Decken auf seiner bloßen Haut waren viel zu rauh.
    „Wie fühlst du dich, Ringleiche?“
    Und das war keine schmucke, gutaussehende, tüchtige Krankenschwester, die die aseptischen Mediziner-Robots beaufsichtigte! Er wandte den Kopf und sah die groben Gesichtszüge einer Frau. Die Stimme paßte dazu. „Ringleiche?“ wollte er wissen.
    „Hattest einen. Kleiderschrank Ed hat ihn dir abgenommen, und ich hab’ dir die Hand verbunden.“
    Er hob den rechten Arm

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