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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Margroff und Piers Anthony
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und starrte die Lappen an, die die Hand völlig verhüllten. „Ihr habt den Ring abgenommen?“
    „Nein“, sagte sie. „Ed hat’s gemacht. Du warst in dem Wagen eingeklemmt. Ich hab’ dich rausgezogen, als Ed telefonierte. Aber deine Hand war irgendwie dazwischen. Ich glaube, der Kreisel ist hochgegangen.“
    „Kreisel gehen nicht ,hoch’“, sagte er und untersuchte den Verband mit seiner anderen Hand.
    „Na, jedenfalls, dein Finger war halb abgerissen. Ed hat seine Handschuhe übergezogen und ihn ganz abgeschnitten. Sonst hätten wir dich nicht rausgekriegt, ohne daß uns der Ring einen gewischt hätte. Dann hat er den Ring unter die Presse gelegt und zu Brei gequetscht, damit er keinem mehr was tun kann. Er mag Ringe nicht. Hast Schwein gehabt, daß gerade der Finger die Sache abbekommen hat.“
    „Du meinst, das ist meine einzige Verletzung? Das ist ja ein unglaublicher Zufall!“
    „Ach wo, hast einfach Schwein gehabt“, sagte sie. „Bist keine Ringleiche nich’ mehr.“
    „Verdammt!“ sagte er – und erhielt dafür keinen Schock. Der Ring war weg. Er würde wahrscheinlich nie genau herausbringen, ob es ein erstaunliches Spiel des Schicksals oder absichtliche Sabotage durch den Unterklasse-Ehemann dieser Frau gewesen war.
    „Und du hast ganz schön Schwein gehabt, daß nicht mehr passiert ist“, sagte sie. „Dein Wagen war so eingedätscht, daß Ed nich’ mal reingeguckt hat, bis er das Blut gesehen hat. Da hat er den Unfall reintelefoniert, und ziemlich rasch ist die Unfallmannschaft gekommen und hat den Kreisel rausgenommen und hat ihm das Honorar gegeben, damit er den Rest verschrottet. Die Bullen haben gefragt, wo du wärst, aber Ed hat gesagt, der Wagen war leer, als er ihn gefunden hat, vielleicht bist du wo rausgefallen. Darum hat er dir ja den Ring abnehmen müssen, damit du ihn nicht anzeigst.“ Es war ihr nicht bewußt, daß sie sich verraten hatte. „Aber wir haben dich rausgeholt, und die haben hier nicht nachgesucht. Diese Bullen sind ganz hübsch dumm.“
    Dann traf es ihn emotional wie ein Schlag: Er war das Übergewissen los! Jetzt konnte er selbst entscheiden, was gut und schlecht und schön und abstoßend war. Er konnte sich überlegen, wie McKissic anzugreifen war, ob er McKissics Tochter heiratete oder zu Alice ging. Er konnte jede verdammte Sache machen, nach der ihm zumute war und wann ihm danach zumute war – gleichgültig, was es war. Er war wieder handlungsfähig – hundertprozentig handlungsfähig –, und das bedeutete, daß er seinen Kampf um Gerechtigkeit ernsthaft wieder aufnehmen konnte.
    „Du bist’n ganz Starker, Mister“, plapperte die Frau weiter. „Da nehm’ ich Gift drauf! Da sind Muskeln dran wie bei’m Gewichtheber. Wir haben dich gestern abend über das Aufgerissene kommen sehen, und ich glaube, da hast du Schwein gehabt. Ed ist sofort hin, wie du koppheister gegangen bist. Er dachte, vielleicht kann er …“ Sie brach den Redeschwall ab, als hätte sie sich etwas anders überlegt. „Na ja, ‘n bißchen was zu holen vielleicht, in dem kaputten Haufen. Ich glaub’ schon, daß er recht hatte, aber, wir haben nichts weggenommen. Ed hat den Rest sowieso bekommen, das ist schon mal was. Er und Flachkopf – ich meine Flachkopf Louie, der beschränkte Bursche, der für ihn arbeitet …“
    Jeffs Gedanken wanderten, während sie redete, da das meiste davon überflüssig schien. Er tastete über seinen Körper und fand noch andere Verbände: Er war doch nicht so ganz ohne jede andere Verletzung davongekommen. Sein linker Arm war eingebunden, und seine Rippen und seine linke Schulter. Seine Gedärme schmerzten unter einem breiten Hautstreifen, in den der Schutzpanzer sich eingedrückt hatte. Er mußte ihn während der kritischen Momente auf dem Pfeiler gelöst und wieder angelegt haben – automatisch, denn er erinnerte sich überhaupt nicht daran.
    Wenn er dem Gesetz gehorchte und sich sofort zur Neuberingung meldete, würde er nie wieder eine Chance wie diese erhalten. Die Strafandrohungen für den Fall, daß er sich nicht meldete, waren hart – aber er mußte frei handeln, solange er konnte. Wenn er seine Beschuldigungen gegen McKissic diesmal bewies …
    „… und deswegen haben wir dir die Bullen vom Hals gehalten“, sagte sie abschließend. Jeff versuchte sich auf das zu besinnen, was er überhört hatte, aber es war zu durcheinander.
    „Was ist mit diesem ‚bißchen was zu holen’?“ fragte er. „Du hast gesagt, da wäre etwas

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