Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
Vom Netzwerk:
»Über Zauberei?« Sie ignorierte Michaels Schnauben und setzte sich neben Daar an den Tisch. »Zeigen Sie es mir?«
    »Möglich«, antwortete Daar mit herausfordernd gehobenem Kinn. »Wenn Ihre Überraschung wirklich interessant ist.«
    Libby betrachtete den Stab, den er über den Tischrand gelegt hatte. »Haben Sie den gemacht?«, fragte sie.
    Er sah sie wachsam an. »Ja. Von einem Schössling, der auf dem Fraser Mountain wuchs. Warum?«
    »Glaubst du, dass mein Kirschholzstock auch von dort stammt?«, fragte sie Michael und drehte sich zu ihm um. »Der Stock, den mir Mary brachte?«
    Sie drehte sich rasch wieder um, als Daar nach Luft rang. »Welcher Stock?« Seine Frage war fast ein Aufschrei. Er stand auf. »Robbies Eule hat Ihnen einen Kirschholzstock gebracht?«, fragte er und sah sich in der Küche um. »Wo ist er? Wie sieht er aus?«
    Seine Reaktion verwirrte Libby. »Auf dem Kaminsims«, sagte sie und ging ins Wohnzimmer. »Er ist etwa zwei Fuß lang, ziemlich dick und sieht sehr alt aus.«
    Fast hätte Daar sie umgerannt, um als Erster zum Kamin zu gelangen.
    Libby sprang auf den unteren Kaminvorsprung, um den Stock herunterzuholen, doch war dieser nicht da. Sie schaute auf Daar hinunter, der händeringend von einem Fuß auf den anderen tänzelte.
    »Nun?«, fragte er ganz aufgeregt. »Wo ist er?«
    »Er … er war genau hier. Michael«, rief sie in die Küche. »Hast du den Stock heute Nacht weggelegt? Wo hast du ihn hingetan?«
    Michael trat vom Herd zurück, um einen Blick ins Wohnzimmer zu werfen. »Er war nicht auf dem Kamin«, sagte er leise.
    »Wo ist er?«, wiederholte Daar, ging durch das Wohnzimmer und spähte in alle Winkel und Ecken. Er blieb stehen und sah Libby vorwurfsvoll an. »Beschreiben Sie ihn ganz genau. War er so lang?« Er zeigte eine Länge von zwei Fuß an. »Und dick? Und war er über und über mit Astknoten bedeckt?«
    Libby sprang vom Kaminvorsprung. »Ja, er war mit Astknoten übersät. Aber ich weiß nicht, wo er ist, Vater. Als ich ihn zum letzten Mal sah, lag er auf dem Kaminsims.«
    »Und MacBain wusste, dass er dort lag?«, fragte er barsch und blieb vor ihr stehen. »Er hat ihn gesehen, als Mary ihn dir gebracht hat?«
    »Ja. Er hat ihn dorthin gelegt.«
    Libby folgte Daars Blick, als dieser in die Küche starrte. Michael verquirlte die Eier in der Bratpfanne, ohne auf die Szene im Wohnzimmer zu achten.
    »Warum liegt Ihnen so viel an dem Stock, Vater? Es ist nur ein altes Stück Kirschholz.«
    »Es ist mein Stab«, sagte er leise mit schmerzlicher Miene. »Ich verlor ihn vor über acht Jahren, und erst vor fünf Jahren wurde mir klar, dass er noch existierte. Seit damals suche ich ihn.«
    »Ihr Stab?«, flüsterte Libby ehrfurchtsvoll. »Kann er das, was Ihr Stab kann? So wie damals, als ich ihn in der Hand hielt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, er ist viel mächtiger«, flüsterte er andächtig. »Er ist über fünfzehnhundert Jahre alt. Und MacBain weiß, wo er ist«, sagte er und warf Michael einen Blick zu. Dann sah er sie wieder kopfschüttelnd an. »Er verbirgt ihn vor mir. Er weiß um die Macht, die er hat.«
    Libbys Neugierde wuchs mit jeder Minute.
    Ihre Angst ebenso.
    »Michael weiß, dass Sie ein Zauberer sind?«
    »Natürlich. Warum hätte er sonst meinen Stab versteckt?«
    »Warum?«
    »Weil er wie die MacKeages nicht will, dass ich die Macht ausübe.«
    »Welche Macht?«, fragte Libby, die immer verwirrter wurde. »Wovor hat er Angst? Und was befürchtet MacKeage? Sie meinen Greylen? Was hat er damit zu tun?«
    Daar machte den Mund zu und marschierte in die Küche. Er griff nach seinem dünnen Kirschholzstab und ging an die Garderobe. Er zog seinen Mantel an, ging zur Tür, blieb aber stehen und deutete mit seinem Stock auf Michael.
    »McBain, solltest du das Stück Holz vernichten, werde ich weder rasten noch ruhen, bis du in der Hölle schmorst. Robbie wird nicht ewig ein Kind sein, und dann habe ich freie Hand, dich zu verfolgen.«
    Er drehte sich um und deutete auf Libby.
    Michael trat schweigend zwischen die beiden.
    Aber Daar ließ sich nicht beirren. »Sehen Sie zu, dass Sie ihn überreden, mir den Stock zurückzugeben, oder Sie werden sein Schicksal teilen.«
    Nach dieser Drohung drehte Daar sich um und ging hinaus, nicht ohne die Tür zuzuknallen, dass die Scheiben klirrten.
    Schweigen breitete sich in der Küche aus.
    »Hat … hat er uns verflucht?«, flüsterte Libby und rieb ihre Arme, als sie diese gegen die plötzliche Kälte im Raum um

Weitere Kostenlose Bücher